20-jähriges Jubiläum Wie „Spongebob Schwammkopf“ vom Wagnis zur Weltmarke wurde

Der bekannteste Schwamm der Welt feiert Geburtstag.
Düsseldorf 250 Folgen, zwei Kinofilme und ein Broadway-Musical: Mit der Pilotfolge von „Spongebob Squarepants“ begann am 1. Mai 1999 die Geschichte einer Weltmarke. 20 Jahre später zählen die Episoden rund um den liebenswürdigen Schwammkopf zu den drei meistgelikten TV-Serien überhaupt. Nur „Mr. Bean“ und den „Simpsons“ folgen mehr Fans auf Facebook. Laut „New York Times“ sorgten allein die unzähligen Merchandising-Artikel bis 2017 für einen Gesamtumsatz von 13 Milliarden Dollar (11,6 Milliarden Euro).
Dabei war der große Erfolg der Zeichentrickserie keinesfalls abzusehen. Zwar zeigte der US-Sender Nickelodeon die Pilotfolge damals direkt im Anschluss an die publikumsträchtige Verleihung der „Kids‘ Choice Awards“. Eine hohe Zuschauerzahl war ihr also garantiert. Dennoch war das Setting im fiktiven Städtchen „Bikini Bottom“ ein gewisses Wagnis. Ein eckiger gelber Hausschwamm, der in einer Ananas auf dem Boden des Ozeans wohnt? Das war für die Zuschauer des US-Teeniesenders definitiv ungewohnt.
Für Nickelodeon zahlte sich das Risiko aus: Als „Spongebob Squarepants“ im Juli auf seinem regulären Sendeplatz im Programm startete, dauerte es nur wenige Wochen, bis die Serie den langjährigen Quotenschlager „Pokémon“ als erfolgreichste Kinderserie im Samstagmorgen-Programm abgelöst hatte.
Auch in Deutschland wurde „Spongebob Schwammkopf“ von 2002 an zum Hit. Zuerst bei Super RTL, dann beim hiesigen Nickelodeon-Ableger, wo der gelbe Schwamm bis heute regelmäßig zu sehen ist.
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Der „Spongebob“-Schöpfer starb im November 2018 an den Folgen der Nervenkrankheit ALS.
„Spongebob“-Erfinder Stephen Hillenburg legte seinen gelben Schwammkopf früh anders an als die üblichen Comic-Helden. Ihn prägt keine abgeklärte Ironie, sondern die aufrichtige Gutmütigkeit eines Kindes. Spongebob sieht selbst in den erniedrigendsten Situationen und im Umgang mit seinen ärgsten Widersachern noch etwas Positives.
In Zeichentrick-Umfeld der späten 1990er-Jahre, das die von Kritikern und Publikum gefeierten „Simpsons“ mit bissiger Satire und aktiver Medienkritik geprägt hatten, kann auch diese Entscheidung als ein gewisses Wagnis gelten.
Und dennoch: Ähnlich wie Matt Groenings gelbe Familie war auch Stephen Hillenburgs viereckiger Held nie bloß etwas für Kinder oder Teenager. Zum Erfolgsgeheimnis der Zeichentrickserie gehört auch, dass sie stets ebenfalls Humor für ältere Zielgruppen bereithielt. Bereits den Ort ihres Geschehens kennzeichnet ein solcher Gag, ist doch im Englischen der „Bikini Bottom“ auch der untere Teil eines Bikinis.
Als der „Spongebob“-Schöpfer dem TV-Produzenten Eric Coleman 1997 sein Showkonzept pitchte – mit Hawaiihemd und Aquarium, wie dieser in einem Interview verriet –, war es bereits über acht Jahre lang in seinem Kopf gereift. Inzwischen steht fest, dass seine Rechnung aufgegangen ist.
Hillenburg verstarb im November 2018 an den Folgen der Nervenkrankheit ALS. Sein Erbe geht 2020 im Kino in die nächste Runde.
Mit Material von dpa.
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