Der Anlagestratege Zeitenwende für Anleger

Christoph Bruns ist Fondsmanager, Inhaber der Fondsgesellschaft LOYS AG und Kolumnist für Handelsblatt Online.
In einigen Jahren wird man das Börsenjahr 2013 als Jahr der großen Zinswende werten. Eine Anleihehausse, die mehr als dreißig Jahre andauerte, ist 2013 zu Ende gegangen. Noch zu Anfang des Jahres hatte der Zins für zehnjährige amerikanische Staatsanleihen bei 1,75 Prozent gelegen. Zwölf Monate später beträgt er trotz enormer Aufkäufe durch die Fed nunmehr drei Prozent.
In der Tendenz erging es deutschen zehnjährigen Bundesanleihen nicht anders. Hier stieg der Zins von 1,3 Prozent zu Jahresanfang auf 1,95 Prozent zum Ultimo des Jahres. Angesichts dieser deutlichen Zinssteigerung nimmt es nicht Wunder, dass Anleihefonds im Jahr 2013 sehr signifikante Mittelabflüsse zu verzeichnen hatten. Diese Entwicklung dürfte sich im neuen Jahr fortsetzen, so dass das Thema der „Großen Rotation“ raus aus festverzinslichen Anlagen uns auch 2014 erhalten bleiben dürfte.
Große Ernüchterung hat das Jahr 2013 für Rohstoffspekulanten erbracht. Das Pendel der vorangegangenen phänomenalen Hausse ist böse in die andere Richtung umgeschlagen. Gold verlor in Euro gerechnet fast ein Drittel seines Wertes, während Silber gar um rund 40 Prozent abgewertet wurde.
Der Ausdruck „Superzyklus“, der sich vornehmlich auf Metalle und Agrargüter bezog, ist nicht mehr zu hören. Stattdessen hat eine neue Generation von Spekulanten erfahren müssen, dass solcherlei Rohstoffe genau besehen keine geeignete Anlagegattung sind, zumal nicht für Privatanleger. Rohstoffaktien gerieten übrigens mit Hebel in den Abwärtssog. Es erscheint indes vorstellbar, dass 2014 bei einigen schwer gebeutelten Rohstoffaktien Kurserholungen eintreten.
Zu den Überraschungen des Jahres gehört unsere Landeswährung Euro, die an den Finanzmärkten entgegen der vielstimmigen Kassandrarufe in den Internetforen der Krisenasche wie ein Phönix entsteigen ist. Gegenüber den anderen bedeutenden Währungen der Welt konnte der Euro markant zulegen. Besonders augenfällig ist der dreißigprozentige Zuwachs gegenüber dem japanischen Yen. Aber auch gegenüber US-Dollar und britischem Pfund wusste der Euro sich gut in Szene zu setzen.
Hier dürfte eine Rolle gespielt haben, dass die EZB weit weniger Geld gedruckt hat, als die außer Rand und Band geratenen Notenbanken Amerikas, Großbritanniens und Japans. Bei aller destruktiven Häme, Schwarzseherei und Mokerie in Internetforen gilt nämlich, dass der Euro unter den innerlich schwachen Währungen strukturell die Stärkste ist.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Nur wer nichts zu verlieren hat sollte in dieses Kettenbriefspiel "Aktienanlage" heute noch einsteigen.