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Stiftung WarentestExtreme Preisunterschiede bei Olivenöl
Die Qualität von Olivenöl ist besser geworden – auch dank der jahrelangen Kritik der Stiftung Warentest. Die Preisunterschiede bleiben dagegen riesig, wie der jüngste Test von 27 Produkten der höchsten Güteklasse zeigt.
Das Ergebnis der Stiftung Warentest: Von 27 Olivenölen der höchsten Güteklasse „nativ extra“ sind drei geschmackliche Highlights. Sie kosten 24 bis 36 Euro pro Liter.
Inzwischen ist es zur Tradition geworden, dass die Stiftung Warentest zu Beginn eines Jahres einen großen Test von Olivenölen veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt dabei immer ein wenig anders: mal mit konkreter Herstellerangabe, mal preisgünstig und dieses Mal die Verkaufsrenner. Bei diesem Test von 27 Produkten der höchsten Güteklasse entdeckten die Prüfer zwar keine Fälschungen.
Dennoch kamen wieder zum Teil erhebliche Mängel ans Licht. Die Testverlierer zum Beispiel schmeckten ranzig, alt und stichig. Womöglich waren die Oliven falsch gelagert, vermuten die Tester. Zwei Öle aus Griechenland waren falsch gekennzeichnet. Sie erweckten den Eindruck höchster Güte, hätten aber eine Kategorie schlechter verkauft werden müssen, weil sie geschmacklich Fehler enthielten.
Im Test 2018: Olivenöle der höchsten Güteklasse
Die höchste Güteklasse bei Olivenöl ist „nativ extra“. Im deutschen Handel ist dies überwiegend zu finden. Daneben gibt es „nativ“ und „Olivenöl“ sowie „Lampantöl“, das nicht als Speiseöl verkauft werden darf.
Die Prüfer wählten 27 vielverkaufte Olivenöle aus, darunter Eigenmarken von Aldi, Lidl, Edeka, Rewe, dm und Ross¬mann, aber auch klassische Marken wie Bertolli. Zudem haben sie Bioprodukte und in Supermärkten oft angebotene teurere Öle ab 18 Euro je Liter einbezogen.
In der höchsten Güteklasse sind nur mechanische Verfahren erlaubt ohne Wärmezufuhr. Das Öl muss in Geruch und Geschmack mindestens leicht fruchtig sein.
Drei Öle im Test beurteilten die Tester als geschmackliche Highlights. Sie kosten 24 bis 36 Euro pro Liter. Bei Edeka und Aldi gibt es auch jedoch „befriedigende“ Produkte (Noten 2,7 bis 2,9), die nur 5,35 Euro kosten.
Castillo de Canena „Family Reserve Picual Olives Extra virgin Olive oil” aus Spanien, Preis pro Liter: 36 Euro. Note für den Geschmack: 1,3. Die Tester bemängeln allerdings die Kennzeichnung.
Farchioni „DOP Chianti Classico Olio extra Vergine di Oliva“ aus Italien, Preis pro Liter: 26 Euro. Geschmack: 1,5. Abwertung wegen Kennzeichnungsmängeln.
Zwei Öle hätten nicht als „nativ extra“ verkauft werden dürfen und bekamen die Note mangelhaft. das eine schmeckte alt und stichig, das andere frostgeschädigt und ranzig.
Gaea mit dem Produkt „Kritsa Griechisches natives Olivenöl extra“. Preis pro Liter: 18,90 Euro. Gesamtnote: mangelhaft.
Gleichwohl zeigt der Trend eindeutig nach oben: 2016 erhielt nur ein Produkt die Note „gut“, 2017 sogar kein einziges. Nun waren es immerhin vier. Außerdem entdeckten die Tester weniger Schadstoffe als früher. Weichmacher fanden die Tester gar nicht. Und kein Produkt war nennenswert mit Pflanzenschutzmitteln, Lösemitteln oder aromatischen Kohlenwasserstoffen belastet.
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Einzig die Mineralöle bleiben ein Problem in manchen Produkten. „Sechs Olivenöle sind deutlich damit belastet und schneiden deshalb im Prüfpunkt Schadstoffe nur ausreichend ab“, stellten die Tester fest. Mineralöle in bedenklicher Höhe wurden immerhin in mehr als einem Drittel der 27 Produkte gefunden.
Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, die auch Moah genannt werden, gelten als krebserregend. Sie können entweder über Abgase, verwendete Maschinen oder über Paraffinöl (in der EU als Pflanzenschutzmittel zugelassen) ins Olivenöl gelangen. Das Problem: Grenzwerte für Bestandteile von Mineralöl in Lebensmitteln gibt es immer noch nicht.
Unverändert getrickst wird auch bei der Kennzeichnung der Öle. Am Pranger der Tester stehen dieses Mal allerdings nicht die Discounter. Die hätten in dieser Hinsicht dazugelernt, lobt die Lebensmittelchemikerin Birgit Rehlender, Projektleiterin der Stiftung Warentest. Die Hürde in diesem Bereich ist also nicht besonders groß.
Allerdings stolperten ausgerechnet die Anbieter der geschmacklich besten Produkte in diese Testfalle – und versauten sich dadurch ein „sehr gut“. Das hätten sie aufgrund der Qualität verdient gehabt – und auch wegen des stolzen Preises: Die drei sensorisch besten Öle kosten immerhin zwischen 24 und 36 Euro pro Liter.
Nicht jedes Essen braucht jedoch „intensive Noten von frischem Gras, grünen Blättern, Blüten sowie grüner Banane und eine leichte Thymian-Note.“ Wem leichte Noten von Nuss-/Mandelschale und Blättern reichen, der findet bei Edeka und Aldi Produkte für 5,35 Euro pro Liter. Der Geschmack wurde immerhin mit einer glatten drei bewertet, also zwei Noten schlechter als die Spitzenöle.
Egal, ob günstig oder teuer, die entscheidende Frage ist am Ende: Warum überhaupt Olivenöl verwenden? Und nicht Raps- oder Sonnenblumenöl? Im Olivenöl beträgt der Anteil der Ölsäure 70 Prozent. Dieser Stoff kann positiv auf den Cholesterinspiegel wirken. Allerdings sollte in der Küche auch Rapsöl nicht fehlen: Es ist sogar noch gesünder, weil es lebensnotwendige Fettsäuren enthält, die der Körper nicht selbst bilden kann.
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