Handelsblatt-Magazin Wie der Barkassen-Kapitän Hubert Neubacher zur Ruhe kommt

Vom Hochbetrieb im Hamburger Hafen erholt sich der Barkassen-Kapitän am liebsten zu Hause – in den österreichischen Bergen.
14.04.2018 - 13:17 Uhr Kommentieren
Der 45-Jährige ist Chef von Barkassen Meyer, einem der ältesten Anbieter von Hafenrundfahrten Hamburgs. Quelle: Verena Brandt für Handelsblatt Magazin
Hubert Neubacher

Der 45-Jährige ist Chef von Barkassen Meyer, einem der ältesten Anbieter von Hafenrundfahrten Hamburgs.

(Foto: Verena Brandt für Handelsblatt Magazin)

Hamburg Meine größte Herausforderung ist der alljährliche Hafengeburtstag im Mai. Da drängen sich Massen von Besuchern aus aller Welt auf dem Wasser und zu Lande. Nicht nur, dass durch die vielen Gastschiffe, vom Dreimaster bis zur Segeljolle, unsere Anlegeplätze eng werden, auch am Ufer herrscht riesiger Andrang: Die Besucher wollen die großartige Einlaufparade oder das Schlepper-Ballett zu Walzerklängen erleben oder sich auf der Fressmeile amüsieren.

An diesem langen Wochenende sind alle meine neun Schiffe im Einsatz. Und wir brauchen jeden Mann und jede Maus, da herrscht Urlaubsstopp vom Azubi bis zu den Kollegen in der Werkstatt. Ich selbst bin dann von früh bis spät am Funkgerät im Einsatz, damit alle Touren sicher ablaufen. Das ist bei der Menschenmenge, die sich am Ufer drängelt, und wegen der zahlreichen Freizeitkapitäne auf der Elbe nicht so einfach. Toi, toi, toi – bisher ist alles gut gegangen.

Klar, vieles lässt sich gut planen und vorbereiten, aber trotzdem muss ich immer wieder improvisieren. Etwa, wenn ein neuer Busfahrer mit einer Gästegruppe auf dem Weg vom Hotel um Hilfe ruft, weil er nicht weiß, dass die Zufahrt zu den Landungsbrücken gesperrt ist. Dann lotse ich den Fahrer durch die Hafencity zu unserer Abfahrtsstelle.

Ich bin jeden Abend froh, wenn wieder einer dieser Ausnahmetage heil überstanden ist. Am Samstagabend versuche ich trotz aller Hektik, wenigstens das traditionelle Feuerwerk von meinem Bürofenster aus zu genießen. So richtig entspanne ich mich aber erst am Sonntag ab 21 Uhr nach der Auslaufparade. Dann bin ich aber auch richtig stolz, dass wir in Hamburg wieder so ein tolles Fest gemeinsam gewuppt haben – und gönne mir ein kühles Astra.

Mit meinen bis zu 50 Mitarbeitern befördere ich etwa 200.000 Gäste pro Jahr. Denen zeigen wir den Hafen mit seinen Containerterminals und den riesigen Frachtschiffen, die neue Elbphilharmonie und die alte Speicherstadt. Ich habe eine Sieben-Tage-Woche, aber das stört mich nicht, weil ich mein Unternehmen, das im nächsten Jahr hundert Jahre besteht, mit großer Leidenschaft führe.

Wenn ich mir eine Auszeit gönnen will, besuche ich eine Ausstellung oder ein Konzert. Sehr gerne höre ich klassische Musik. Für die Oper habe ich ein Premieren-Abo, ich hab neulich aber auch bei einem Konzert von Helene Fischer getanzt. Urlaub ist nur im Februar drin. Mallorca ist toll, aber noch lieber gehe ich dann Skifahren. Zu Hause im österreichischen Ennstal. Erfolgreicher Hamburger Hafenschiffer hin oder her – bei der Mama bin ich wieder nur der „Steirer Bua“.

Aufgezeichnet von Claudia Obmann

Dieser Text ist entnommen aus dem Handelsblatt Magazin N°3/2018. Das komplette Handelsblatt Magazin als PDF downloaden – oder gedruckt mit dem Handelsblatt vom 13. April 2018 am Kiosk erwerben.

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