Kolumne: Julia Stoscheks Welt Was Musik für Julia Stoschek so besonders macht

Kunst in Los Angeles, Musik von Beethoven, Fotoausstellungen in Düsseldorf: Was unsere Kolumnistin zurzeit bewegt.
05.03.2020 - 10:02 Uhr Kommentieren
Kunstsammlerin und Mitinhaberin der Unternehmensgruppe Brose. Quelle: Peter Rigaud
Julia Stoschek

Kunstsammlerin und Mitinhaberin der Unternehmensgruppe Brose.

(Foto: Peter Rigaud)

Was macht die Kunst, Frau Stoschek?

Die letzten beiden Monate habe ich in meiner zweiten Heimat Los Angeles verbracht, der Kunststadt überhaupt! Man denke nur an großartige Künstler*innen wie Jordan Wolfson, Catherine Opie, Shahryar Nashat, Kahlil Joseph oder Paul McCarthy, die ich alle besucht habe. Zudem gibt es sehr viele spannende Privatsammlungen in Los Angeles. Auch deshalb hat die Kunstmesse Frieze hier einen neuen Standort.

Ein absoluter Höhepunkt meines Aufenthalts war der neue Film von Matthew Barney: „Redoubt“ spielt in einer einsamen verschneiten Landschaft und basiert auf dem Mythos von Diana und Aktaion. Im Film wird nicht gesprochen und über zwei Stunden nur durch Choreografie kommuniziert: ein überwältigendes Opus magnum!

Alles steht dieses Jahr im Zeichen von Beethovens 250. Geburtstag. Ihre persönlichste Erinnerung an ihn?

Mein Großvater war Generalmusikdirektor und Dirigent, meine Großmutter Schauspielerin. So hat sich das Künstlerische bei mir wohl auch „durchgeschlagen“. Durch meine Eltern bin ich mit klassischer Musik aufgewachsen. Im Haus und bei allen Autofahrten lief Klassik – so natürlich auch Beethoven. Was Musik so besonders macht: Sie berührt unmittelbar. Viel stärker noch als bildende Kunst.

Ich bin mit dem wunderbaren Pianisten Igor Levit befreundet, der jüngst sämtliche Beethoven-Klaviersonaten einspielte. Daher habe ich sie mir unlängst angehört. Mittlerweile bin ich mit allen Sonaten durch – und habe ganz einfach wieder von vorn angefangen. Dabei entdecke ich Beethoven jedes Mal aufs Neue.

Wer flößt Ihnen in der Politik aktuell Vertrauen ein?

Der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti. Ich habe ihn in Los Angeles getroffen und lang mit ihm gesprochen. In Deutschland habe ich viele kluge und engagierte Entscheidungsträger kennen gelernt; aber selten jemanden, der so genau zuhört wie Eric Garcetti, auch mal ohne Umschweife handelt und einen dann sogar noch, ohne dass man nachfragen müsste, auf dem Laufenden hält. Just amazing ...

Was ist im März für Sie besonders wichtig?

Im März steht kulturtechnisch Düsseldorf in meinem Kalender. Das „Photo+“-Festival widmet sich dann ganz der Fotografie. Die Stadt hat mit der Düsseldorfer Fotoschule eine große Tradition, und auch ich liebe das Medium. Im Kunstpalast will ich die Ausstellung „Untold Stories“ des kürzlich verstorbenen Peter Lindbergh auf keinen Fall verpassen!

Und in meinem Düsseldorfer Sammlungsgebäude zeigt die Ausstellung „JSC on View“ dann ebenfalls viele gesellschaftspolitische Fotografien aus der Sammlung, etwa von Thomas Demand, Adam McEwen und Taryn Simon.

Julia Stoschek ist Kunstsammlerin, unterhält zwei Museen für Medienkunst in Düsseldorf sowie Berlin und ist Mitgesellschafterin der Unternehmensgruppe Brose.

Dieser Text ist entnommen aus dem Handelsblatt Magazin N°1/2020. Das komplette Handelsblatt Magazin als PDF downloaden – oder gedruckt mit dem Handelsblatt vom 06. März 2020 am Kiosk erwerben.

Mehr: Julia Stoschek: „Die Videokunst ist die Speerspitze der Digitalisierung“

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