Handelsblatt Rethink Work „Der Dirigent ist der Einzige im Orchester, der keinen Ton von sich gibt“

Raphael von Hoensbroech ist Konzerthaus-Chef, Dirigent und Ex-Berater. Er glaubt: Dirigieren gehört für Führungskräfte zum Alltag. Deswegen treffen sie in seinen Seminaren auf echte Musiker.
11.11.2021 - 13:10 Uhr Kommentieren

Düsseldorf „Das Orchester entscheidet innerhalb von fünf Minuten, ob es mit oder gegen den Dirigenten spielt“, sagt Raphael von Hoensbroech. Und er weiß: Dieser ernüchternde Befund gilt auch für Teams, Unternehmen und ihre Chefinnen und Chefs.

Als Wandler zwischen Musik und Wirtschaft hat der 44-Jährige schon einige „Revolten“ erlebt, in Orchestern und Firmen. Er studierte Musik (Geige), Jura und Philosophie und lernte nebenher das Dirigieren. Acht Jahre arbeitete er als Unternehmensberater. Heute ist er Intendant und Geschäftsführer des Konzerthauses Dortmund.

Von Hoensbroech glaubt: Dirigieren gehört für Führungskräfte zum Alltag – und vom Orchester lässt sich viel lernen. Deswegen treffen Managerinnen und Manager in seinen Führungskräfte-Seminaren auf echte Musiker. Sie sollen hautnah erleben, warum Revolten im Orchester (und in ihren Unternehmen) entstehen. Er selber steht auf dem Dirigentenpult und spielt zum Beispiel die Rolle des Mikromanagers, der jeden einzeln dirigiert und jede Note vorgibt.

„Der Dirigent ist der Einzige im Orchester, der keinen Ton von sich gibt.“ Quelle: Jean-Pierre Geusens
Raphael von Hoensbroech

„Der Dirigent ist der Einzige im Orchester, der keinen Ton von sich gibt.“

(Foto: Jean-Pierre Geusens)

Obwohl von Hoensbroech immer wieder neue und damit ahnungslose Orchester für seine Seminare auswählt, passiert das Gleiche: Die Musikerinnen und Musiker versuchen, den Dirigenten auszublenden; an ihm vorbeizuspielen. Was es braucht, damit das nicht passiert? Vor allem Vertrauen, denn „die Musik machen die anderen“, sagt von Hoensbroech. „Der Dirigent ist der Einzige im Orchester, der keinen Ton von sich gibt.“

Wie man loslässt und gleichzeitig jeden Einzelnen bestärkt, vor allem in der Coronakrise, darüber sprechen wir mit Raphael von Hoensbroech in der ersten Folge von Handelsblatt Rethink Work. Und der fünffache Vater verrät, wann er zum letzten Mal zu Hause alle Prinzipien guter Führung über Bord geworfen hat.

Mehr: Folge 2 von Handelsblatt Rethink Work: „Wir sollten Statussymbole als Teil unserer selbst annehmen und zelebrieren“

Startseite
0 Kommentare zu "Handelsblatt Rethink Work: „Der Dirigent ist der Einzige im Orchester, der keinen Ton von sich gibt“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%