Nicolai Tangen Kunstsammler und Ex-Geheimdienstler: Das ist der neue Chef von Norwegens Ölfonds

Der Norweger verwaltet künftig 828 Milliarden Dollar.
Stockholm Der Zeitpunkt ist ein besonderer: Mitten in der weltweiten Coronakrise präsentiert Norwegens Ölfonds einen neuen Chef – per Video. „Ich hätte mich lieber auf analoge Weise vorgestellt“, erklärt Nicolai Tangen am Donnerstag. Doch das sei eben gerade nicht möglich.
Der 54-Jährige wird Anfang September den drei Jahre älteren Yngve Slyngstad als Chef des weltgrößten Staatsfonds ablösen. Der hatte den Fonds, der derzeit umgerechnet 828 Milliarden Euro verwaltet, seit 2008 geleitet und scheidet auf eigenen Wunsch aus.
Tangen übernimmt den Posten in schwierigen Zeiten. Hatten sich die Norweger längst daran gewöhnt, dass der Fonds Jahr für Jahr eine prächtige Rendite erwirtschaftet und so die Pensionen für künftige Generationen sichert, ist das Fondsvermögen seit Anfang 2020 wegen der Turbulenzen an den Aktienmärkten um 16 Prozent gefallen.
Der Norweger studierte Wirtschaftswissenschaften und Kunstgeschichte in den USA und Großbritannien. Eine Zeit lang arbeitete er beim norwegischen Geheimdienst, lernte Russisch. 2005 gründete er die Investmentgesellschaft AKO Capital mit Sitz in London.
Zusammen mit seinen 70 Mitarbeitern verwaltet das Unternehmen rund 17 Milliarden Dollar. Und das so erfolgreich, dass die norwegische Zentralbank, unter deren Verwaltung der Ölfonds steht, auf ihn aufmerksam wurde.
Ich hätte mich lieber sauf analoge Weise vorgestellt. Nicolai Tangen (Designierter Chef des norwegischen Ölfonds)
Der Manager hat sich auch einen Namen als einer der größten Kunstsammler und Philanthropen in Nordeuropa sowie Mäzen vieler Museen gemacht. Sein privates Vermögen wird auf mehr als 600 Millionen Euro geschätzt.
2019 trat er zusammen mit seiner Frau Katja der „The Giving Pledge“-Initiative von Bill Gates und Warren Buffett bei. Damit verpflichtete er sich, mindestens die Hälfte seines Vermögens für das Gemeinwohl zu spenden.
Von September an wird er sich vor allem um das Wohl seiner Landsleute kümmern müssen. Denn in den Fonds fließen die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft, um so die Pensionen auch nach dem Versiegen der Quellen zu sichern.
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