Autogramme als Geldanlage Wenn Lady Gaga die Altersvorsorge rettet

Nur wenn eine Persönlichkeit weltweit bekannt und relevant ist, steigt der Wert der Autogramme langfristig.
Frankfurt Es war eine der spektakulärsten Auktionen in der 185-jährigen Geschichte des Berliner Auktionshauses Stargardt. Im März 2014 steht ein Brief des Schriftstellers Nicolai Gogol an die junge Gräfin Anna Wielgorskaja aus dem Jahr 1845 zum Verkauf. Das Schriftstück ist auf 50.000 Euro taxiert. Was folgt, ist ein scharfer Wettstreit unter den rund 50 Bietern im Saal und der wahrscheinlich ebenso großen Gruppe, die per Telefon zugeschaltet ist. Am Ende geht der Zuschlag an einen anonymen Interessenten – für 300.000 Euro.
Autogramme und handschriftliche Dokumente berühmter Persönlichkeiten sind inzwischen fast so populär wie die Kunst großer Meister. Längst jagen nicht mehr nur Fans nach Unterschriften ihrer Idole. Autogrammkarten, Briefe, einfache Notizen – kurz Autographen – sind zu beliebten Spekulationsobjekten geworden.
Der Brief von Gogol war 2014 längst nicht die einzige Versteigerung mit überraschend hohem Zuschlagpreis. So wechselten etwa die Korrespondenzen des italienischen Opernsängers Enrico Caruso für 284.883 US-Dollar den Besitzer. Und eine wissenschaftliche Abhandlung von Albert Einstein verkaufte der US-Händler Profiles in History im Dezember für 150.000 US-Dollar.
„Ungewöhnliche Wertanlagen“
Ein Blick auf den Wertzuwachs von Autographen legt nahe, dass Handgeschriebenes durchaus das Potenzial zur lukrativen Geldanlage hat. Das zeigt der PFC40 Autograph Index des britischen Auktionshauses Paul Fraser Collectibles, in dem die 40 am meisten gehandelten Autogramme gelistet sind. 2014 ist der Index um 5,8 Prozent gestiegen. Seit 2000 steht ein Plus von rund 13 Prozent zu Buche.
Nahezu alle großen Auktionshäuser führen Autogramme und Autographen in ihren Katalogen. Bei Christie’s und Sotheby’s kommt Handgeschriebenes rund zweimal pro Jahr unter den Hammer. In Deutschland haben sich die Händler Axel Schmolt in Krefeld und Stargardt in Berlin auf dessen Verkauf spezialisiert. In London werden Autogramme regelmäßig vom Auktionshaus Stanley Gibbons versteigert.
Der Ökonom Gerhard Pilz hat sich in seinem Buch „Ungewöhnliche Wertanlagen“ auch mit Autogrammen beschäftigt. „Das Sammeln von Autographen kann eine sehr lukrative Geldanlage sein“, sagt er. Gleichzeitig warnt er vor den Risiken. Denn die Preise am Markt schwanken stark. Nur wenn eine Persönlichkeit weltweit bekannt und relevant ist, bringt sie langfristig eine Wertsteigerung und taugt zur Geldanlage. Der Wert eines Autogramms bemesse sich vor allem daran, wie berühmt eine Persönlichkeit im Lauf der Zeitgeschichte bleibt, beobachtet Pilz. Doch genau das sei oft schwer einzuschätzen.
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