Fondsgesellschaft Union Investment kauft Immobilien-Börsenkandidaten Logistrial

Die Fondsgesellschaft will ihr Portfolio an Logistikimmobilien verdoppeln und dabei mehr im Ausland investieren.
Erfurt Die Fondsgesellschaft Union Investment kauft den Hamburger Logistikimmobilien-Spezialisten Logistrial. Union Investment zahlt rund 800 Millionen Euro für das Unternehmen, 13 Immobilien in dessen Bestand sowie sechs Projektentwicklungen, wie der Vermögensverwalter der Volks- und Raiffeisenbanken am Mittwoch mitteilte.
„Der Erwerb des Logistrial-Portfolios ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, unseren Logistikbestand strategisch auszubauen und ihn innerhalb der führenden europäischen Logistikmärkte zu diversifizieren“, sagt Martin Brühl, Chief Investment Officer von Union Investment Real Estate.
Die Hamburger Garbe-Immobiliengruppe hatte das Portfolio erst im vergangenen Jahr gebündelt und im Herbst konkrete Pläne für einen Börsengang angekündigt. Später sollte das Portfolio in einen Real Estate Investment Trust umgewandelt werden, also einen börsennotierten Immobilienfonds mit hohen Ausschüttungen und steuerlichen Vorzügen.
Doch daraus wurde nichts. Nur wenige Wochen nach Verkündung der Pläne folgte der Rückzug. Begründet wurde der Schritt mit einer seinerzeit „hohen Volatilität vieler Aktienindizes“ und einem „insgesamt ungünstigen Umfeld für Börsengänge“.
Union Investment kam das offenbar gelegen. Das Fondshaus will sein Portfolio an Logistikimmobilien von 1,2 Milliarden Euro verdoppeln und dabei mehr im Ausland investieren. 15 der 19 Logistrial-Objekte sollen nun in den offenen Immobilienfonds UniImmo Europa gepackt werden, der Rest in den UniImmo Global. Die Immobilien liegen in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Frankreich und sollen weiterhin von Garbe gemanagt werden.
Union Investment legt mit dem Erwerb bei der Kapitalanlage unter offenen Immobilienfonds nach. Die Fonds sind stark gefragt und die Manager müssen entsprechend neue Immobilien finden, um das Geld der Kunden auch am Markt anlegen zu können.
Union Investment gelingt damit ein Coup im immer stärker umkämpften Logistikmarkt. Lagerhallen wird nicht zuletzt wegen des wachsenden Onlinehandels Zukunftspotenzial zugesprochen. Im vergangenen Jahr kauften Investoren Logistikimmobilien für 6,9 Milliarden Euro. Damit liegt der Markt bereits zum dritten Mal in Folge über sechs Milliarden Euro, wie Analysen des Immobiliendienstleisters CBRE zeigen. Vor zehn Jahren lag das Volumen gerade einmal bei einer Milliarde.
Wie in anderen Immobilienbereichen steigen auch bei den Lagerhallen die Preise schneller als die Mieten, die Renditen schmelzen. Konnten Investoren vor zehn Jahren noch mit knapp sieben Prozent Rendite in der Spitze rechnen, sind es heute nur noch 3,6 Prozent.
Mit Agenturmaterial von Reuters.
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