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Der Anlagestratege Der Freihandel kann warten

Eine gemeinsame Freihandelszone mit den USA ist eine gute Idee. Trotzdem sollte Europa die Verhandlungen aufschieben. Der alte Kontinent muss wirtschaftlich erst wieder zu Kräften kommen, damit Amerika ihn ernst nimmt.
  • Christoph Bruns
26.03.2015 - 10:19 Uhr 6 Kommentare
Anlagestratege-Kolumne von Christoph Bruns
Der Anlagestratege

Christoph Bruns ist Fondsmanager, Inhaber der Fondsgesellschaft LOYS AG und Kolumnist für Handelsblatt Online.

Die Frage, ob Freihandel zu Wohlstandsgewinnen führt, braucht heute nicht mehr diskutiert werden; sie ist geklärt. Der freie Austausch von Gütern und Dienstleistungen ohne Behinderung durch Zölle und nichttarifäre Hindernisse und die Konzentration auf relative Stärken führt im Aggregat zu höherem Wohlstand. Ein Blick auf den europäischen Binnenmarkt reicht aus, um diese gesicherte wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnis auch für den einzelnen Bürger fühlbar zu machen.

Der Freihandel in der Europäischen Union macht es möglich, dass man in Emden Parmaschinken, in Halle Bordeaux Wein, in Pforzheim griechisches Olivenöl, in Neuss spanischen Fußball, in Garmisch norwegischen Lachs, in Bielefeld ungarische Paprika, in Oldenburg tschechisches Bier und in Goslar irische Butter zu erschwinglichen Preisen erwerben und genießen kann.

Auch das nordamerikanische Freiheitsabkommen NAFTA hat den Wohlstand dieser Region in der Summe deutlich erhöht. Dennoch gibt es gerade in den Vereinigten Staaten stets den Hinweis auf den Verlust von Arbeitsplätzen durch den NAFTA Freihandelspakt. Allerdings dürfte der Verlust gewerblicher Arbeitsplätze in den USA mehr der industriellen Revolution Chinas in den letzten dreißig Jahren geschuldet und weniger durch Mexiko und Kanada verursacht worden sein.

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Kolumnenkabinet

Obwohl ich das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) prinzipiell für klug halte, möchte ich der EU doch zu einem kurzen Aufschub raten. Der Grund für meinen Ratschlag hat mehr mit Verhandlungstaktik als mit inhaltlichen Aspekten zu tun. Es steht nämlich zu befürchten, dass Europa sich derzeit in einer recht schwachen Verhandlungsposition befindet. Neben der typisch europäischen Kakophonie und der ebenfalls zu erwartenden wirtschaftsfeindlichen Hysterie (Chlorhühnchen) gewisser linker Gruppen lässt sich nicht leugnen, dass Europa in den letzten Jahren wirtschaftlich deutlich abgewertet hat.

Während sich die USA inzwischen aus der großen Finanzkrise 2007 ff. weitgehend befreit haben und das Bruttosozialprodukt mittlerweile deutlich über dem Vorkrisenniveau liegt, befinden sich etliche europäische Länder noch im strukturellen Siechtum. Derweil vergrößert sich der ohnehin bereits bestehende Wohlstandsabstand zwischen Nordamerika und Europa zusätzlich, wozu nicht zuletzt auch der abgewertete Euro einen wesentlichen Beitrag leistet. Hierdurch geraten die Amerikaner in eine stärkere Verhandlungsposition, was diese auszunutzen sie ohne Zweifel auch gewillt sind.

Amerikanische Standards dominieren
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6 Kommentare zu "Der Anlagestratege: Der Freihandel kann warten "

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • FREIHANDELSABKOMMEN TTIP
    Gabriel liest Bsirske die Leviten

    Wieso kann man leider bis heute keine Kommentare senden, bei diesem Artikel ?
    ???????????????????????????????????????????????????????????

    Stellen wir uns einmal vor, man hätte damals eine Volksentscheidung zugelassen bei der EURO-Einführung und die zu schnelle EU-Erweiterung in D ! In meiner Erinnerung war der Zuspruch aus der Bevölkerung negativ.

    Was für ein Leid wäre uns erspart geblieben bis heute ! Welche miesen und kranke Gehirne wären noch bis heute unerkannt ! Wieviele EU-Bürger wären heute nicht in einer Existenzbedrohten Lage !
    Der Lohn-Dumping-Vandalismus in der EU + in D wäre nicht in diesem kriminellen Tempo möglich geworden, oder gar entstanden ! Und vieles und gemeines mehr............!

    Aber, der Bürger/Wähler war und ist nicht mündig, lt. unsere Lobby-"Volksvertreter" !
    Heute ist das Drama des Politik- und Politikerversagen deutlich sichtbar, von der Lobby bezahlten und abhängigen "Volksvertretern" mal abgesehen !

    Und jetzt, wird ein geheimes und profitables für die Konzerne, dieses Handelsabkommen durchgepeitscht, trotz mehrheitlichen Widerstand in der Bevölkerung, auch in der EU !

    Das ist ein vorsätzliches Handeln, unser Parlament und die Demokratie zu schwächen in unserem Land und in der EU !
    Dafür sollten, ja müssen, bei einer vorausgesagten negativen Entwicklung, die verantwortlichen Politiker und deren Lobby-Verführer zur Rechenschaft gezogen werden, mit aller härte !!!

    Der Schaden, der bisher von der "Politik" und der kranken Lobby angerichtet wurde, reicht !!!
    Auch hier sollte man juristisch vorgehen !!!

  • Im gestrigen "Forum Frankfurter Börse"...schrieb die HBO Redaktion um 16:01 Uhr folgenden Kommentar:" Wegen ständiger Verstöße gegen die Netiquette wird die Kommentarfunktion eingestellt"....
    da ich mich sehr über manche Löschung wegen "unsachlich" wunderte....drückte ich den "Spam-Button" unter dem HBO-Kommentar....was passierte...:)...
    der HBO-Redaktions-Kommentar wurde als.....unsachlich....gelöscht...:):)

  • Tipp ist für unsere Freunde wichtig, als daß sie damit unsere Abnicker-Parlamente
    komplett außer Gefecht setzen, Die Freihandelsabkommen sind gültig,
    ganz egal was der Gesetzgeber beschließt, also das Organ welches wir wählen.


  • • Natuerlich, Freihandel ist gut, aber fuehrt das Abkommen wirklich zu freiem Handel oder wird es diesen vielleicht sogar behindern, indem Drittlaender benachteiligt und ausgeschlossen werden. Die USA setzen rigoros Sanktionen gegen missliebige Laender ein, auch zum Nachteil ihrer Handelspartner (siehe Russland und Iran Sanktionen).
    • Die USA ueberziehen internationale Konzerne mit teilweise absurden Klagen. Banken, Automobilkonzerne und Pharmakonzerne koennen ein Lied davon singen. Die Anzahl der Klagen deuten auf rechtliche Grauraeume und komplexe Sachverhalte hin, die durch solche Abkommen erst geschaffen werden. Die Amerikaner sin dim Vorteil, wiel sie den rechtsraum definieren und beherrschen. Die amerikanischen Klaeger und Anwaelte entstammen den Kanzleien, die die Abkommen definieren.
    • Das Abkommen wird hinter verschlossenen Tueren verhandelt und wir wissen nicht, wie kompetent unsere Verhandler sind. Was wir wissen ist, das die USA dank NSA ueber einen unfairen Informationsvorsprung verfuegen.

    Richtig Herr Bruns. Unbedingt verschieben!

  • Der Kommentar ist zutreffend und beschreibt auch die aktuellen Umstände in einer seltenen Offenheit korrekt. TTIP ist dann gut für uns wenn wir auch in den Verhandlungen gute Ergebnisse erzielen, doch wer glaubt wirklich daran dass die EU wirklich eine gutes Ergebnis in den Verhandlungen mit den Amerikanern erzielen kann?

  • Auf den Rechtsstaat kann ich verzichten, auf das Chlorhühnchen nicht. Daher
    braucht der EU-Bürger das Freihandelsabkommen.

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