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Rath checkt ein: Sonnenalp Resort Wie ein Traditionshaus im Einklang mit seiner Umgebung wächst

Das Sonnenalp Resort ist ein traditionsreiches Fünf-Sterne-Luxushaus im Allgäu. Die märchenhafte Geschichte steckt voller Visionen – und hat ein Happy End.
26.09.2021 - 09:59 Uhr Kommentieren
Das Sonnenalp Resort im Allgäu bietet Tradition, Naturerlebnis und Service – und eine außergewöhnliche Geschichte.(Foto: Sonnenalp Resort)
Sonne und Berge

Das Sonnenalp Resort im Allgäu bietet Tradition, Naturerlebnis und Service – und eine außergewöhnliche Geschichte.

(Foto: Sonnenalp Resort)

Sie sind es von meinen Kolumnen gewohnt, dass ich Ihnen die Vorzüge und wenn vorhanden auch die Nachteile von luxuriösen Hotels faktisch beschreibe, die Dienstleistungen detailliert erkläre und die Sichtweise eines Hoteliers mit Ihnen teile. Heute wähle ich einen anderen Einstieg, einen emotionaleren. Denn diese Geschichte berührt mich sehr. Es gibt eben auch heute ganz reale Märchen mit einem Happy End.

Merkmale eines guten Märchens gibt es zahlreiche. Dazu zählen für mich ein fabelhafter Ort, gern ein Königshaus in einem exotischen Land, eine scheinbar ausweglose Situation, treue Weggefährten und letztendlich Mut, den eigenen Weg zu gehen. Und natürlich ein guter Ausgang sowie eine Moral. Genau das finde ich im Sonnenalp Resort vor. Gestatten Sie mir heute, das Märchen aus dem Allgäu in der kurzen Form zu erzählen, Ihnen wird das Ende sehr gefallen. Versprochen!

Es war einmal ein hart arbeitendes Bauernpaar, Eleonore und Adolf Fäßler, die ihren Bauernhof im Allgäu bewirtschafteten. Aus der Not heraus erweiterten sie ihn 1919 zu einem kleinen Ausflugslokal. Die Gäste fühlten sich von Beginn an von der Herzlichkeit und Authentizität der beiden angezogen, die Grundlage für die Hotelphilosophie war gelegt.

Nachdem sie die wohltuende Wirkung des Moores aufgegriffen und heilende Moorbäder angeboten hatten, kamen immer mehr Gäste mit dem Wunsch, länger zu bleiben. 1932 wurde das Haus schließlich mit den ersten Zimmern in „Sonnenalp“ umbenannt.

Resi und Ludwig Fäßler übernahmen das Anwesen in zweiter Generation und erweiterten es auf über 80 Betten. 1956 freuten sich die Gäste über das erste Hotelschwimmbad Deutschlands überhaupt. Visionen muss man haben! Sauna und Gesundheitsbehandlungen inklusive.

Carsten K. Rath im Allgäuer Luxus-Resort – Die „Sonnenalp“

Der rote Hotel-Faden zieht sich weiter. Die dritte Generation, Gretl und Karlheinz Fäßler, gaben der lang gehegten Tradition den luxuriösen Anstrich, nachdem ein Großbrand 1967 beinahe das gesamte Anwesen zerstörte.

Mit ihrer Vision und dem nötigen Pioniergeist erschufen sie das Fünf-Sterne-Ferienresort mit dem ersten hoteleigenem Golfplatz Deutschlands, der ersten hoteleigenen Shoppingwelt und der Erweiterung der Zimmer und Suiten. Gleichzeitig eröffnete das Schwesternhotel in Vail, Colorado.

Die vierte Generation, Dr. Anna-Maria und Michael Fäßler, führte das Resort nun in die Neuzeit. Ungewöhnlich für die gehobene Luxus-Hotellerie: Alle Dienstleistungen bleiben im Hotel, nichts wird outgesourced – von der eigenen Wäscherei über den Friseur bis hin zur Floristen-Fee.

Alle Mitarbeiter sprechen dieselbe Sprache, leben die Hotel-DNA ganz selbstverständlich. Ein 16.000 Quadratmeter großer Wellnesspark entsteht, die „Alpine Cuisine“ des Gourmetrestaurants „Silberdistel“ erhält einen Michelin-Stern.

Das alles klingt bereits eigentlich nach einem guten Ende, doch die Geschichte nimmt eine weitere, überraschende Wendung: Nach wie vor kommen Gäste, viele Stammgäste (über 80 Prozent) von nah und fern, um dem Ruf der Sonnenalp zu folgen. Bis das Schicksal auch eine Königin in das Resort führt: die Königin von Bhutan. Wirklich! Anna-Maria Fäßler und die Königin sind sich sehr zugetan und freunden sich an. Eine Einladung in das ferne Bhutan lässt nicht lange auf sich warten.

Anna-Maria und Michael Fäßler reisen in das exotische Land und genießen die Gastfreundschaft. Am vorletzten Tag ihres Aufenthalts werden sie gebeten, ein Krankenhaus zu besuchen, das mit deutschen Hilfsgeldern subventioniert wird. Als die beiden Hoteliers im Krankenhaus sind, wird just ein Mädchen geboren. Victoria, eine Vollwaise. Waisenhäuser gibt es damals nicht in Bhutan, die Zukunft des Mädchens sieht dunkel aus. Nicht selten werden Waisen einfach ausgesetzt.

Das Angebot des heutigen Fünf-Sterne-Resorts: Romantische Sonnendecks, drei Golfplätze mit 42 Loch, ein Reiterhof mit 20 Pferden.(Foto: Sonnenalp Resort)
Alpencharme

Das Angebot des heutigen Fünf-Sterne-Resorts: Romantische Sonnendecks, drei Golfplätze mit 42 Loch, ein Reiterhof mit 20 Pferden.

(Foto: Sonnenalp Resort)

Als Familie Fäßler und Victoria sich auf der Säuglingsstation kennenlernen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Familie Fäßler entschließt sich dazu, Victoria zu adoptieren und nach langen bürokratischen Wegen mit auf die Sonnenalp zu nehmen. Dort wächst sie gemeinsam mit Jacob, dem Sohn von Familie Fäßler, im wunderschönen Allgäu auf.

Mich berührt diese Geschichte auch heute noch, als ich sie niederschreibe. So, als würde ich sie das erste Mal hören. Authentischer und selbstloser kann Herzlichkeit, Liebe und Hingabe nicht gelebt werden. Nun erleben alle Gäste der Sonnenalp, mich eingeschlossen, bis heute ein kleines Stück dieser märchenhaften Geschichte im Resort, die von außergewöhnlichen Menschen geschrieben wurde.

Moorbehandlungen, Luxus spüren und shoppen

Über 100 Jahre ist es nun schon alt und doch kaum einen Tag gealtert. Bis heute bewahren die Gastgeber die alte Tradition bei gleichzeitiger Weiterentwicklung des Anwesens. Eine herausfordernde Gratwanderung, die mit der täglich gelebten Hotelphilosophie gekonnt umgesetzt wird. Jacob und Victoria stehen schon bereit. Sie wollen es als Geschwister gemeinsam fortsetzen.

Mein Zimmer hat den Charme eines alpinen Landhauses mit den feinsten Stoffen und Materialien der Neuzeit. Wer es etwas privater und noch alpiner möchte, der bucht eines der Alpenchalets. Eine tolle Option für Familien mit Kindern. Beim Anblick dieses Alpencharms möchte ich am liebsten sofort meine Wanderstiefel schnüren und die umliegenden Gipfel erklimmen.

Jacob, Victoria, Anna-Maria und Michael Fässler (von links) führen das Resort in der Neuzeit.(Foto: Sonnenalp Resort)
Familie Fässler

Jacob, Victoria, Anna-Maria und Michael Fässler (von links) führen das Resort in der Neuzeit.

(Foto: Sonnenalp Resort)

Das Angebot des heutigen Fünf-Sterne-Resorts ist überwältigend: drei Golfplätze mit 42 Loch, vier Tennisplätze, romantische Sonnendecks und ein Reiterhof mit 20 Pferden. Bergblick, ein Service, der keine Wünsche offenlässt und Shoppingmeile inklusive. Somit brauchen Sie für einen ganz entspannten Schaufensterbummel das Resort nicht einmal zu verlassen. Zwölf Shops und über 40 Schaufenster präsentieren seit 1983 Marken aus aller Welt.

Mittlerweile kümmern sich 60 Mitarbeiter und zwei Schneiderinnen um das modische Wohl der Gäste. Seit meinem Besuch kann ich nun auch sagen: Zu den rund sechs Millionen Euro Umsatz, die die Shops jährlich einbringen, habe auch ich meinen Teil beigetragen. Die Preise liegen dabei deutlich unterhalb denen der Mitbewerber.

In der Sonnenalp funktioniert der Service einfach märchenhaft: Er ist persönlich und verbindend. Der Oberkellner ist seit 37 Jahren im Haus und gibt mir das Gefühl, ich wäre seit Langem ein Stammgast. Auch jeder weitere Mitarbeiter kennt meinen Namen. Niemand käme auch nur im Entferntesten auf die Idee, mich nach meiner Zimmernummer zu fragen.

Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass das Team sich gut über seine Gäste informiert. Als ich abends Essen bestelle, spricht mich besagter Oberkellner an und sagt: „Heute spielt Ihr Verein Köln gegen Leipzig. Ich informiere Sie gern über die Ergebnisse.“ Was er dann in regelmäßigen Abständen auch tut, obwohl das Restaurant an diesem Wochenende ausgebucht ist.

Eine Option für Familien mit Kindern im Sonnenalp Resort.(Foto: Sonnenalp Resort)
Die Alpenchalets

Eine Option für Familien mit Kindern im Sonnenalp Resort.

(Foto: Sonnenalp Resort)

Mein Zimmer bietet alles, was ich mir wünsche. Ich finde sogar meine Lieblingsteesorte Ronnefeldt vor, obwohl ich nie erwähnte, dass Morgentau mein Favorit ist. Eines verwundert mich dann aber doch: Es gibt keine Kaffeemaschine. Ist das nicht eigentlich Standard?

Ich rufe beim Roomservice an und erhalte die perfekte Antwort: Natürlich wäre es kein Problem, eine Kaffeemaschine aufzustellen, wenn ich dies wünsche, doch frisch aufgebrüht würde das Heißgetränk sicher besser schmecken. Wohlwissend, dass mein Zimmer acht Gehminuten von der Küche entfernt liegt, bestelle ich einen Kaffee. Zehn Minuten später genieße ich ihn heiß dampfend in meinem Zimmer. Ein großartiger Service.

Jeder Einzelne des 550-köpfigen Teams im Resort antizipiert. Ich öffnete an meinem ersten Abend eine Flasche Wein. Am nächsten Tag finde ich eine handschriftliche Notiz vor: „Lieber Herr Rath. Wir haben Ihren Wein in die Minibar gestellt, damit er schön gekühlt ist, wenn Sie wiederkommen.“ Diese Liebe zum Detail beeindruckt mich. 300 der 550 Mitarbeiter sind seit über zehn Jahren fest im Team. Das merkt der Gast, nur ein gut eingespieltes Team kann so exzellent funktionieren.

Hochinteressant ist, dass die Food-&-Beverage-Preise alle sehr günstig im Verhältnis zu einem Luxushotel sind. Selbst gebackenen, sehr köstlichen Apfelkuchen genieße ich für 3,50 Euro. Wer es etwas herber mag, der kostet die eigene Weinlinie „Fäßler & Salomon – Private Selection by Anna-Maria Fäßler“. Für Weinliebhaber ein absolutes Muss! Und wenn Sie vergessen, die offene Flasche in Ihrem Zimmer kalt zu stellen, dann wird das für Sie gern übernommen.

Zwölf Shops und mehr als 40 Schaufenster präsentieren seit 1983 Marken aus aller Welt.(Foto: Sonnenalp Resort)
Shopping im Resort

Zwölf Shops und mehr als 40 Schaufenster präsentieren seit 1983 Marken aus aller Welt.

(Foto: Sonnenalp Resort)

Fazit: Ein großartiges Hideaway mit Tradition, Naturerlebnis und Service

In der Spitze ist die Luft sehr dünn. Wenn man sich mit anderen Resorts auf einem Niveau von 97 bis 99 Prozent Leistung bewegt, dann fällt jede Nuance, jede Finesse und jedes Detail ins Gewicht. Genau das habe ich im Resort Sonnenalp erlebt. Alles funktioniert gelassen, bleibt persönlich und ist dabei stets auf Weltklasseniveau. Familie Fäßler zeigt mit viel Liebe, wie ein Traditionshaus im Einklang mit seiner Umgebung wächst und sich gleichzeitig auf die Wünsche der anspruchsvollen Gäste einstimmt.

Zu Recht ist das Resort Sonnenalp eines der besten 101 Hotels Deutschlands 2020/2021. Wie es im kommenden Ranking abschneidet, das erfahren Sie Ende November hier im Handelsblatt. Die Sonnenalp hat einen neuen, begeisterten Fan gewonnen. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Das Haus ist lange im Voraus ausgebucht, sodass ein spontaner Wochenendtrip nicht möglich ist. Doch auf schöne Erlebnisse wartet man bekanntlich gern.

Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber einer Reiseplattform ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für das Handelsblatt schreibt, bereist er auf eigene Rechnung. Rath ist Ideengeber des neuen Rankings „Die 101 besten Hotels Deutschlands“, zu dessen Partnern auch das Handelsblatt gehört.

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