Betrugsverdacht Russische Polizei nimmt sechs Finanzmanager fest

Der Gründer des Fonds Baring Vostok wurde wegen des Verdachts auf Betrug und Diebstahl festgenommen.
Berlin Sechs Finanzmanager, darunter ein Franzose und der US-Gründer des Fonds Baring Vostok, sind in Moskau festgenommen worden. Es geht bei den Festnahmen um angeblichen Betrug und Diebstahl in Höhe von 2,5 Milliarden Rubel, umgerechnet gut 33 Millionen Euro.
Diese an diesem Freitag bekanntgewordene Polizeiaktion vom Vortag erreicht viele ausländische Investoren im Schwarzmeer-Kurort Sotschi, wo sie auf der Investorenkonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin als Anleger für das Riesenreich umworben werden.
So ist einer der Festgenommenen einer der größten Portfolio-Investoren in Russland: Michael Calvey, Gründer und Senior Partner von Baring Vostok. Der US-Amerikaner wurde wie fünf weitere Partner bereits am Donnerstag in Moskau aufgrund der Betrugsvorwürfe inhaftiert. Die Anklage fordert gegen alle die Verhängung von U-Haft.
Seit 1994 hat der Fonds Baring Vostok 850 Millionen Dollar angelegt – unter anderem beim führenden russischen Internetkonzern Yandex, der an diesem Freitag einen dreistelligen Millionengewinn für 2018 bekanntgegeben hat. Baring Vostok ist einer der größten in Russland engagierten Aktienfonds. Laut Website verwaltet sie über 3,7 Milliarden Dollar.
Wenn Calvey und die anderen Verdächtigen für schuldig befunden werden, müssen sie bis zu zehn Jahre ins Gefängnis. Vor der Gründung von Baring Vostok arbeitete Calvey für die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und die Investmentbank Salomon Brothers.
Die Staatsanwaltschaft wirft Calvey und seinen Partnern vor, 2,5 Milliarden Rubel veruntreut zu haben. Sie sollen die russische Bank Wostotschny (Osten), an der Baring Vostok die Mehrheit halten soll, überredet haben, 2017 eine Beteiligung an der Luxemburger International Financial Technology Group S.C.A. 2017 zu einem überhöhten Preis zu akzeptieren.
Die Festnahme Calveys, eines französischen Baring Vostok-Managers und vier Partnern steht in einer Reihe mit früheren Inhaftierungen der Oligarchen Michail Chodorkowski vom Yukos-Ölkonzern, Wladimir Jewtuschenkow von der Sistema-Holding und Managern von Konzernen der Multi-Milliardäre Michail Prochorow und Ziyavudin Magomedow. Zudem darf Bill Browder, größter Portfolio-Investor in Russland, nicht mehr einreisen. Diese Fälle machten immer wieder Russland-Investoren sehr vorsichtig, die Börsenkurse brachen schon mehrfach ein.
Browder, US-Amerikaner der früher wie Calvey bei Salomon Brothers war, sagte, der Fall belege, dass Russland ein „nicht investierbares Land“ sei. Browder, Mit-Gründer von Hermitage Capital, fühlt sich selbst von Putin als „Staatsfeind Nummer eins“ verfolgt. Zur Causa Calvey sagte Browder: „Von allen Leuten, die ich in Moskau kannte, spielte Mike (Michael) nach ihren Regeln, hielt den Kopf unten und kritisierte nie die Regierung.“
Kirill Dmitrijew, Generaldirektor des staatlichen Russian Direct Investment Fund (RDIF), der an diesem Freitag in München eine Milliardeninvestition mit Siemens über den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke in Russland vereinbarte, stellte sich hinter Calvey: Er kenne Calvey und sein Team als professionelle Investoren und würde persönlich für ihn die Hand ins Feuer legen.
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