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Serie: Investieren in Megatrends So profitieren Anleger von der Agrar-Revolution

Die Weltbevölkerung wächst rasant, der Konsum von Lebensmitteln steigt noch stärker. Die Agrar-Industrie muss reagieren. Anleger können davon profitieren.
09.10.2019 - 16:41 Uhr Kommentieren
Die Landwirtschaft nutzt neueste Techniken zur Ertragsteigerung. Quelle: imago images / Steve Bauerschmidt
Drohneneinsatz über einem Maisfeld

Die Landwirtschaft nutzt neueste Techniken zur Ertragsteigerung.

(Foto: imago images / Steve Bauerschmidt)

Frankfurt Diese Schätzung hat es in sich. Jeden Tag nimmt die Weltbevölkerung um rund 200.000 Menschen zu, bis zum Jahr 2050 werden voraussichtlich knapp zehn Milliarden Erdenbürger auf dem Planeten leben – also rund drei Milliarden mehr als derzeit.

Wegen dieser dramatischen Entwicklung und des vermehrten Konsums flächenintensiver Produkte wie Fleisch wird die Lebensmittelproduktion bis 2050 um 70 Prozent steigen müssen, da vor allem in Schwellenländern wie China die Mittelschicht wächst und die Ernährungsweise damit anspruchsvoller wird.

Unternehmen, die zur Bewältigung dieser Herkulesaufgabe beitragen können, dürften nach Ansicht von Experten auf lange Sicht ein jährliches Wachstum von ein bis zwei Prozent erreichen – weitgehend unabhängig vom Konjunkturverlauf. „Wir glauben, dass langfristige Trends sehr wichtig und kein Modethema sind“, sagt Maximilian Kunkel, Chef-Anlagestratege für Deutschland bei der schweizerischen Großbank UBS.

„Das gilt vor allem auch deshalb, weil geopolitische Unsicherheiten immer mehr zu kurzfristigen Schwankungen führen. Da verliert man schnell die strukturellen Wachstumstreiber aus den Augen, die in den kommenden Jahren wichtig sein werden.“

Langfristig werde das globale Wachstumspotenzial tendenziell abnehmen. Das spiele den Megatrends natürlich in die Hände, die eher konjunkturunabhängig seien, so Kunkel im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Kunkel und sein Team sehen drei Trends, die unausweichlich sind und für den Anleger Chancen bieten: die zunehmende Urbanisierung, das Wachstum der Weltbevölkerung und die zunehmende Alterung der Gesellschaft. „Davon abgeleitet gibt es rund 20 weitere Zukunftsthemen, etwa die Digitalisierung, die bei der Anlage eine Zusatzrendite bringen sollten“, ergänzt Kunkel.

Drohnen gegen Unkraut

Gerade in der Landwirtschaft bahnt sich durch die Künstliche Intelligenz (KI) eine wahre Agrar-Revolution an. Mit dem Einsatz intelligenter Drohnen könne man gezielt Unkraut besprühen und den Einsatz von chemischen Stoffen so um bis zu 90 Prozent senken, sagt Stephen Jue, Research Analyst Technology bei der Anlagegesellschaft Allianz Global Investors (AGI) in San Francisco.

Mit weiteren innovativen Technologien könne man auch frühzeitig kranke Tiere in einer Herde erkennen. „Wir glauben, dass wir in der frühen Phase der Umsetzung von KI in der Landwirtschaft sind“, sagt Jue.

Die Farmer würden in Zukunft bessere Ernten einfahren, weniger die Umwelt schädigen und auch geringere Kosten haben. Letztlich kämen die neuen digitalen Lösungen allen Aktionären, Kunden und Mitarbeitern zu Gute.

Als privater Anleger kann man sich dem Thema Agrarevolution von verschiedenen Richtungen nähern. Intelligente Landmaschinen stellen etwa Agco Corp und Deere & Co in den USA her, bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln sind Bayer, Dow Du Pont, KWS Saat und Nippon Soda sowie die australische Nufarm wichtige Spieler.

Bei Bewässerungssystemen gelten die US-Unternehmen Lindsay und Valmont Industries als börsennotierte Spezialisten. Besonders breit ist die Palette für Anleger beim Unterthema Düngemittel.

Hier sind etwa die US-Unternehmen Mosaic, CF Industries Holdings oder die deutsche K+S AG unterwegs.

Unter langfristigen Anlageperspektiven ist auch der steigende Proteinkonsum interessant. Dazu zählt der wachsende Fleischverbrauch weltweit, der aber in der Klimadiskussion oftmals kritisiert wird.

„Unter dem Stichwort ‚Foodtech‘ wird daher mehr denn je nach neuen Wegen in der Nahrungsmittelproduktion gesucht“, erläutert Jörg Dehning, Analyst bei der DJE Kapital AG. Laut den Marktforschern von Mintel billigen inzwischen sogar 53 Prozent der US-Verbraucher pflanzenbasierten Nahrungsmitteln eine bessere Ökobilanz zu als den tierisch erzeugten Angeboten.

Start-ups und Lebensmittelriesen im Portfolio

Zukünftig seien neben Hamburgern aus Erbsen- beziehungsweise Sojaproteinen auch Thunfisch- oder Shrimps-Ersatzprodukte denkbar, Fischmehl könne durch Insektenmehl ersetzt werden, so die Analyse von DJE Kapital.

Dabei gab es auch schon kurzfristige Übertreibungen bei dem Hype-Thema, etwa beim Hamburger von Beyond Meat. Andere Start-ups bieten die Messung des Füllstands in Futtersilos in Echtzeit an oder betreiben Online-Plattformen für die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Zu den größten Positionen des DJE Agrar & Ernährung-Fonds gehören Enwave, Nomad Foods und der Lebensmittelriese Danone.

Zu den Unternehmen, die generell vom wachsenden Proteinverbrauch profitieren könnten, zählen Astral Foods aus Südafrika, Bell Food und Nestlé aus der Schweiz, Maple Leaf Foods (Kanada), Parmalat (Italien) und Cranswick (Großbritannien). Auch in Asien gibt es hier branchenführende Unternehmen aus verschiedenen Subsegmenten, darunter Marudai Food, Morinaga Milk und NH Foods in Japan.

Wer nicht auf einzelne Titel setzen will, der kann beispielsweise den Long Term Themes-Fonds der UBS nehmen oder den Indexfonds iShares Agribusiness von Blackrock.

Auch bei künftigen Megatrends gilt aber auf jeden Fall die alte Börsenregel, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen soll. „Der Anleger sollte nicht auf ein einzelnes Thema setzen, sondern über mehrere streuen“, mahnt UBS-Experte Kunkel. Und solche Investments empfehlen sich auch nicht für kurzfristig orientierte Anleger – mindestens fünf Jahre sollte man schon dabei bleiben.

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