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Biografie Elon Musks Kindheit wirft einen langen Schatten

Maye Musk spricht über ihre Autobiografie, die tief in die Familie blicken lässt. Sie wirft ein neues Licht auf ihren Sohn, den reichsten Mann der Welt.
16.01.2021 - 16:53 Uhr Kommentieren
Die Mutter als Vorbild für starkes Arbeitsethos und großes Unabhängigkeitsstreben. Quelle: Getty Images
Maye und Elon Musk

Die Mutter als Vorbild für starkes Arbeitsethos und großes Unabhängigkeitsstreben.

(Foto: Getty Images)

Maye Musk packt wieder die Koffer. Wie so oft in ihrem Leben zieht sie um, diesmal von Los Angeles nach New York. Der Grund stand vor einigen Wochen in allen Zeitungen: Ihr Sohn Elon verlässt überraschend Kalifornien und zieht gen Osten nach Texas. Da will die Mutter wenigstens ungefähr in der gleichen Zeitzone leben.

Wandel und Bewegung, das zieht sich wie ein roter Faden durch Maye Musks Leben. Das Gespräch eröffnet sie mit ein paar Sätzen auf Deutsch. Sie sei oft in Deutschland gewesen, zuletzt, um sich die im Bau befindliche Fabrik von Tesla in Berlin anzusehen. Nun ist ihre Biografie auf Deutsch erschienen: „Eine Frau. Ein Plan“.

Das Buch wirft ein neues Licht auf die Familie Musk und die Kindheit des berühmten Unternehmers Elon Musk in Johannesburg. Die Mutter fragte zuvor ihre Kinder, ob sie die Details über die zerrüttete Ehe in die Öffentlichkeit tragen könne. Ihre Antwort war laut Maye Musk eindeutig: „Du musst andere Frauen warnen.“

Ihre Ehe mit dem Vater ihrer drei Kinder war alles andere als glücklich. Neben dem Ältesten, Elon, 49, gibt es noch dessen Bruder Kimbal, 48, und die Schwester Tosca, 46. Noch heute spricht Maye ungern über die Zeit mit Errol Musk.

„Er war sehr aggressiv, ungehobelt und furchtbar“, sagt die heute 72-Jährige. Auch Elon Musk bezeichnet ihn als „schrecklichen Menschen“. Doch auch diese Erfahrungen haben dazu beigetragen, dass er heute der ist, den die Menschen kennen: der reichste Mensch der Welt. Dessen Erfolg und Ehrgeiz erklärt sich laut seiner Mutter aus vielen Dingen, aber sein Vater spielte eine Rolle. Von ihm erbte er das Ingenieurdenken – und die Erlebnisse mit ihm lehrten ihn den Idealismus, es besser zu machen als der Vater.

Maye Musk wurde von ihrem damaligen Ehemann geschlagen

Elon Musk ist charmant und gnadenlos zugleich, wie ein Spiegelbild seiner Eltern. Maye Musk ist eine herzliche und abenteuerlustige Frau, die noch heute als Ernährungswissenschaftlerin und Model arbeitet. Errol Musk ist hochintelligent und laut Elon Musk ein begnadeter Ingenieur, der ein Vermögen im Bauwesen und Minengeschäft machte.

Die Ehe war für Maye Musk fürchterlich: „Ich kam von den Flitterwochen schwanger und mit blauen Flecken zurück.“ Anfangs suchte sie die Schuld bei sich selbst, verharmloste die häusliche Gewalt, hoffte, dass sich ihr Ehemann ändern würde. Vergebens. „Männer fühlen sich mächtig, wenn sie schlagen.“

Als Maye Musk sich trennte, verfolgte Errol Musk die Familie. Er klagte vor Gericht, wollte das Sorgerecht für die Kinder. Zusammen mit seiner Mutter tauchte Errol Musk in der Schule, bei Freunden oder der Model-Agentur auf, für die Maye Musk arbeitete. „Er sagte allen, ich sei eine schlechte Mutter, würde die Kinder schlecht behandeln.“ Die Lehrer hätten deswegen Angst vor ihr gehabt, erinnert sich Maye Musk. „Er verfolgte mich, tauchte in einer Kneipe auf.“

Bei der Scheidung 1979 war Elon Musk acht Jahre alt. Trotz der Streitigkeiten zog er zwei Jahre später freiwillig zu seinem Vater. Eine Entscheidung, die er laut einem Bericht des US-Magazins „Rolling Stone“ bis heute bereut. „Ich hatte Mitleid mit ihm, weil meine Mutter alle drei Kinder hatte“, sagte Elon Musk dort über den Vater. „Aber zu der Zeit habe ich nicht verstanden, was für ein Mensch er war.“

Die Mutter erklärt sich die Entscheidung auch mit materiellen Dingen. Sie habe wenig Geld gehabt, der Vater hätte mehr bieten können, hatte ein Lexikon und einen Computer zu Hause. Elon Musk war ein begeisterter Leser und Programmierer. Die Wochenenden verbrachte der Sohn bei der Mutter und den Geschwistern.

Maye Musk: Eine Frau, ein Plan. Ein Leben voller Risiko, Schönheit und Erfolg.
Benevento
München 2020
240 Seiten
22 Euro

Was passierte während der Wochentage? Elon Musk sprach darüber im Interview mit dem „Rolling Stone“, deutete aber die Dinge nur an. Geschlagen habe ihn der Vater nicht, aber psychischen Druck ausgeübt. „Fast jede böse Sache, die man sich ausdenken kann, hat er getan“, sagt er, habe „fast jedes Verbrechen begangen, das man sich nur vorstellen kann“.

Die Zeit muss für Elon Musk der reinste Horror gewesen sein. In der Schule war er der Jüngste und Kleinste in seiner Klasse, wurde von Mitschülern gehänselt und geschlagen. Zu Hause der jähzornige Vater. Er tauchte ab in die Welt der Bücher und Computer.

Laut Maye Musk hat ihr Sohn heute alle Kontakte zum Vater abgebrochen. Aber er brauchte lange Zeit, um von ihm wegzukommen. So holte Elon Musk ihn samt seiner zweiten Familie nach Malibu in Kalifornien, kaufte ihm ein Haus, Auto und sogar ein Boot. „Ich habe alles versucht“, sagte Elon Musk. „Drohungen, Belohnungen, intellektuelle Argumente, emotionale Argumente, alles, um meinen Vater zu einem besseren Menschen zu machen.“ Aber er „wurde nur noch schlimmer“.

Das Trauma um seinen Vater dürfte einiges erklären, was Elon Musk antreibt. Seine Vision für eine bessere Welt, seine Warnungen vor dem Klimawandel und anderen Katastrophen – das hört sich oft an wie aus einem Science-Fiction-Roman, in dem das Gute gegen das Böse kämpft. Elon Musk weiß, wovon er spricht – er hat es in seiner Kindheit selbst erlebt.

Mehr: Elon Musk ist ein Pionier des Wandels – auch in Deutschland.

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