Interview: Thea Dorn: „‚Social Distancing‘ ist ein gewaltiger Motor der Trostlosigkeit“

In ihrem Briefroman beschäftigt sich die Autorin und Moderatorin mit Trost in trostlosen Zeiten.
München. Die Frage, wie wir Menschen es mit der Sterblichkeit halten, treibt Thea Dorn seit dreizehn Jahren um. Damals starb ihre Mutter an Krebs, die Schriftstellerin und TV-Moderatorin war während ihrer letzten Tage und Stunden bei ihr.
Um das Verhältnis zum Tod ging es schon 2016 in Dorns Opus magnum „Die Unglückseligen“. Nun, in ihrem neuen Roman „Trost. Briefe an Max“, heißt die Titelfigur erneut Johanna. Und prüft und hadert, was an Leben im Zeichen des Virus noch bleibt.
Frau Dorn, die Bedrohung der Pandemie hält das Land in Bann. Vieles ist geschlossen. Die Menschen leiden. Stellt sich für Sie da die Frage, ob die Deutschen noch bei Troste sind?
Ich glaube nicht, dass wir es hier mit einem deutschen Problem zu tun haben. Die ganze Welt schlägt sich ja mit der Frage herum, wie diesem Virus begegnet werden kann und soll. Aber die deutsche Sprache legt den Verdacht nahe, dass nur derjenige, der getröstet ist, auch „bei Trost“ im Sinne von „bei Verstand“ sein kann.





