Sportwagenhersteller Britische Mode-Ikone Jeremy Hackett designt Sonderedition für Aston Martin

Jeremy Hackett im Aston Martin: Er bleibt das Markengesicht seiner Firma.
Gaydon Mit einem leisen Klick öffnet sich der Kofferraum des hellblauen Sportwagens. Jeremy Hackett streicht über das Polster, setzt sein Gentleman-Lächeln auf. „Da werden meine Hunde Muffin und Harry super reinpassen“, sagt er. In Gaydon, einem Dörfchen zwischen Oxford und Birmingham, steht der 65-jährige Modemacher Ende Juni vor seiner neuesten Kreation: einem Rapide S, den er gemeinsam mit Aston Martins Chefdesigner Marek Reichman entwickelt hat. Fünf dieser Fünftürer werden hier, im Werk des britischen Autobauers, als „Hackett Edition“ gebaut, als limitiertes Sondermodell.
Dafür durfte sich Hackett beim Design austoben: Die Sitze sind im „Prince of Wales Check“ genäht – einem Karomuster, das vor Jahrhunderten für King Edward II. entworfen wurde. Arbeitszeit: mehr als 100 Stunden, nur für die Sitzpolster. Die Lufteinströmer sind in den Farben des Union Jack lackiert, auch das Flügellogo von Aston Martin hat blaue und rote Streifen bekommen.
Die Motorhaube ziert die Figur eines Polospielers – britischer geht es kaum. „Leider muss man die beim Fahren abnehmen, dafür haben wir keine Zulassung“, sagt Hackett.
Schon früh setzte er auf Partnerschaften, um seine 1979 mit Ashley Lloyd-Jennings gegründete Herrenmarke – ursprünglich als Secondhandshop – bekannter zu machen. Kurz nachdem der erste Laden in der Savile Row, der für seine Maßschneider bekannten Londoner Einkaufsstraße, eröffnet hatte, begann Hackett mit dem Sponsoring für das Poloteam der britischen Armee.
Seit 1986 kreiert er die Shirts für die Spieler. „Dann kamen die Jungs in den Shop und wollten sie auch privat haben. Irgendwann haben wir einen großen Auftrag schneidern lassen, der innerhalb eines Tages verkauft wurde“, erinnert sich Hackett.
Die Kooperation mit Aston Martin begann schon 2005. Seitdem ist Hackett Sponsor des Rennteams, im Hackett-Shop gibt es dafür Jacken, T-Shirts, Polos, Taschen, sogar Badehosen mit dem Aston-Martin-Logo. Das gemeinsam entwickelte Auto ist die Krönung ihrer Partnerschaft.
„Hackett hat bei der Markenentwicklung einen perfekten Job gemacht“, meint der Strategieberater Franz-Maximilian Schmid-Preissler. „Er hat es geschafft, das Kulturgut der Savile Row in die Neuzeit zu übertragen.“ Die Verbindung mit Aston Martin passe perfekt, beide Firmen hätten diese „feine britische Nuance“.
Die Übergänge zwischen Mode und Motoren waren schon immer fließend: Mercedes und die Berliner Fashion Week, Porsche und sein Label Porsche Design, die Kofferlinie von Rolls-Royce. „Aber so perfekt und stimmig wie bei Aston Martin und Hackett gibt es das sehr selten“, findet Schmid-Preissler.
An diesem Montag feiern beide Marken ihr Launch-Event für die motorisierte Koproduktion. Danach gehen die Wagen in den Verkauf – für 195.000 Euro. Inklusive ist ein maßgeschneiderter Hackett-Anzug, natürlich im Muster der Sitze.
Auch Jeremy himself wird ab und an mal am Steuer sitzen – seine alte Firma hat sich ein Modell gesichert. Zwar ist Hackett London längst in der Hand von Finanzinvestoren, unter anderem ist LVMH beteiligt. Aber Jeremy Hackett ist noch immer Berater und Markengesicht – und nun auch noch Autodesigner.
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