mein-zertifikat.de: Was taugt der Rendite-Baukasten für Anleger?
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
Alternative zu Dax & Co.Rendite-Baukasten für bastelfreudige Anleger
Geld verdienen an der Börse, auch wenn die Aktienmärkte schwächeln? Mit Zertifikaten ist das möglich. Auf einer Online-Plattform lassen sich Wunschzertifikate erstellen – kostenlos und inklusive eigener WKN.
Frankfurt Es ist der Versuch sich mit technischer Innovation gegen die Branchenflaute am deutschen Derivatemarkt zu stemmen: Die Schweizer Bank Vontobel bietet Interessenten künftig die Möglichkeit, sich mit wenigen Mausklicks maßgeschneiderte Anlagezertifikate für das eigene Depot erstellen zu lassen.
Zwar herrscht schon jetzt alles andere als ein Mangel an Alternativen angesichts der knapp anderthalb Millionen unterschiedlichen Zertifikate und anderer Derivate, die an den Börsen in Deutschland gelistet sind.
Doch Vontobel sieht in dem für Ende dieses Monats geplanten Start der „mein-zertifikat.de“ genannten neuen Plattform die Chance für einen Paradigmenwechsel: weg von dem bisherigen „Anbietermarkt“, hin zu einem „Nachfragemarkt“ für individuelle Anlageprodukte. Davon versprechen sich die Eidgenossen zusätzlichen Umsatz und die Erschließung neuer Kundengruppen, denen die Suche nach dem passenden Produkt bisher schlicht zu umständlich erscheint.
Tatsächlich kritisieren Experten immer wieder die unüberschaubare Menge der angebotenen Zertifikate, aus denen Anleger eine für ihre Bedürfnisse geeignete Variante wählen müssen – und es werden täglich mehr. Ganz nach dem Motto: viel hilft viel.
Mit dem neuen Vertriebskanal wollen die Eidgenossen nun einen anderen, für den Kunden komfortableren Weg einschlagen: „Dadurch entfällt die bisherige, häufig umständliche und zeitintensive Suche im bestehenden Produktangebot“, sagt Roger Studer, Leiter Vontobel Investment Banking. Jedermann könne nun sein eigenes, individuell maßgeschneidertes Wunschzertifikat bestellen und anschließend an der Börse erwerben. In Echtzeit könnten dabei unterschiedliche Produktalternativen gerechnet werden.
Diese Aktien fallen auch ohne China-Krise
Eine der Aktien, die diese Woche wohl auch ohne China in die Knie gegangen wäre, ist das Henkel-Papier. Die Zwischenbilanz des Konsumgüterkonzerns hat die Anleger am Mittwoch nicht überzeugt. Die Titel fielen in der Spitze um 7,3 Prozent auf ein Fünf-Wochen-Tief von 101 Euro. Sie waren der mit Abstand schwächste Wert im Dax, der selbst mehr als zwei Prozent im Minus lag. Börsianern zufolge blieb vor allem das organische Umsatzwachstum im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Henkel verbuchte hier ein Plus von 2,4 Prozent – der Markt hatte laut DZ Bank allerdings mit einem Plus von 3,5 Prozent gerechnet. Anleger kehrten damit auf den Boden der Tatsachen zurück: Henkel-Aktien haben seit Jahresbeginn knapp 22 Prozent zugelegt und damit mehr als der Dax, der auf ein Plus von rund 15 Prozent kommt. Kursentwicklung bis Donnerstag: - 11,2 Prozent
Die Versorger schlingern von einem Tief ins nächste. In dieser Woche fiel zum Beispiel RWE mal wieder auf – mit sinkenden Gewinnen. Der Gewinnschwund im ersten Halbjahr hat den Aktien am Donnerstag zu schaffen gemacht. Die Papiere rutschten um bis zu 3,3 Prozent auf 17,67 Euro, das ist der tiefste Stand seit mehr als zwölf Jahren. In den Tagen zuvor belasteten bereits die Pläne zum Umbau des Konzerns. „Für Unmut sorgt, dass nun auch die Geschäfte in Großbritannien nicht so gut laufen“, sagte ein Händler. Laut Vorstandschef Peter Terium kämpft RWE auf der Insel mit operativen und technischen Problemen. Hauptproblem des Versorgers sind aber weiter die auf den tiefsten Stand seit Jahren gefallenen Strom-Großhandelspreise. Kursentwicklung bis Donnerstag: - 12,2 Prozent
Ein Beispiel aus dem Dax, das besonders unter den China-Turbulenzen litt: Die Sorgen um Fernost setzten die deutschen Autowerte unter Druck: So verloren zum Beispiel am Mittwoch die Aktien von Daimler rund 4,8 Prozent, die von BMW büßten 3,3 Prozent ein. Volkswagen-Papiere gaben gut 3,3 Prozent ab. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat seine Einstufung für Daimler nicht nur wegen der schwächelnden Wirtschaftsentwicklung in China auf „Market-Perform“ mit einem Kursziel von 85 Euro belassen. Das globale Wachstum verlangsame sich, schrieb Analyst Max Warburton in einer Studie. Der russische und brasilianische Automarkt gäben kräftig nach, und nun sinke zudem die Nachfrage in China, was der wohl entscheidende Faktor für die Profitabilität der Autoindustrie sein dürfte. Kursentwicklung bis Donnerstag: - 8,2 Prozent
Unter dem allgemeinen Negativ-Sog litt auch die Thyssen-Krupp-Aktie. Denn die Nachrichten aus dem eigenen Haus waren positiv. Doch sie reichten nicht aus, die Aktie unterm Strich ins Plus zu hieven. Immerhin beflügelte am Donnerstag eine deutliche Steigerung des operativen Gewinns die Titel, die in der Spitze um knapp sechs Prozent nach oben und damit an die Dax-Spitze kletterten. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 (per Ende September) schraubte Thyssen sein bereinigtes Ebit um mehr als ein Drittel auf 539 Millionen Euro nach oben. Damit schlug der Konzern die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 491 Millionen Euro gerechnet hatten. Die Ergebnisverbesserung sei unter anderem auf die Maßnahmen zur Kostensenkung zurückzuführen, schrieb DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar. Kursentwicklung bis Donnerstag: - 7,2 Prozent
In der zweiten Reihe fiel diese Woche die Aareal Bank auf. Ihre Bilanz fiel am Dienstag an der Börse durch. Trotz einer Steigerung des Betriebsgewinns im zweiten Quartal ließen die Anleger die Finger von den Aktien, die bis zu 3,2 Prozent auf 36,75 Euro nachgaben und damit zu den schwächsten MDax-Werten gehörten. Händlern zufolge fiel die Zwischenbilanz wenig überraschend aus. Ein Börsianer zeigte sich enttäuscht über das Neugeschäft im zweiten Quartal, das hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Kursentwicklung bis Donnerstag: - 6,9 Prozent
Im Technologiesektor zog der Apple-Zulieferer Manz am Dienstag die Aufmerksamkeit der Börsianer auf sich. Der Konzern sorgte mit rückläufigen Umsätzen im ersten Halbjahr für Verdruss. Die Aktien rutschten um bis zu 5,6 Prozent auf 65,65 Euro ab. Sie waren der mit Abstand schwächste TecDax-Wert. Manz ist wegen einer Auftragsstornierung in den ersten sechs Monaten in die roten Zahlen geraten. Laut Equinet-Analyst Thomas Rau ist die schwache Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr nach der Gewinnwarnung vor einigen Wochen allerdings keine Überraschung mehr. Er rechnet mit einer moderaten Erholung der Umsätze in der zweiten Jahreshälfte. 2016 sollte sich das Ergebnis dann unter anderen dank eines starken Batteriegeschäfts weiter verbessern, prognostiziert der Analyst in einem Kommentar. Kursentwicklung bis Donnerstag: - 11,4 Prozent
Am Montag sorgte die Telekommunikations-Firma QSC für Unruhe unter den Börsianern, die enttäuscht auf die Quartalzahlen reagierten. Die Titel gaben in der Spitze drei Prozent auf 1,90 Euro nach und bildeten damit das Schlusslicht im TecDax. Der Umsatz sank auf 101 Millionen Euro nach 109 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Betriebsgewinn (Ebitda) stagnierte bei 10,6 Millionen Euro. LBBW-Analyst Stefan Borscheid sah dennoch Positives in der Zwischenbilanz: Die Quartalszahlen zeigten Fortschritte bei der Kostenreduktion, schrieb er in einem Kommentar. QSC hatte sich voriges Jahr im IT-Outsourcing-Geschäft verkalkuliert. Zudem sind die Rheinländer für die neuen Cloud-Dienste zu optimistisch gewesen. Um die Geschäfte wieder in den Griff zu kriegen, drückt QSC nun die Kosten. Kursentwicklung bis Donnerstag: - 3,6 Prozent
Zertifikate sind spezielle Schuldverschreibungen von Banken. Anders als bei herkömmlichen Bankanleihen erhält der Investor hier meist keine Zinskupons für sein Engagement. Dafür aber die Chance auf eine Rückzahlung, die höher ausfällt als der Nennwert. Wie die Entwicklung des sogenannten "Basiswerts" eines Zertifikats - zum Beispiel des Dax oder eine bestimmte Einzelaktie - den Rückzahlungsbetrag während der Laufzeit beeinflusst, bestimmen für jede Zertifikateart vorab genau definierte Regeln.
Und anders als etwa bei den meisten Fonds können Investoren mit Zertifikaten auch auf fallende oder seitwärts laufende Basiswerte wetten - das sind Anlagemöglichkeiten, die sonst vor allem Profis an den Terminmärkten vorbethalten waren.
Doch trotz dieser Vorteile gegenüber anderen Anlageklassen stecken Investoren hierzulande immer weniger Geld in Zertifikate. Das ausstehende Volumen am deutschen Derivatemarkt hat sich seit seinem Rekordwert von 140 Milliarden Euro während der Boomphase vor fast zehn Jahren inzwischen mehr als halbiert. Gesunken ist der Betrag damit sogar unter das Niveau nach der Pleite des US-Emittenten Lehman Brothers, die damals viele Zertifikateanleger auf dem falschen Fuß erwischte und zeitweise die gesamte Branche in Verruf brachte.