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Norwegischer Staatsfonds Ölfonds streicht Ölaktien von seiner Liste

Der größte Staatsfonds der Welt will sich von seinen Investitionen in der Öl- und Gasindustrie verabschieden. Umweltschutzorganisationen begrüßen den Schritt, der aber nichts mit dem Klimaschutz zu tun haben soll.
18.11.2017 - 15:29 Uhr Kommentieren
BP, Chevron, Exxon, Mobil Royal Dutch Shell,and Total: Die Aktien dieser Unternehmen wird der weltgrößte Staatsfonds wahrscheinlich bald verkaufen müssen. Quelle: Reuters
Logos der fünf größten Ölunternehmen

BP, Chevron, Exxon, Mobil Royal Dutch Shell,and Total: Die Aktien dieser Unternehmen wird der weltgrößte Staatsfonds wahrscheinlich bald verkaufen müssen.

(Foto: Reuters)

Stockholm Es klingt merkwürdig: Der größte Staatsfonds der Welt, der norwegische Ölfonds, will sich von seinen Investitionen in der Öl- und Gasindustrie verabschieden. Dabei hat der Fonds, der derzeit mehr als 8200 Milliarden Kronen (845 Milliarden Euro) verwaltet, den Großteil seines Anlagekapitals aus dem staatlich kontrollierten Teil des norwegischen Öl- und Gasgeschäfts bezogen.

Das man sich nun gerade aus diesem Bereich zurückziehen will, liegt an dem Risiko, das die Fondsverwalter in den Ölpreisschwankungen sehen. Die norwegische Zentralbank, unter deren Aufsicht der Fonds arbeitet, hat einen entsprechenden Vorschlag jetzt dem Finanzministerium vorgelegt. „Es ist ein Vorschlag, von wir meinen, das er das Risiko für das staatliche Vermögen durch Schwankungen des Ölpreises verringert“, erklärte der stellvertretende Zentralbankchef Egil Matsen in Oslo.

Obwohl der Staatsfonds nur rund 5,5 Prozent seines Kapitals in Öl- und Gasaktien investiert hat, ist die Abhängigkeit vom Ölpreis dennoch sehr hoch. Denn der Staat ist mit 67 Prozent am größten norwegischen Unternehmen, dem Öl-Riesen Statoil, beteiligt. Außerdem fließen jährlich Milliardenbeträge aus den staatlichen Anteilen der Öl- und Gasfelder vor der norwegischen Küste in den Fonds.

Noch ist nicht klar, wann der Vorschlag der Zentralbank in die Tat umgesetzt wird. Zunächst muss das Finanzministerium über die Vorlage beraten. Danach wird sich die Regierung damit beschäftigen und entscheiden, ob eine Änderung der Anlagerichtlinien auch einen parlamentarischen Beschluss benötigt. „Die Problemstellung, die die norwegische Zentralbank formuliert hat, ist sehr umfassend und vielseitig“, erklärte Finanzministerin Siv Jensen. Es wird in Oslo deshalb nicht damit gerechnet, dass ein endgültiger Beschluss vor Sommer kommenden Jahres gefasst wird.

Derzeit hat der Staatsfonds 287 Milliarden Kronen in Aktien von Öl- und Gasunternehmen investiert. Bei einer Reihe von internationalen Energiekonzernen gehört der norwegische Ölfonds zu den größten Investoren. So hält er an Shell 2,3 Prozent. Es ist das drittgrößte Investment des Staatsfonds überhaupt. Bei BP ist er mit 1,7 Prozent beteiligt, bei Chevron mit 0,9 Prozent und bei Exxon Mobil mit 0,8 Prozent. Außerdem halten die Norweger größere Anteile an der brasilianischen Petrobras, der mexikanischen Pemex, der italienischen ENI, der spanischen Repsol, der französischen Total sowie an den russischen Ölkonzernen Lukoil und Gazprom.

Die Anlagestrategie beruht auf Vorgaben der norwegischen Regierung. Erst kürzlich hat der Fonds die Erlaubnis erhalten, seine Investments in Aktien um zehn Prozentpunkte auf nunmehr 70 Prozent zu erhöhen. Fonds-Chef Yngve Slyngstad hatte das vorgeschlagen, um die wegen der Niedrigzinsen niedrigen Renditen bei Staatsanleihen auszugleichen zu können. 25 Prozent dürfen in Staatsanleihen angelegt werden, fünf Prozent in Immobilien.

Dem Fonds gehören 1,3 Prozent sämtlicher weltweit ausgegebener Aktien und 2,5 Prozent der europäischen. In Deutschland hält der Fonds 4,1 Prozent an den Dax-Unternehmen. Der Fonds, so hat das Finanzministerium in Oslo entschieden, darf seinen Anteil an einem einzigen Unternehmen nie über zehn Prozent steigern und auch nicht im Inland investieren, um eine Überhitzung der einheimischen Wirtschaft zu verhindern.
Insgesamt ist der Fonds an 9000 Unternehmen in 77 Ländern beteiligt.

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