Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Anleger-Umfrage Der Dax ist anfällig für einen erneuten Ausverkauf

Die Polarisierung unter den Anlegern steigt: Sie glauben entweder an einen Crash oder an eine Weihnachtsrally. Zwei Indikatoren mahnen zur Vorsicht.
06.12.2021 - 15:00 Uhr 2 Kommentare
Dax-Umfrage: Wie Anleger über steigende Kurse am Markt denken Quelle: dpa
Bulle und Bär vor der Börse Frankfurt

Die vergangenen Handelstage waren für Anleger extrem nervenaufreibend. Wie wird es weitergehen?

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die Nerven der Anleger liegen allmählich blank, gleichzeitig nimmt die Polarisierung zu: Entweder könnte es zu einem Crash kommen, oder aber es entwickelt sich eine Weihnachtsrally. Dazwischen scheint es nicht viel Spielraum zu geben. Das lässt sich aus den vielen extremen Werten bei der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment ableiten.

Dabei fallen vor allem die hohe Investitionsquote und der sehr niedrige Cashbestand bei den Anlegern auf. Für den Sentimentexperten Stephan Heibel, der die Erhebung wöchentlich auswertet, gibt es nur eine Schlussfolgerung: „Damit ist der Dax sehr anfällig für einen erneuten Ausverkauf, der kurz, aber heftig dafür sorgen könnte, dass viele Anleger ihre Positionen auf den Markt werfen.“

Bereits eine einzelne negative Nachricht könnte für diesen Ausverkauf sorgen, beispielsweise wenn es vermehrt Todesfälle bei der vermeintlich ungefährlicheren Omikron-Variante geben würde.

Anschließend wäre nach Ansicht von Heibel aber der Weg frei für eine Dax-Aufholjagd, und im neuen Jahr wären dann auch wieder neue Rekordstände möglich. Bleiben weitere Hiobsbotschaften hingegen aus, könnte sich die Börse eine Weile seitwärts entwickeln.

Grafik

Auf der anderen Seite ist die Kaufabsicht unter den Anlegern so groß, dass jeder Rückschlag schnell enden dürfte. Und ein Blick in die Historie der Sentimentumfrage seit 2014 zeigt, dass eine solche Konstellation den Dax beflügelt und der Index anschließend immer überdurchschnittlich gestiegen ist. Allerdings bleibt trotz der hohen Kaufbereitschaft die Frage offen: Womit wollen die Anleger kaufen, wenn der Cashbestand so gering ist?

Sentimentwerte beim Goldpreis sind noch zu moderat

Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche stark eingebrochen. Die Unterstützung bei 1800 Dollar pro Feinunze (31.1 Gramm) wurde nach unten durchbrochen, die Stimmung ist parallel zum Preissturz ebenfalls eingebrochen.

Aktuell notiert die Gold-Stimmung an der Schwelle zu extremer Niedergeschlagenheit, die Gold-Erwartung hingegen ist moderat bullish. „Das ist zwar konstruktiv für künftig wieder steigende Preise, bedarf jedoch ein wenig extremerer Werte, um eine Handlungsempfehlung abzuleiten“, meint der Sentimentexperte.

Ausverkauf beim Öl dürfte bald enden

Der Ölpreiseinbruch, der aus den Sentimentdaten vor sechs Wochen auf den Punkt genau abgeleitet wurde, dürfte bald enden. Denn die aktuelle Erhebung zeigt extreme Niedergeschlagenheit gepaart mit einem angesprungenen Zukunftsoptimismus. Solch eine Kombination sorgt häufig für einen stabilen Boden und damit für ein Ende des mehrwöchigen Ausverkaufs.

Noch kein stabiler Boden beim Bitcoin

Die Preisstabilisierung beim Bitcoin hat die Stimmung bereits nach oben schnellen lassen. Der Zukunftsoptimismus ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Heibel zog bereits vor dem Kurseinbruch am Samstag die Schlussfolgerung aus der Umfrage: „Ein stabiler Boden, auf dessen Grundlage neue Hochs erklommen werden könnten, wurde noch nicht gebildet, dazu verlief die Korrektur zu schnell und erzeugte zu wenig Angst.“

Aktuelle Sentiment-Umfragedaten

Trotz der für Anleger stressigen Handelswoche hat sich die Stimmung ein wenig auf einen Wert von nur noch minus 2,4 erholt. Während vor einer Woche der Ausverkauf nach der Veröffentlichung der Omikron-Mutation aus Südafrika für einen Anflug von Panik sorgte, haben sich die Anleger inzwischen ein wenig mit der hohen Volatilität abgefunden.

Es bleibt jedoch eine sehr große Verunsicherung mit einem Wert von minus 5,7 unter den Anlegern. Weder ein Crash noch neue Allzeithochs können derzeit bis zum Jahresende ausgeschlossen werden. Entsprechend verunsichert sind Anleger darüber, ob ihre Positionierung gut ist.

Auf Sicht von drei Monaten ist die Erwartungshaltung allerdings klar: Mit einem Wert von 4,7 dominieren die Bullen das Geschehen. Es handelt sich um den bullishsten Wert seit einem Jahr, seit die Impfstoffrally im November 2020 losgetreten wurde. Vielleicht kann man diesem großen Optimismus entnehmen, dass Anleger auch die Omikron-Mutation für beherrschbar halten.

Viele haben in den Ausverkauf hinein Positionen aufgebaut. Die Investitionsbereitschaft war bereits vor einer Woche mit einem Wert von 3,7 sehr hoch. Der Rückgang auf einen Wert von aktuell 2,3 lässt den Schluss zu: Viele Anleger sind inzwischen voll investiert.

Das bestätigt auch die ausführlichere AnimusX-Umfrage: Nach deren Daten ist die Cashquote vom ohnehin bereits extrem niedrigen Niveau von 19 Prozent in der Vorwoche weiter auf elf Prozent gesunken. Selbst wenn Anleger einen weiteren Ausverkauf zum Einsammeln weiterer Titel nutzen wollten, viel Cash haben sie dafür nicht mehr zur Verfügung.

Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der vor allem Privatanleger handeln, ist auf plus vier angestiegen und zeigt eine zunehmende Risikobereitschaft. Positive Werte zeigen an, dass mehr Call- als Put-Produkte in den Depots der Privatanleger sind, also verstärkt auf steigende Kurse gesetzt wird.

Damit hat sich das Bild gedreht. Im November hatten Privatanleger noch viele Put-Produkte in ihren Depots, um sich gegen Kursverluste abzusichern. Doch erwarten sie offenbar eine Fortsetzung der Dax-Rally.

Daten aus den USA

Das Put/Call-Verhältnis an der Chicagoer Terminbörse CBOE notiert auf einem sehr niedrigen Niveau und zeigt an, dass US-Anleger weiterhin überwiegend bullish positioniert sind. Es werden deutlich mehr Call-Optionen gekauft, mit denen auf steigende Kurse spekuliert wird, als Put-Optionen zur Absicherung gegen einen Kurseinbruch. Nach Meinung der US-Amerikaner wird die Weihnachtsrally also bald fortgesetzt.

US-Fondsmanager haben diese Woche heftig verkauft, die Investitionsquote ist um 16 Prozentpunkte auf nur noch 88 Prozent zurückgegangen.

US-Privatanleger sind in der vergangenen Woche ins Bärenlager geströmt: Das Bulle/Bär-Verhältnis ist auf minus 16 Prozent eingebrochen. 42 Prozent der Privatanleger in den USA sind pessimistisch für das kommende halbe Jahr gestimmt, nur noch 27 Prozent sind bullish.

Auch der anhand von technischen Marktdaten berechnete „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Märkte zeigt mit einem Wert von nur noch 25 extreme Angst an, fast schon Panik. Diese Panik ist auch im sogenannten „Short-Range Oscillator“ ein recht gut funktionierender technischer Indikator dafür, der nun anzeigt, dass zumindest kurzfristig mit einer Erholung an den Aktienmärkten zu rechnen ist.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment mit mehr als 6000 Teilnehmern stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Diese sieben Fehler machen Anlegerinnen und Anleger in volatilen Zeiten

Startseite
Mehr zu: Anleger-Umfrage - Der Dax ist anfällig für einen erneuten Ausverkauf
2 Kommentare zu "Anleger-Umfrage : Der Dax ist anfällig für einen erneuten Ausverkauf"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Das "Spielkasino Börse" ist wieder geüffnet.
    Vornehmlich für Multimillionäre und Milliardäre geöffnet.

  • Heute scheint das Motto mal wieder zu sein: "BTFD" (= "Buy the f...ing dip)!!!
    Das ist komplett irre, wenn man sich die beiden Alternativen anschaut, was kommen wird: Stagflation oder Deflation.
    Da sowieso fast alles manipuliert ist, dürften die jeweiligen PPT' s die Hauptkäufer sein. Niemand mit klarem Verstand kauft zudem mehr (Präsenz-)Aktien aus der Eurozone, wo demnächst vermutlich wieder zugesperrt wird.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%