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Fifty Shades of Grey Vom „Mutti-Porno“ zum Marketing-Phänomen

Der Film „Fifty Shades of Grey“ startet auf der Berlinale. 100 Millionen Mal wurde die Buchvorlage um Sadomaso und Dominanz verkauft. Der Erfolg beruht auf einem digitalen Phänomen: einer Empfehlungswelle im Netz.
11.02.2015 - 11:32 Uhr Kommentieren


Düsseldorf Es ist erst Februar, und dennoch feiert heute auf der Berlinale bereits einer der meisterwarteten Filme des Jahres seine Premiere: „Fifty Shades of Grey“. Die Buchvorlage mauserte sich vom Geheimtipp zum Weltbestseller, mehr als 100 Millionen Mal wurde sie verkauft. Das Zauberwort dahinter: Virales Marketing.

Die Geschichte um die unschuldige, 21-jährige Studentin Anastasia Steele und den sechs Jahre älteren Unternehmer und Milliardär Christian Grey schrieb die britische Autorin E.L. James zunächst als Fanfiction für die bekannte „Twilight“-Saga.

Dabei bediente sie sich der beiden Hauptcharaktere der Teenie-Romanze, des Vampirs Edward und der Schülerin Bella, und erdachte eine eigene Story mit den beiden. Unter dem Pseudonym „Snowqueens Icedragon“ veröffentlichte James ihre Geschichte im Jahr 2009 mit dem damaligen Namen „The Master of the Universe“ auf Fan-Webseiten im Internet.

Schon in dieser Version gab es die vielzitierten Sadomaso-Szenen, die „Shades of Grey“ später zum Tuschelthema Nummer eins machen würden. Das kam bei den „Twilight“-Fans jedoch gar nicht gut an, es gab viel Kritik an den Details der BDSM-Praktiken und der Handlung, die sich um Dominanz und Unterwerfung dreht. Daher veröffentlichte James die Fortsetzungen bereits auf ihrer eigenen Website „FiftyShades.com“, erst da gab sie ihren Hauptcharakteren die heute bekannten Namen.

Erst im Jahr 2011 wurde der kleine, australische Independent-Verlag „The Writer's Coffee Shop“ auf das Werk aufmerksam und veröffentlichte die auf eine Trilogie angewachsene Geschichte ab Mai 2011 im Dreimonatsrhythmus als Taschenbücher. Außerdem konnten die Geschichten mittlerweile auch als E-Books heruntergeladen werden – wohl der Ursprung der schnellen und gigantischen Ausbreitung des Romans, die nun folgte. E-Books können anonym und diskret heruntergeladen werden, „peinliches“ Nachfragen im Buchladen nach solchen erotischen Geschichten fällt so flach.

Dem kleinen Verlag fehlte jedoch jegliches Kapital, um ein ordentliches Marketing für „Fifty Shades of Grey“, wie das Werk mittlerweile hieß, auf die Beine zu stellen. So war es zunächst vor allem Mund-zu-Mund-Propaganda, die das Buch populärer machte. Im digitalen Zeitalter übernehmen Literaturblogs im Internet diese Aufgabe, mehrere positive Rezensionen wurden per E-Mail oder sozialen Netzwerken geteilt. Dieses Phänomen des „Viral Marketings“ griff soweit um sich, dass amerikanische Fernsehstationen darüber zu berichten begannen.

Durch „Viral Marketing“ breitet sich die Bekanntheit eines Produkts eben wie ein Virus aus, in dem immer mehr Nutzer ihren Freunden und Bekannten davon erzählen. Und Infos auf Facebook oder anderen sozialen Netzwerken teilen. So wuchs die Fangemeinde exponentiell an, ohne dass der kleine australische Verlag dafür auch nur einen Dollar ausgeben musste.

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Der große Verlag „Vintage Books“ (in Deutschland als „Knopf-Verlag“ bekannt) sicherte sich die Rechte an dem Werk und veröffentlichte im April 2012 eine neue Version. Zu diesem Zeitpunkt schätzte die Fachwelt die Leserschaft zu großen Teilen weiblich und über 35 Jahre ein.

Das brachte „Fifty Shades of Grey“ in der englischsprachen Literaturkritik zunächst den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Mommy-Porn“ („Mutti-Porno“) ein. Erst später wurde klar, dass auch Teenager und Studenten zu den Fans gehörten und gehören.

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