Skandal bei Jamie Oliver Mäusekot statt Delikatessen

Steht in der Regel für einfache, aber hochwertige Sterneküche: Jamie Oliver.
London Seine Bücher sind mit 30 Millionen verkauften Exemplaren Bestseller, sein Name prägt Kochshows und ist für Restaurants eine feste Marke: Der britische Starkoch Jamie Olivier wirbt seit Jahren erfolgreich für Spaß am Kochen und gesundes Essen - und hat sich so ein kleines Firmenimperium mit 600 Mitarbeitern und mehr als 40 Restaurants aufgebaut. Doch nun hat der strahlende und glänzende Ruf des 38-Jährigen einen kleinen, aber sehr hässlichen Fleck abbekommen: Kontrolleure des Gesundheitsamtes haben deutliche Hygienemängel in einem Londoner Luxus-Laden gefunden, an dem der Brite beteiligt ist.
Aufseher fanden in der Fleischtheke des „Barbecoa“, in dessen dazugehörigen Restaurant ein Essen schnell mehr als 100 Pfund kostet, Spuren von Mäusekot, verschimmelte Schlachtreste sowie Rindfleisch, dessen Haltbarkeitsdatum abgelaufen war, wie mehrere britische Medien am Freitag meldeten. Das Lokal in der Nähe der St.-Pauls-Kathedrale im Zentrum Londons schloss daraufhin für einen Tag vorsorglich ganz die Türen, um die Probleme abzustellen.
Kein Appetit: Für den britischen Star-Gastronomen, dessen zahlreiche Kochbücher weltweit Fans haben, eine peinliche Schlappe. In Großbritannien werden Restaurants und Lokale regelmäßig unangemeldet von Beamten kontrolliert, die den Hygienestandard der Lokale anschließend für die Besucher sichtbar auf einer in der Gaststätte ausgehängten Liste von einem (schlecht) bis fünf Punkte (sehr gut) bewerten. Das „Barbecoa“ bekam von den Kontrolleuren bei ihrem letzten Besuch im Januar nur einen Punkt, wie sich jetzt herausstellte.
Nicht die erste Schlappe für Oliver
Zuvor war das Lokal stets mit sehr gutem Bewertungen davongekommen. Nun ist die Aufregung groß: „Jamie’s dreckiges kleines Geheimnis“, schrieb die konservative „Times“ in ihrer Überschrift nicht frei von Häme. Oliver hatte das Lokal 2010 zusammen mit dem amerikanischen Koch Adam Perry Lang gegründet und verkauft dort auch luftgetrocknete Wurst und andere Spezialitäten. Oliver sei ernsthaft über den Vorfall besorgt, heißt es nun aus seinem Umfeld.
Für den quirligen Promi-Koch, der aus einfachen Verhältnissen stammt und dessen Jamie Oliver Holdings mit Büchern, Lokalen und TV-Shows rund 35 Millionen Pfund pro Jahr umsetzt, ist es der zweite Rückschlag in wenigen Monaten. Großbritanniens erfolgsverwöhnter Starkoch hatte erst Anfang des Jahres drei seiner vier Restaurants der Pizza-Kette „Union Jack“ schließen müssen. Die Restaurants, in denen Pizza in einem britisch geprägten Umfeld serviert wird, hätten sich nicht mehr gelohnt.
Nur ein Restaurant der Kette im Zentrum der Hauptstadt London blieb erhalten. Doch Oliver betreibt weiter eine Vielzahl von Restaurants mit unterschiedlicher Themensetzungen, darunter allein 35 italienische Lokale über ganz Großbritannien verteilt. Das unappetitliche Hygiene-Problem des „Barbecoa“ wird deren Geschäft nicht gerade leichter machen.
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