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Der Anlagestratege Meer von Schulden, Dummheit und Kurzsichtigkeit

Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass die Deutschen – und zwar Privatanleger wie institutionelle Investoren – mehrheitlich ihr langfristiges Kapital in der Wirtschaft arbeiten lassen, also in Aktien anlegen.
  • Christoph Bruns
13.03.2014 - 13:38 Uhr 4 Kommentare
Anlagestratege-Kolumne von Christoph Bruns
Der Anlagestratege

Christoph Bruns ist Fondsmanager, Inhaber der Fondsgesellschaft LOYS AG und Kolumnist für Handelsblatt Online.

Runde Zahlen besitzen den Charme großer Anschaulichkeit. Hier ein atemberaubendes Beispiel: Zu Anfang der Woche hat die Bank für internationalen Zahlungsausgleich BIZ mitgeteilt, dass die Summe der weltweit ausstehenden Schuldtitel auf 100.000.000.000.000 US-Dollar (einhundert Billionen) angestiegen ist. Im Sommer 2007, also vor der Subprime Krise in den Vereinigten Staaten, betrug die Zahl 70 Billionen US-Dollar. Im Gegensatz dazu ist im gleichen Zeitraum der Wert aller Aktienanlagen der Welt von 58 auf 54 Billionen US-Dollar gesunken.

Der Anleihenmarkt ist damit also fast doppelt so groß wie der Aktienmarkt. Damit kommt zum Vorschein, wie es knapp sieben Jahre nach dem Ausbruch der Subprime-Krise mit der Pleite von Bear Stearns um die Krisenbekämpfung steht. Hierzu sollte man sich daran erinnern, dass es damals zu hohe Schulden waren, die sowohl Ursache als auch Auslöser der Subprime- wie auch nachfolgend der Euro-Krise waren.

Eine der Hauptkonsequenzen der Krise hätte erklärtermaßen sein sollen, eine stärkere Eigenkapitalbildung in der Wirtschaft und vor allem bei Finanzinstituten anzustreben. Wie die nun vorliegenden Zahlen zeigen, ist das Gegenteil dieses Ziels eingetreten. Die Schulden sind höher denn je und auch Deutschland hat in jedem Jahr seit der Krise – aber vorher auch schon – netto neue Schulden aufnehmen müssen.

Peinlich ist deshalb das stolze Gehabe von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der meint, sich als Sparminister gerieren zu sollen. Ohne die Niedrigzinspolitik Europas und der damit einhergehenden drastischen Verringerung der nationalen Zinsbudgets gäbe es überhaupt keine zurückgegangenen Haushaltsposten. Vielmehr sind es die prächtig sprudelnden Steuereinnahmen, die einen ausgeglichenen Bundeshaushalt vielleicht im kommenden Jahr möglich erscheinen lassen. An einen Schuldenabbau ist überhaupt nicht zu denken, trotz guter Konjunktur! Wann aber sollen Schulden getilgt werden, wenn nicht in Zeiten einer gut laufenden Wirtschaft?

Wenig klüger als die Politik haben sich die Bürger verhalten, weshalb sie wohl diejenigen Politiker bekommen, die sie verdienen. Aus der jüngsten Erhebung des Deutschen Aktien Instituts (DAI) geht hervor, dass die Zahl der Aktien- und Aktienfondsbesitzer auch 2013 zurückgegangen ist. Genau wie in der öffentlichen Politik dominieren Schuldtitel die Agenda der deutschen Anleger. Hier zeigt sich eindrucksvoll, wie sehr die Bürger zu den von ihnen gewählten Politikern passen.

Sparer und Versicherungen meiden Aktien
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4 Kommentare zu "Der Anlagestratege: Meer von Schulden, Dummheit und Kurzsichtigkeit"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Super Artikel!!! Leider lebt der Glaube an die risikolose Geldanlage weiter und wenn es dann mal schief geht, dann sind immer die anderen die Schuld! Mir persönlich ist die Gefahr am Aktienmarkt lieber, weil ich die sehe. Bei den Anleihen greifen die Anleger in der Regel dort zu, wo ihnen risikolose Zinsen versprochen werden und in der Regel sind die Risiken nur gut getarnt, oder sie reichen für einen Inflationsausgleich nicht aus...


  • Aktiengewinne muss ich versteuern, Verluste kann ich aber nur gegen Aktiengewinne steuerlich geltend machen. Aufgrund der Schwankungen sind Aktienanlagen für Privatanleger weniger attraktiv.

    Hinzu kommen die ganzen Insidergeschäfte auf Kosten der Kleinanleger.

  • Korrektur

    Sehr geehrter Herr Bruns,

    damals waren es nicht zu hohe Schulden, sondern es waren zu viele FAULE Schulden gemacht worden !


    Ich bitte hoeflich diesen Umstand in Zukunft zu beachten!

    jos

  • der Boom am Aktien markt hat keinerlei Realwirtschaftliche grundlage.... er rein Zentralbankgeld genährt-, und genauso brutal wird der absturz sein... wenn die markt manipulation mal endet.

    wir befinden und defacto in einer Planwirtschaft,

    kurzsichtig ist es anzunehmen das würde ewig so weiter gehen..^^

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