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Auswertung von „Large Caps“ Das sind die großen Renditekönige

Wenn es an den Börsen ungemütlich wird, sind bewährte Aktienschwergewichte, sogenannte „Large Caps“, eine gute Wahl. Eine exklusive Studie zeigt, welche Titel weltweit am erfolgreichsten waren. Dabei dominiert ein Land.
03.05.2016 - 11:27 Uhr
Laut Experten sollten Anleger in Krisenzeit auf Aktienschwergewichte setzen. Quelle: Imago
Königskarte

Laut Experten sollten Anleger in Krisenzeit auf Aktienschwergewichte setzen.

(Foto: Imago)

Frankfurt Auf bewährte Aktienschwergewichte sollen Anleger nach Einschätzung von Experten setzen, wenn es an den Börsen ungemütlich zugeht – so wie derzeit. Sie gelten als krisensicher und weniger schwankungsreich. Welche dieser„Large Caps“ Investoren langfristig die höchsten Renditen liefern, ermittelt jährlich die Boston Consulting Group (BCG). In der neuen Auswertung des Beratungsunternehmens, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt, sind es hauptsächlich Biopharma-Unternehmen, die es in die Top-Ten-Liste schaffen – wie schon im Vorjahr.

Mit großem Abstand auf Platz eins steht der US-Branchenriese Regeneron Pharmaceuticals. Der Renditekönig lieferte seinen Anteilseignern im Vergleichszeitraum 2011 bis 2015 eine durchschnittliche jährliche Aktienrendite (Total Shareholder Return, TSR) von 75,3 Prozent. Der TSR beinhaltet dabei Kursgewinne und Dividendenzahlungen.

Die Methodik von BCG: Von knapp 44000 Unternehmen wurden jene ermittelt, die mindestens seit 2011 an einer der großen Weltbörsen notieren. Im Anschluss wurden die rund 2000 nach Marktkapitalisierung größten aus 28 Branchen bestimmt. Zweihundert mit der höchsten Börsenbewertung bilden die „Large Caps“. Die zehn mit der größten Wertschöpfung lieferten im untersuchten Fünfjahreszeitraum ein TSR von mindestens 34,7.

Zum Vergleich: Im Mittel erzielen die rund zweitausend betrachteten Firmen eine Aktienrendite (TSR) von nur 12,2 Prozent. Gemeinsames Merkmal vieler der Top-Performer ist nicht nur ihre Zugehörigkeit zum Biotech-Sektor, sondern dass es sich bei den meisten um US-Unternehmen handelt. Sieben der zehn besten Firmen haben ihren Stammsitz in den USA.

Neben Regeneron gehören dazu die Branchenmitbewerber Allergan, Gilead Sciences sowie Biogen, die mit einem TSR von 43,3 Prozent, 41,4 Prozent und 35,5 Prozent die Rankingplätze zwei, drei sowie sechs belegen. Die US-Kreditkartenkonzerne Visa und Mastercard belegen mit einem TSR von 35,6 Prozent den fünften und mit 34,7 Prozent den zehnten Platz. Bei Netflix beträgt der annualisierte Ertrag aus Kursgewinnen und Dividenden 35,4 Prozent und beschert dem Streamingdienst Rang acht.

Noch nie seit Anfang der siebziger Jahre haben US-Firmen den Rest der Börsenwelt derart dominiert. Insgesamt sind sogar 53 der weltweit nach Marktkapitalisierung hundert größten Unternehmen laut Handelsblatt-Berechnungen in den USA beheimatet, nur noch 25 in Europa. „Derzeit stellen amerikanische Large-Cap-Aktien in unseren gemischten Portfolios das größte Übergewicht auf der Aktienseite dar“, sagt Christian Preussner, Aktienstratege von JP Morgan.

Die USA verdanken ihre Weltmachtrolle vor allem der digitalen Revolution, in der sie die gesamte Wertschöpfungskette beherrschen: von Netzwerk-Riesen wie Cisco über Telekommunikationskonzerne wie AT & T, Chip-Größen wie Intel bis hin zu Onlineplattformen wie Amazon. Allein Facebook ist mit 1,5 Milliarden Usern der größte „Staat“ der Welt, wenn auch nur ein virtueller. Sie alle gehören zur Riege der wertvollsten Konzerne.

Während in Europa noch die „Old Economy“ punktet mit den Ölriesen Royal Dutch Shell und Total oder dem Nahrungsmittelkonzern Nestlé, ist in der größten Volkswirtschaft der IT-Sektor zur Leitbranche für den Rest des Planeten aufgestiegen. „Die Digitalisierung entwickelt sich zum alles beherrschenden Trend und stellt die Geschäftsmodelle von Unternehmen und ganzen Branchen infrage“, warnt Thomas Harms, Partner der Unternehmensberatung EY mit Blick auf Europa.

Dominanz in den Schlüsselbranchen

Die USA dominieren zwei weitere Schlüsselbranchen: Anders als die Europäer haben sie ihre Banken nach der Finanzkrise sehr viel schneller mit frischem Kapital ausgestattet – und ihnen zu neuer Größe verholfen. Institutsgrößen wie Visa und Mastercard zählen mit einem Nettogewinn im vergangenen Jahr von zusammen zehn Milliarden Euro zu den Top-Aktien. Und Biotech-Größen wie Gilead und Allergan strotzen mit Rekordgewinnen von zusammen 22 Milliarden Dollar noch mehr vor Kraft.

Auch wenn es die Dominanz der Biotech-Industrie zunächst vermuten lässt: Will man man als Anleger überdurchschnittliche Erträge erzielen, reicht es hier nicht, einfach breit gestreut zu investieren: „Die Einschätzung dieser Sektoren ist grundsätzlich sehr einzelaktienspezifisch“, sagt JP-Morgan-Mann Preussner. „Grundsätzlich haben wir eine Reduktion Biotech- und Aufstockung von Pharmatiteln vorgenommen“, so der Experte. Attraktive Firmen in dem Bereich müssten einen stabilen Cashflow aufweisen und idealerweise marktbereite Medikamente besitzen statt nur Forschung zu betreiben.

Nicht nur bei Biotechs kommt es auf die Einzeltitelauswahl an: Das zeigt die enorme Spannweite der Aktienrenditen innerhalb der 28 analysierten Sektoren. So haben die jeweils Branchenbesten im Vergleich zum Mittelwert ihrer Gruppe einen Mehrertrag erreicht von 17 Prozentpunkten bei den Banken und Versicherungen bis zu 63 Prozent im Automobilbereich.

Und noch schwieriger als hohe Renditen zu generieren, ist es offenbar diese dauerhaft im Spitzenbereich zu halten. So schafften es bisher nur der chinesische Social-Media-Spezialist Tencent sowie Gilead mindestens dreimal in die seit 1999 ermittelte Top Ten der renditestärksten Bluechips

Die Erfolgsfaktoren für dauerhafte Spitzenrenditen nennt Frank Plaschke, BCG-Partner und einer der Studienautoren: „Erstens schaffen es Top-Performer über Jahre hinweg, deutlich stärker als ihre Wettbewerber zu wachsen“, so der Experte. Typischerweise sei das verbunden mit einer konstanten oder sogar besser werdenden Marge. „Zweitens gelingt es ihnen immer wieder in signifikanter Größenordnung die Ergebnisschätzungen des Kapitalmarktes zu übertreffen“, ergänzt Plaschke. Damit bleibe der „Bewertungs-Multiple“ hoch oder könne sogar noch gesteigert werden.

Drei Renditebringer im Fokus
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