Analyse: Kreativ und rücksichtslos: Die Geheimnisse des Erfolgs von Amazon - und die Schattenseiten

Ist es besser für die Welt, wenn es Amazon gibt?
Düsseldorf. Das Jahr 2020 hätte für Amazon endgültig die Zeit der Heiligsprechung werden können. Die Pandemie hatte einen großen Teil des öffentlichen Lebens stillgelegt. Und Amazon verfügte über die Warenlager und Logistik, um die Bevölkerung in ihrer Not zu versorgen.
Doch das Gegenteil war der Fall. Scharf wie nie zuvor regte sich die öffentliche Kritik, Mitarbeiter rebellierten gegen die Arbeitsbedingungen, Politiker forderten die Begrenzung der Macht des Konzerns, Händler auf dem Amazon Marketplace wetterten gegen die Geschäftspraktiken des Plattformbetreibers. Was war geschehen?
Der zuvor bewunderte Konzern und sein charismatischer Gründer Jeff Bezos wurden immer mehr Menschen unheimlich. Aber warum erschien ein Unternehmen, das als eines galt, das immer das Erlebnis des Kunden in den Mittelpunkt stellt, plötzlich als hässliches Gesicht des Kapitalismus? Und wie konnte es passieren, dass der detailversessene Visionär Bezos diese Wende nicht vorausgesehen hatte?
Viele Antworten auf diese Fragen liefert das akribisch recherchierte Buch „Amazon unaufhaltsam“ des amerikanischen Journalisten Brad Stone. Seine Essenz aus Gesprächen mit Hunderten von gegenwärtigen und ehemaligen Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Konkurrenten: Die aktuellen Probleme bahnten sich schon Jahre zuvor an – und sie haben im Kern damit zu tun, wie Bezos sein Unternehmen führt.





