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Netzgeschichte Sieben Meilensteine des Austauschs über das Internet

Vor der Zoom-Konferenz war einmal die erste Webcam – und davor die erste E-Mail. Ein Blick auf teils fast vergessene Pionierleistungen der digitalen Kommunikation.
22.05.2021 - 10:34 Uhr Kommentieren
Bis zum virtuellen Belegschaftstreffen war es ein weiter Weg. Quelle: Dusan Stankovic/Getty Images
Austausch in Corona-Zeiten

Bis zum virtuellen Belegschaftstreffen war es ein weiter Weg.

(Foto: Dusan Stankovic/Getty Images)

Düsseldorf Ein Meeting sieht heute in vielen Unternehmen völlig anders aus als noch im Februar 2020: Wer kann, nimmt im Homeoffice Platz, nicht länger im Konferenzsaal. Statt gegenüber befinden sich die Kollegen in Pandemie-Zeiten oft weit entfernt.

Dennoch ist der Draht zu ihnen meist nicht länger als früher. Eben noch über Slack verabredet, dann Zoom oder Skype angeworfen – schon kann die digitale Besprechung starten.

In Zeiten von Abstands- und Hygieneregeln ist der Austausch über das Internet alltäglich geworden – in der Arbeitswelt wie im Privaten. Und sosehr die räumliche Distanz anfangs auch schmerzen mochte: In den meisten Fällen funktionierte der Umstieg auf digitale Chattools wie Skype, Zoom und Microsoft Teams erstaunlich gut.

Da vergisst man schnell, dass es ein weiter Weg war zu virtuellem Spieleabend und digitalem Belegschaftstreffen. Ein Blick auf sieben teils verblasste Internet-Meilensteine, die es bis dahin gebraucht hat – vom ersten Vorläufer des World Wide Web bis hin zu Videochats und WhatsApp.

Die erste Internet-Nachricht (1969)

Der Interface Message Processor (hinten), ein Vorläufer eines Routers, ermöglichte 1969 die erste Nachricht der Netzgeschichte. Quelle: AFP/Getty Images
UCLA-Professor Leonard Kleinrock 2019

Der Interface Message Processor (hinten), ein Vorläufer eines Routers, ermöglichte 1969 die erste Nachricht der Netzgeschichte.

(Foto: AFP/Getty Images)

Die Geschichte des Internets begann in den 1960er-Jahren mit einer Forschungsinitiative des US-Verteidigungsministeriums. Waren Computer bis dahin ausschließlich als raumfüllende „Rechenmaschinen“ im Einsatz, erkannte man nun auch ihr Potenzial als Kommunikationswerkzeug: Ziel des Projekts war ein dezentralisiertes Computer-Netzwerk, das verschiedene Universitäten, die für das US-Militär forschten, miteinander verbinden sollte.

1969 wurde das erste mit dem heutigen World Wide Web vergleichbare Netzwerk Realität. Der erste Datentransfer über das sogenannte Arpanet (kurz für Advanced Research Projects Agency Network) erfolgte am 29. Oktober 1969 zwischen der University of California (UCLA) in Los Angeles und dem Stanford Research Institute in der Nähe von San Francisco.

In beiden Universitäten befand sich ein zwei Meter hoher Vorläufer eines Internet-Routers, über einen Fernschreiber loggte sich Los Angeles in Stanford ein. Die Studenten Charlie Kline und Bill Duval saßen an den jeweiligen Endgeräten.

Die erste Internet-Nachricht bestand lediglich aus zwei Buchstaben: l und o. Sie erinnern an die mittelenglische Redewendung „Lo and Behold“, die sich in etwa mit „sehe und staune“ übersetzen lässt. Was aus heutiger Sicht wie ein prophetischer Ausspruch wirkt, war allerdings dem Zufall geschuldet: Eigentlich hatte Los Angeles das Wort „Login“ übermitteln wollen.

„Um sicher zu sein, dass es funktioniert, hingen wir währenddessen am Telefon“, erinnerte sich UCLA-Professor Leonard Kleinrock 2014 im Deutschlandfunk. „Charlie telefonierte mit Bill. Charlie tippte L und sagte: L gekriegt? Bill sagte: L gekriegt! – O gekriegt? – O da! – G? Dann ist es abgestürzt.“

Die erste E-Mail (1971)

Die erste digitale Post verschickte E-Mail-Erfinder Ray Tomlinson vor 50 Jahren. Quelle: dpa
E-Mail-Dienst Outlook

Die erste digitale Post verschickte E-Mail-Erfinder Ray Tomlinson vor 50 Jahren.

(Foto: dpa)

Die Geschichte der E-Mail begann im Winter 1971 in der Harvard- und MIT-Stadt Cambridge, Massachusetts. Der US-Amerikaner Ray Tomlinson arbeitete dort für BNN, jenes private Forschungsunternehmen, das für das US-Verteidigungsministerium das Arpanet aufbaute.

Tomlinson sollte ein bereits bestehendes System verfeinern, das es ermöglichte, anderen Benutzern desselben Rechners eine Nachricht zu hinterlassen. Er experimentierte mit Code-Schnipseln eines Programms für Datentransfers herum, das gerade noch in der Entwicklung steckte – und entdeckte so eine Möglichkeit, Nachrichten auch an andere Computer im Netzwerk zu senden.

Die erste E-Mail schickte der Informatiker über einen benachbarten Rechner an sich selbst. Ihr genauer Inhalt ist nicht überliefert. Vermutlich sei es eine beliebige Buchstabenfolge wie „QWERTYUIOP“ gewesen, schrieb Tomlinson später auf seiner Webseite.

Dort beantwortete der E-Mail-Erfinder auch die Frage, warum er ausgerechnet das bis heute übliche „@“-Zeichen verwendete, um den Namen des Mail-Empfängers vom Namen des Hosts zu trennen: Er sei ganz einfach davon ausgegangen, dass es nirgendwo sonst in Verwendung sei. Ein Irrtum, wie sich kurz nach den ersten E-Mails herausstellte: Eine Gruppe von Programmierern hatte das Symbol bis dahin als Zeilenlösch-Indikator verwendet und musste nun plötzlich umsatteln.

Deutschland erreichte die Technologie übrigens erst mehr als zwölf Jahre später: Die erste E-Mail an einen deutschen Empfänger ging am 3. August 1984 an Michael Rotert von der Universität Karlsruhe. Die amerikanische Wissenschaftlerin Laura Breeden hatte sie über das Forschungsnetzwerk CSNET gesendet. Ihre Botschaft: „Willkommen bei CSNET!“

Die erste Webseite (1990)

Der Erfinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee, gilt heute häufig als „Vater des Internets“. Quelle: AFP
Rekonstruktion der ersten Webseite

Der Erfinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee, gilt heute häufig als „Vater des Internets“.

(Foto: AFP)

Zwar war es Ende der 80er-Jahre bereits möglich, sich über dezentralisierte Computer-Netzwerke auszutauschen. Im Netz gesurft hatte bis dahin aber niemand – es gab schlichtweg weder Webseiten noch Hyperlinks.

All das änderte 1990 Tim Berners-Lee. Am Kernforschungszentrum CERN in Genf erfand der britische Physiker und Informatiker das World Wide Web. Der große Unterschied zu Arpanet und sonstigen Vorläufern: Daten waren hier nicht nur lokal gespeichert, sondern auch auf sogenannten Webservern. Über einen Webbrowser, ebenfalls eine Berners-Lee-Erfindung, waren Nutzer weltweit in der Lage, sie abzurufen – auch ohne eigene Programmierkenntnisse.

Die erste Webseite der Welt stellte Berners-Lee um Weihnachten 1990 online. Weltweit zugänglich wurde sie am 6. August 1991 mit der offiziellen Vorstellung des World Wide Web. Schlicht gestaltet, mit schwarzem Text auf weißem Grund, erklärte sie den Entwicklungsstand und die Funktionsweisen des damals noch „W3“ abgekürzten Netz-Projekts. Seit 2013 ist eine Rekonstruktion der 1992er-Version der Webseite wieder online abrufbar.

Tim Berners-Lee gilt heute häufig als „Vater des Internets“. Ein Titel, mit dem er selbst nicht viel anfangen kann. „Ich bin der Schöpfer des Web, nicht mehr“, sagte er 2015 im Interview mit dem Handelsblatt. „Das Internet ist 1969 erfunden worden. Was fehlte, waren Webseiten. Ich habe Programme erfunden, die Webseiten verbinden. So wurde das Internet nutzbar für einfache Menschen. Es entstand ein Weltraum für Informationen, den es vorher nicht gab.“

Reich wurde der Forscher mit seiner Erfindung übrigens nicht. Er beantragte bewusst weder Patentschutz, noch verlangte er Lizenzgebühren. Bereut hat er das nie – auch wenn andere später auf Basis seiner Erfindung Millionen machten. „Der Erfolg des Web ist nur möglich mit der Offenheit des Systems“, so Berners-Lee. „Etwas anderes hat mich nie interessiert.“

Die erste Webcam (1991)

Das letzte Bild der vermutlich ersten Webcam zeigt das Abschalten des Servers (unten rechts). Quelle: cl.cam.ac.uk/Mementos
Eindrücke aus dem „Trojan Coffee Room“

Das letzte Bild der vermutlich ersten Webcam zeigt das Abschalten des Servers (unten rechts).

(Foto: cl.cam.ac.uk/Mementos)

Wie die E-Mail hat auch die Webcam ihren Ursprung in einem Cambridge – gemeint ist diesmal aber die englische Universitätsstadt nördlich von London. Die Geschichte der vermutlich ersten Webcam hat mit Kaffee zu tun, mit koffeindurstigen Informatikern und mit dem Ideenreichtum einiger junger Studenten:

1991 ist die Informatikabteilung der Cambridge University in einem weitläufigen Gebäude im Zentrum der Stadt angesiedelt. Die etwa 15 Mitarbeiter des Computerlabors sitzen dort auf sieben Etagen verteilt – und teilen sich eine einzige Kaffeemaschine im zweiten Stock, deren Kanne gerade einmal etwa sechs Tassen Kaffee fasst. Da kommt es nicht selten vor, dass durstige Forscher einen weiten Weg auf sich nehmen, nur um dann ein leeres Behältnis vorzufinden.

Der 24-jährige Quentin Stafford-Fraser kommt gemeinsam mit Studentenkollegen auf eine Idee, um das zu ändern: Er platziert eine alte Phillips-CCD-Kamera im Kaffeeraum und schließt diese an einen Rechner an. Ein improvisiertes Server-Programm und ein „XCoffee“ getaufter Webclient senden fortan alle drei Minuten ein aktualisiertes Bild der Kaffeekanne an alle Computer in der Abteilung.

Insgesamt kostet die Studenten all das nur ein paar Stunden. „Wir hatten einfach nur eine alte Kamera und einen alten Computer und haben die beiden Dinge zusammengeführt“, erinnerte sich der am Projekt beteiligte Ian Pratt später in einem Interview.

Ab November 1993 werden die Bilder der Kamera über das World Wide Web öffentlich zugänglich. Die „Trojan Room Coffee Maschine“, wie die gezeigte Kaffeemaschine getauft wird, wird einer der ersten Stars des damals noch sehr überschaubaren Internets. 1994, gerade einmal 20 Millionen Menschen nutzen damals das World Wide Web, verbucht die Webcam rund 600 Aufrufe pro Tag. Fünf Jahre später sind es insgesamt 2,4 Millionen Klicks.

Am 22. August 2001 wird die erste Webcam der Welt schließlich abgeschaltet. Der Wassertank der Kaffeemaschine ist defekt, die Software überholt, und das Computerlabor der Cambridge University zieht in ein neues Gebäude um. Das letzte Bild aus dem „Trojan Coffee Room“ zeigt Quentin Stafford-Fraser beim Abschalten des Servers.

Das erste Smartphone (1996)

Das internetfähige Kommunikationsgerät war 1996 seiner Zeit voraus. Quelle: dpa
Nokia Communicator 9000

Das internetfähige Kommunikationsgerät war 1996 seiner Zeit voraus.

(Foto: dpa)

Für die Tagesschau ist es damals nicht mehr als eine „Spielerei“: Als die Nachrichtensendung 1996 von der Informationstechnikmesse CeBit berichtet, ist das „Handy mit eingebautem Computer, inklusive Fax, E-Mail und Internetzugang“ nur eine Nebensache. Dabei nimmt das, was ein Aussteller da in die Kamera hält, eine Revolution vorweg: Es handelt sich um das erste flächendeckend vertriebene Smartphone.

Nokia 9000 Communicator hieß das fast ein Kilogramm schwere Kommunikationsgerät, das vor rund 25 Jahren erstmals mobiles Telefonieren und Surfen im Internet zusammenführte. Am 15. August 1996 kam es in die Läden. Kostenpunkt: 2700 D-Mark (umgerechnet knapp 1380 Euro).

Optisch erinnerte das Gerät noch ein wenig an einen Mini-Laptop, funktionstechnisch aber schon sehr an das, was uns heute als Smartphone gilt: Es konnte E-Mails empfangen und versenden, verfügte über einen Taschenrechner, eine digitale Kalenderfunktion, sogar über einen HTML-Browser. Letzteres unterscheidet Nokias 9000 Communicator von einem anderen Smartphone-Pionier, dem bereits 1994 in den USA vertriebenen IBM Simon Personal Communicator. Dieser war zwar bereits Internet- und E-Mail-kompatibel gewesen, hatte aber noch kein Surfen im Netz ermöglicht.

Der 9000 Communicator von Nokia war seiner Zeit voraus – und das gereichte ihm nicht zum Vorteil. Neben klobiger Optik und kompliziert erscheinender Technik schreckte vor allem der Preis, der etwa sechs Mal höher als der der damals üblichen Handys lag, viele Kunden ab.

Nachdem auch den Nachfolgern des Communicators kein großer Erfolg beschieden war, verlagerte der finnische Hersteller seinen Fokus zurück auf einfache Handys. Ein Fehler, wie sich im Rückblick zeigt: Als der US-Konkurrent Apple 2007 sein erstes iPhone präsentierte, war die Hardware schmaler geworden, die Software leichter bedienbar. Der Siegeszug der Smartphones war nun nicht mehr aufzuhalten – vonstatten ging er bloß ohne Nokia.

„Es hat mir das Herz gebrochen, als Apple mit diesem Konzept den Durchbruch schaffte“, sagte Nokias ehemaliger Chefdesigner Frank Nuovo 2012 dem „Wall Street Journal“. „Wenn Leute sagen, dass das iPhone als Konzept, als ein Stück Hardware, einzigartig ist, regt mich das auf.“

Das erste soziale Netzwerk (1997)

Das 1997 ins Leben gerufene Netz-Projekt gilt heute als erstes soziales Netzwerk. Quelle: sixdegrees.com/Memento
SixDegrees.com im Februar 2000

Das 1997 ins Leben gerufene Netz-Projekt gilt heute als erstes soziales Netzwerk.

(Foto: sixdegrees.com/Memento)

Andrew Weinreich erinnert sich noch genau an den Tag, an dem er der Öffentlichkeit erstmals seine Idee vorstellte. Es sei im Puck Building an der East Houston Street in Manhattan gewesen, vor etwa 200 geladenen Gästen. „Ich habe darüber gesprochen, dass wir die Welt verändern würden“, erzählte er Jahre später in einem Interview. „Wir würden dich über die Menschen, die du kennst, mit den Menschen vernetzen, die du noch nicht kennst.“

Das Projekt, das der damals 28-jährige Unternehmer im Januar 1997 so enthusiastisch anpreist, heißt SixDegrees.com – benannt nach einem soziologischen Konzept, wonach zwei Menschen maximal sechs Beziehungspunkte voneinander trennen. Heute gilt es weithin als das erste soziale Netzwerk.

Am Anfang ist SixDegrees nicht viel mehr als ein digitales Kontaktverzeichnis. Per E-Mail laden Nutzer andere Nutzer ein, die ihre Bekanntschaft bestätigen und wiederum weitere Nutzer einladen. Später bündelt die Plattform viele Funktionen, die sich im Internet damals sonst nur einzeln auf separaten Webseiten finden lassen: ein eigene Profilseite, eine Freundesliste, Gruppen und eine Chatfunktion.

Erfolg beschieden ist SixDegrees dennoch nicht. Das Problem: Nur etwa 70 Millionen Menschen nutzen 1997 das Internet. Die Möglichkeiten, sich mit Bekannten zu vernetzen, sind da sehr begrenzt. Auch sind digitale Fotos damals noch Mangelware. Die Profile müssen also noch ohne Selfies, Urlaubsbilder und Memes auskommen.

Immerhin auf 3,5 Millionen Nutzer schafft es SixDegrees.com in der Spitze. Als der Dienst 2001 eingestellt wird, ist Gründer Andrew Weinreich schon nicht mehr an Bord. Er hatte das Unternehmen im Dezember 1999 an eine Investmentfirma verkauft – gerade rechtzeitig vor dem Platzen der Dotcom-Blase.

Die erste Messenger-App (2005)

„Der erste Dienst, bei dem du wirklich immer online sein konntest.“ Quelle: dapd
BlackBerry Messenger

„Der erste Dienst, bei dem du wirklich immer online sein konntest.“

(Foto: dapd)

Steve Jobs spart nicht an Superlativen, als er das erste iPhone am 9. Januar 2007 auf einer Bühne in San Francisco vorstellt. „Heute wird Apple das Telefon neu erfinden“, sagt er unter anderem. Und er spricht von einem „revolutionären Produkt, das alles verändern wird“.

Jobs behält recht: Apples iPhone ist maßgebend dafür, wie moderne Mobiltelefone aussehen und wie sie funktionieren – bis heute. Mit ihm beginnt der Wandel des Smartphones vom Spielzeug für Technik-Fans zum essenziellen Begleiter für jedermann.

In einer Hinsicht aber mutet Apples Gerät damals nicht revolutionär, sondern geradezu rückständig an: Wer Kurznachrichten mit anderen Smartphone-Besitzern austauschen will, ist hier noch auf die klassische SMS angewiesen. Kommunikation über das Internet findet nur bei den E-Mails statt, alles andere läuft noch über Mobilfunknetze.

Die Konkurrenz ist da 2007 schon weiter: Bereits im August 2005 hatte der kanadische Hersteller Blackberry seinen Blackberry Messenger (kurz BBM) eingeführt, den ersten mobilen Messenger-Dienst im Stil von WhatsApp, Telegram oder iMessage. Der Dienst ermöglichte Blackberry-Nutzern den Austausch verschlüsselter Kurznachrichten über das Internet. Auch das Teilen von Statusmeldungen und Gruppenchats in Echtzeit war bereits möglich.

„BBM war die erste mobile und unmittelbare Form der Text-Kommunikation in einer Zeit, in der Menschen noch an ihren PC gebunden waren“, zitierte Blackberry den Haupterfinder der Anwendung, Gary Klassen, anlässlich des zehnten Geburtstages des Messengers. Vorbilder hätten sich seinerzeit nur auf stationären Computern gefunden – in Form von Instant-Messaging-Diensten wie ICQ oder AIM. „BBM war aber der erste Messenger, der immer bei dir war und bei dem du wirklich immer online sein konntest.“

Erst knapp vier Jahre nach der BBM-Einführung, im Januar 2009, ging mit WhatsApp der erste vergleichbare Dienst in Apples App Store online. Apples eigener Dienst, iMessage, folgte 2011. Blackberry derweil weigerte sich lange, seinen Messenger auch für Geräte anderer Hersteller anzubieten. Als der Messaging-Pionier 2013 doch noch für iOS und Android verfügbar wurde, war es vermutlich bereits zu spät.

„Trotz all unserer Bemühungen sind die Nutzer zu anderen Plattformen abgewandert“, hieß es schließlich in einem Statement im April 2019. Im Folgemonat wurde der Blackberry Messenger für private Anwender eingestellt.

Mehr: Chatten mit den Kollegen: So nutzen Sie Slack und Co. richtig.

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