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BuchkritikWie man mit NFTs reich werden kann

Drop, Rekt, Scram – rund um digitale Eigentumszertifikate hat sich ein eigener Jargon entwickelt. Mike Hager gibt einen Überblick, was man zum Thema wissen muss.Susanne Schreiber 19.02.2022 - 08:00 Uhr Artikel anhören

Ein „Drop“ bezeichnet in der Szenesprache den Erstverkauf von NFTs.

Foto: Bloomberg

Seine Geschichte, sein Erfolg und Wissen sind mitreißend, der lockere Ton im soeben publizierten Erfahrungsbericht auch. Der Radiojournalist Mike Hager hatte bereits 2013 Bitcoins gekauft. Damals waren sie für 30 Euro das Stück zu haben. Nach einer Weile konnte er sie mit ordentlichem Gewinn verkaufen. Und musste später zu einem viel höheren Kurs wiedereinsteigen. Anfang 2021 las der Techi dann über Non-Fungible Tokens (NFTs), digitale Eigentumszertifikate, die auch Kryptokunst und Collectibles absichern.

Das war noch vor der Disruption im Kunstmarkt, als Christie’s am 11. März des vergangenen Jahres 69,4 Millionen Dollar für Beeples Tagebuchcollage „Everydays: the first 5000 Days“ einstreichen konnte. Die bezahlte der in Singapur ansässige Unternehmer Vignesh Sudaresan. Ein Wendepunkt, denn schlagartig hatte die Kryptokunst Kunsthändlern und Versteigerern ein so junges wie solventes Publikum erschlossen, das bislang kunstfern war.

Mike Hager investierte in der Folge Tausende Stunden Lehr- und Lebenszeit. Erst kaufte er einen „CryptoPunk“ für knapp 5000 Ether, dann zwei weitere dieser beliebten Charaktere. „Insgesamt investierte ich in sechs Monaten rund 300.000 Euro in Kryptokunst. Aktuell besitze ich eine Sammlung, die über vier Millionen Euro wert ist.“

Sein 190-Seiten-Buch „Reich mit NFTs“ gibt diesen Erfahrungsschatz weiter. Es punktet mit guter Untergliederung, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und vielen Tipps. Hager erklärt, mit welchen Einstellungen der Investor auf der bislang größten Handelsplattform OpenSea erfahren kann, wie stark oder wie wenig ein spezifisches Werk wertgeschätzt wird. Welche kritischen Fragen der Neuling vor dem Kauf stellen sollte, wer die wichtigen Influencer sind und dass sich die Szene nicht auf Twitter, sondern auf der Plattform Discord trifft.

Auf Discord soll sich der Einsteiger mit genau dem Namen und der E-Mail-Adresse anmelden, die er auf allen NFT-relevanten Kanälen benutzt. „So stellst du sicher, dass man dich wiedererkennt“, schreibt er. „Damit machst du es Künstlern leichter, dich zu finden, um dich mit sogenannten Air Drops zu bedenken, wenn sie also Geschenke an treue Anhänger verteilen.“

Mike Hager: Reich mit NFTs. Investieren in Non-Fungible Tokens. Finanzbuch Verlag München 2022 192 Seiten 15 Euro Foto: Handelsblatt

Eine Liste mit Fettnäpfchen erleichtert dem Novizen das Sich-zurecht-Finden ebenso wie mehrere Glossare. Da wäre ein einziges für den Suchenden wohl praktischer gewesen. Ein „Drop“ etwa bezeichnet in der Szenesprache den Erstverkauf von NFTs. „Rekt“ steht für „wrecked“. Man ist zerstört, rekt, „wenn man etwas gekauft hat, was danach preislich abstürzt“.

NFTs sind hochspekulativ. Für wen sich diese Anlageform nicht eignet, benennt Hager klar: für die, die sich dafür Geld leihen müssten oder die ein Verlust ruinieren würde. Hager spart nicht mit Warnungen. An ganz konkreten Beispielen zeigt er, wann ein junger Sammler aufpassen muss. Etwa, wenn ein NFT kostenlos ins Wallet schwappt. Das sollte der Sammler umgehend löschen, denn es ist „Scram“, ein Betrugsversuch.

Das Schöne an NFT-basierter Kryptokunst ist, dass der Sammler auch Teile eines Kunstwerks erwerben kann. Bei diesem Fraktionalisieren, dem Kauf von Anteilen an einzigartigen NFTs durch handelbare Coins, ist der Verkauf möglich – aber nur unter der Bedingung des Liquiditätspools. „Nur, wenn gerade genügend Ether in diesem Pool sind, bekommst du dein Geld beim Verkauf zurück. Sonst musst du mit Wartezeiten rechnen, bis irgendwann (hoffentlich) wieder genügend Liquidität vorhanden ist.“

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Anders als Kolja Reicherts sachlich distanzierte Erläuterung von Chancen und Risiken der mit NFTs abgesicherten Kryptokunst, Ende 2021 im Wagenbach Verlag erschienen, zielt Hager auf die Emotionen des Lesers.

Er macht deutlich, welches Glück es für ihn ist, sich in einer „der nettesten, freundlichsten und hilfsbereitesten Online-Communitys“ zu bewegen. Wo es zwar Abstürze gibt, aber auch rasante Wertvermehrung von bestimmten Motiven, etwa den gelangweilten Affen oder den eingangs erwähnten CryptoPunks. Mike Hager ist begeistert – und begeistert andere, er hat schließlich ein Geschäftsmodell daraus gemacht. Neben seinem Youtube-Kanal am Ende des Buches bietet er Leserinnen und Lesern Mentoring gegen Bezahlung an.

Mehr: Milliardenmarkt oder Milliardengrab? Was das Metaverse wirklich kann.

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