American Sniper startet im Kino: Warum ein Scharfschütze Amerika spaltet
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American Sniper startet im KinoWarum ein Scharfschütze Amerika spaltet
Schon jetzt ist „American Sniper“ der erfolgreichste Kriegsfilm aller Zeiten. Nun startet der Streifen in Deutschland. Die Geschichte hat eine heftige Debatte ausgelöst: Ist der Scharfschütze ein Held oder ein Soziopath?
DüsseldorfÜber kaum einen Film wurde vor und nach der Oscarverleihung so viel gesprochen wie über „American Sniper“. Der Megahit von Clint Eastwood ist bereits jetzt nicht nur der kommerziell erfolgreichste Streifen in der Karriere der Regie- und Schauspiellegende, sondern auch der erfolgreichste Kriegsfilm aller Zeiten. Über 400 Millionen Dollar hat der Film schon eingespielt. Verantwortlich für den Erfolg ist wohl auch die hitzige Debatte, die der Film auslöste.
Dabei ist in den USA ein kleiner Kulturkampf um „American Sniper“ entbrannt: Konservativ-republikanische Fürsprecher wie die Politikerin Sarah Palin feiern das Werk als authentische Ehrung eines amerikanischen Helden, als „kulturellen Moment“, wie es der National Review nennt. Auf der andern Seite stehen Liberale und Linke wie Filmemacher Michael Moore. Für sie ähnelt „American Sniper“ Nazi-Propaganda, der geschichtsrevisionistisch den Irak-Krieg heroisieren soll.
Der Film beruht auf der Autobiographie des Navy-Seal-Scharfschützen Chris Kyle, gespielt von Bradley Cooper. Schon als Kind lernt der von seinem Vater, wie man mit einem Gewehr umgeht. Dazu bekommt er eine Lektion über die Menschen mit auf den Weg: Da gibt es die Schafe, die sich nicht zu helfen wissen. Dann sind da noch die Wölfe, die Gewalt an Schwächeren verüben. Und dann gibt es noch die Schäferhunde, „gesegnet mit dem überwältigendem Bedürfnis, die Herde zu beschützen“.
Klar, Kyle wird ein Schäferhund. Zunächst schlägt er sich jedoch als Rodeo-Cowboy durch das Leben. Erst nach den Anschlägen auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia 1998 verpflichtet er sich freiwillig beim Militär, wo er bei den Navy SEALS zum Scharfschützen ausgebildet wird. Zwischen 2003 und 2009 wird er insgesamt vier Mal zu Einsätzen in den Irak geschickt.
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American Sniper: Fakten zum Skandalfilm
In den 60ern wurde Clint Eastwood (84) als wortkarger Western- und Actionheld bekannt. Heute ist er auch als renommierter Regisseur erfolgreich. In seiner Vitrine stehen bereits vier Oscars: Zwei für „Erbarmungslos“ (1993) und zwei für „Million Dollar Baby“ (2005). Er gewann jeweils in den Kategorien Beste Regie und Bester Film.
Seit 1952 ist Eastwood als Wähler für die Vorwahlen der Republikanischen Partei registriert, manche seiner Ansichten liegen jedoch nicht auf Parteilinie. So ist er unter anderem für das Recht auf Abtreibung und die Homo-Ehe.
Nach seiner Zeit beim Militär gründete Chris Kyle eine Sicherheitsfirma und sich für behinderte Veteranen eingesetzt. Bei einem Ausflug zum Schießstand wurde er von dem Schützen Eddie Ray Routh erschossen.
Mit einem relativ bescheidenen Budget von 58 Millionen Dollar ist der Erfolg von „American Sniper“ durch die Decke geschossen. Allein am ersten Wochenende nahm der Film über 90 Millionen Dollar ein – Rekord für einen Start im Januar. Die Rezensionen in Deutschland sehen den Film meist kritisch.
Allein am ersten Wochenende spielte der Film über 90 Millionen Dollar ein. Absoluter Rekord für einen Film im sonst so schwachen Monat Januar. Insgesamt spielt das Einspielergebnis schon bei 400 Millionen Dollar.
Aufgeheizt durch den Film stand der Prozess um Chris Kyles Mörder Eddie Ray Routh im Fokus der amerikanischen Öffentlichkeit. Die Verteidiger beriefen sich auf eine posttraumatische Belastungsstörung des 27-Jährigen.
Die Staatsanwaltschaft sprach jedoch von „kaltem, berechnenden Mord“. Auch Drogenkonsum spielte eine Rolle. Am Ende wurde Routh zu einer lebenslangen Haft ohne die Möglichkeit einer Bewährung verurteilt.
So folgt ihm der Film auf Häuserdächer, wo er auf dem Bauch liegend durch sein Zielfernrohr die Konvois am Boden beobachtet und vor Angriffen schützen soll. Eine Gefahr stellt dabei auch eine Mutter dar, die ihrem Sohn eine Granate in die Hand drückt, um die amerikanischen Soldaten zu töten. Kyle selbst muss schnell entscheiden – und tötet beide.
Mit insgesamt 160 bestätigten Tötungen entwickelt sich Kyle laut dem US-Verteidigungsministerium zum erfolgreichsten amerikanischen Scharfschützen. Nach Ablauf seiner Dienstzeit kehrt er zu seiner Frau Taya Renae (gespielt von Sienna Miller) in die USA zurück, die sich nun mehr Zeit mit ihm wünscht. Doch so leicht kann Kyle den Krieg nicht hinter sich lassen.
Lebenslänglich für den American Sniper-Mörder
Oft sitzt er nur apathisch zuhause auf der Couch und starrt auf den ausgeschalteten Fernseher, das Geräusch eines Rasenmähers in der Nähe assoziiert er unwillkürlich mit dem Krach des Krieges. Zurück in den USA kommt Kyle nicht mehr so richtig in die Spur.
Ein Therapeut rät ihm daher, sich als Ausgleich um andere Veteranen zu kümmern. Mit denen geht er auch mal auf einen Schießstand. Dort wird er 2013 von einem anderen Kriegsheimkehrer, der an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, erschossen. Der Film endet mit der Trauerfeier für Kyle im Football Stadion von Dallas. Der Prozess gegen den Todesschützen endete mit einer Verurteilung zu lebenslänglicher Haft.
2 Kommentare zu "American Sniper startet im Kino: Warum ein Scharfschütze Amerika spaltet"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Herr Peter Spiedt
Manchmal ist das Leben schon gerecht, gelle ;-) - und...... alles was ich über oder von Clint Eastwood gelesen oder gesehen habe, bildet ihn als ultrarechten Nationalisten ab. Nicht mehr und nicht weniger. - Dass der Film so einen großen Erfolg hat wundert mich nicht. Ist sicherlich handwerklich nicht schlecht gemacht (ich würde dafür kein Geld ausgeben), die scheinbare Message des Films ist aus meiner Sicht einfach nur unreflektiert und blöd ;-)
locked...
Ein Therapeut rät ihm daher, sich als Ausgleich um andere Veteranen zu kümmern. Mit denen geht er auch mal auf einen Schießstand.
Dort wird er 2013 von einem anderen Kriegsheimkehrer, der an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, erschossen.
Der Film endet mit der Trauerfeier für Kyle im Football Stadion von Dallas.
Der Prozess gegen den Todesschützen endete mit einer Verurteilung zu lebenslänglicher Haft.
Da wird ein skrupelloser Killer durch einen Kranken auf die gleiche Art "erschossen", und der Kranke muß hinter Gitter.
Der Killer soll ein Held sein. Was für ein Held, der feige aus dem Hinterhalt alles und jeden ermordet.
War er schon immer so, oder wer hat so etwas aus ihm gemacht - einen feigen hinterhältigen Killer?
Vorgesetzte, Politiker, Medien, ...? Gehirnwäsche ? Drogen - wie bei Piloten?
Wenn man sich die kriegsgeilen Ami- und Briten-Politiker/innen anschaut, da kann einen nur übel werden.
Wie viele Menschen sollen noch sterben, verstümmelt werden, ihre Heimat und Häuser / Wohnungen, Arbeit,....verlieren?
Ami go home. Leave Afghanistan, Germany, Iraq, Syria, Cuba, Ukraine, ....
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Manchmal ist das Leben schon gerecht, gelle ;-) - und...... alles was ich über oder von Clint Eastwood gelesen oder gesehen habe, bildet ihn als ultrarechten Nationalisten ab. Nicht mehr und nicht weniger. - Dass der Film so einen großen Erfolg hat wundert mich nicht. Ist sicherlich handwerklich nicht schlecht gemacht (ich würde dafür kein Geld ausgeben), die scheinbare Message des Films ist aus meiner Sicht einfach nur unreflektiert und blöd ;-)
Ein Therapeut rät ihm daher, sich als Ausgleich um andere Veteranen zu kümmern. Mit denen geht er auch mal auf einen Schießstand.
Dort wird er 2013 von einem anderen Kriegsheimkehrer, der an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, erschossen.
Der Film endet mit der Trauerfeier für Kyle im Football Stadion von Dallas.
Der Prozess gegen den Todesschützen endete mit einer Verurteilung zu lebenslänglicher Haft.
Da wird ein skrupelloser Killer durch einen Kranken auf die gleiche Art "erschossen",
und der Kranke muß hinter Gitter.
Der Killer soll ein Held sein.
Was für ein Held, der feige aus dem Hinterhalt alles und jeden ermordet.
War er schon immer so, oder wer hat so etwas aus ihm gemacht - einen feigen hinterhältigen Killer?
Vorgesetzte, Politiker, Medien, ...? Gehirnwäsche ? Drogen - wie bei Piloten?
Wenn man sich die kriegsgeilen Ami- und Briten-Politiker/innen anschaut, da kann einen nur übel werden.
Wie viele Menschen sollen noch sterben, verstümmelt werden, ihre Heimat und Häuser / Wohnungen, Arbeit,....verlieren?
Ami go home.
Leave Afghanistan, Germany, Iraq, Syria, Cuba, Ukraine, ....