Staatsfonds Norwegischer Ölfonds hat im Corona-Jahr eine zweistellige Rendite erwirtschaftet

Norwegen hat den Ölfonds 1996 gegründet, um den Wohlfahrtsstaat auch nach dem Versiegen der Öl- und Gasquellen zu finanzieren.
Stockholm Trotz der Corona-Pandemie hat der norwegische Ölfonds das vergangene Jahr mit einer Rendite von 10,9 Prozent abgeschlossen. Das entspricht einem Plus von 1070 Milliarden Kronen (102,5 Milliarden Euro).
Insgesamt verwaltete der Fonds Ende vergangenen Jahres 10.914 Milliarden Kronen. „Obwohl die Pandemie das Jahr 2020 dominierte, war es dennoch ein gutes Jahr für den Fonds“, erklärte Nicolai Tangen, der neue Chef des größten Staatsfonds der Welt.
Die beste Rendite erzielten die Fondsmanager in Oslo mit ihren Investitionen in Technologieaktien. In diesem Segment betrug die Rendite 41,9 Prozent. Am stärksten trug Apple mit einem Plus von 84 Milliarden Kronen zu der hohen Rendite bei, gefolgt von Amazon (plus 51 Milliarden Kronen) und Microsoft (plus 41 Milliarden Kronen). Auch der E-Auto-Pionier Tesla steigerte das Fondsvermögen um 36 Milliarden Kronen.
„Wir haben auch eine starke Entwicklung von grünen Aktien gesehen“, sagte Fondschef Tangen. Insgesamt hatte der Fonds im abgelaufenen Jahr rund 100 Milliarden Kronen in sogenannte grüne Aktien investiert.
Der gesamte Aktienanteil betrug Ende 2020 72,8 Prozent des Kapitals. 24,7 Prozent entfielen auf Obligationen und 2,5 Prozent auf Immobilien. Die Rendite bei den Aktieninvestments betrug 12,1 Prozent, bei Immobilien minus 0,1 Prozent und bei Staatsanleihen 7,5 Prozent.
Schwache Krone hilft
Zu dem guten Ergebnis des Fonds trug auch die im vergangenen Jahr relativ schwache norwegische Krone bei. Da der Fonds nicht im Inland investieren darf, um eine Überhitzung der nationalen Wirtschaft zu vermeiden, sind die meisten Beteiligungen in Euro und Dollar notiert.
Der Ölfonds wurde 1996 gegründet, um den Wohlfahrtsstaat auch nach dem Versiegen der Öl- und Gasquellen noch finanzieren zu können. In den Fonds fließen die staatlichen Einnahmen aus dem Ölgeschäft des Landes. Der Ölfonds dient aber nicht nur der sozialen Vorsorge, sondern soll auch den Staatshaushalt in der Balance halten. Um die Krisenpakete im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu finanzieren, flossen im vergangenen Jahr insgesamt 298 Milliarden Kronen aus dem Fonds in die Staatskasse.
In den vergangenen zehn Jahren hat der Staatsfonds nur zweimal, 2011 und 2018, eine negative Rendite erzielt. 2019 kam der Fonds auf die bislang beste Rendite von 19,9 Prozent. Insgesamt gehören dem Ölfonds 1,4 Prozent sämtlicher auf der Welt ausgegebenen Aktien und 2,5 Prozent der europäischen. In Deutschland hält der Fonds rund vier Prozent an den Dax-Unternehmen.
Die Anlagestrategie beruht auf Vorgaben der norwegischen Regierung. Vor zwei Jahren erhielt der Fonds die Erlaubnis, seine Investments in Aktien um zehn Prozentpunkte auf nunmehr rund 70 Prozent zu erhöhen. 25 Prozent dürfen in Staatsanleihen angelegt werden, fünf Prozent in Immobilien.
Die Regierung entschied auch, dass sich der Fonds schrittweise aus der Kohlebranche zurückziehen soll. Damit haben die Fondsmanager bereits begonnen. In den Augen von Umweltschutzorganisationen allerdings nicht umfassend genug.
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