Tierschutz in der Schweiz: Partnervermittlung für einsame Meerschweinchen
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Tierschutz in der SchweizPartnervermittlung für einsame Meerschweinchen
Paare sind zufriedener als Singles - das gilt auch für Meerschweinchen. In der Schweiz müssen die Tiere daher immer mindestens zu zweit sein. Doch was, wenn ein „Meersäuli“ stirbt? Einer Lehrerin kam die zündende Idee.
Hadlikon Ob schwarz, ob braun, junger Hüpfer oder alter Hase - Priska Küng hat für jeden etwas Passendes dabei. Die Primarlehrerin (Grundschullehrerin) aus Hadlikon, einem Dorf 30 Kilometer von Zürich entfernt, betreibt eine Partnervermittlung der besonderen Art. Die Hobbyzüchterin vermittelt Miet-Meerschweinchen für verwaiste Artgenossen. Denn laut Schweizer Tierschutzverordnung dürfen die Nager seit 2008 nicht mehr einzeln gehalten werden.
Doch was tun, wenn man irgendwann aus der Haustierhaltung aussteigen will? Priska Küng wurde im Bekanntenkreis mit dem Problem konfrontiert. Da Meerschweinchen praktisch nie gleichzeitig aus dem Leben scheiden, bleibt am Ende meist ein Tier allein im Käfig sitzen.
Beliebteste Haustiere
Im Jahr 2011 waren Vögel aller Art die Nummer fünf unter Deutschlands beliebtesten Haustieren. In 2,79 Millionen hiesigen Haushalten leben derzeit gefiederte Freunde.
Der vierte Platz geht an die Aquarienenthusiasten: 2011 gab es in Deutschland beachtliche 3,83 Millionen Fischbesitzer. Manche mögen es stumm.
Bronze in den Herzen der deutschen Tierliebhaber geht an das gemeine Nagetier. Auch die Meerschweinchen fallen in diese Kategorie. 4,35 Millionen Menschen halten sich privat einen Nager - Schädlinge natürlich ausgeschlossen.
Der beste Freund des Menschen ist seit Jahren nicht mehr der beliebteste: 12,10 Millionen Hundebesitzer gibt es im Jahr 2011.
Am liebsten holen sich die Deutschen tatsächlich eine Katze ins Haus. 12,84 Millionen Samtpfotenbesitzer gibt es hierzulande. Die Zahl der Menschen über 14 Jahre, die kein Haustier haben, liegt übrigens bei 41,85 Millionen.
„Das ist nicht wirklich befriedigend“, findet die Hobbyzüchterin. „Allein gehalten werden die Tiere apathisch oder fressen sich fett“, sagt die Präsidentin des Dachverbands der Schweizer Meerschweinchenvereine. Schon zwei Meerschweinchen seien eher ein Kompromiss als artgerechte Haltung.
Kurzerhand entschloss Küng sich, für solche Notfälle eines ihrer Meersäuli, wie die Tiere in der Schweiz heißen, zur Verfügung zu stellen. Die Idee vom Leihmeerschwein war geboren. Berühmt wurde sie im Zuge der neuen Tierschutzverordnung.
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Inzwischen haben die Leihmeerschweinchen im Internet ihre eigene Webseite. Fernsehsender aus dem In- und Ausland sind in Küngs Zucht ein- und ausgegangen. Seitdem gehen auch regelmäßig Anfragen aus Deutschland ein. Dort hat der Miet-Service bereits erste Nachahmer gefunden. Wer keine Vermittlung in der Nähe hat und ein alleinstehendes Meerschweinchen hält, sollte sich im Tierheim nach geeigneten Käfiggenossen umsehen, rät Herbert Lawo, Vorsitzender des Landestierschutzverbands Baden-Württemberg.
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