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Börsenprognose Für Optimisten ist die Dax-Rally noch lange nicht zu Ende

Die große Mehrheit der Finanzexperten sieht die Börsen 2020 nur minimal steigen. Doch einige Vermögensverwalter liefern Argumente dafür, dass sich der Kursaufschwung fortsetzt.
17.01.2020 - 12:04 Uhr Kommentieren
Eine Minderheit der Finanzmarktexperten prognostiziert auch für dieses Jahr wieder kräftig steigende Kurse, die den Dax auf neue Rekorde und bis auf 15.000 Punkte treiben könnten. Quelle: dpa
Börse Frankfurt

Eine Minderheit der Finanzmarktexperten prognostiziert auch für dieses Jahr wieder kräftig steigende Kurse, die den Dax auf neue Rekorde und bis auf 15.000 Punkte treiben könnten.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Seit gut zwei Jahren arbeitet sich der deutsche Leitindex Dax an der Hürde von 13.597 Punkten ab. Es ist das bisherige Allzeithoch. Am Freitag fehlte nach dem Jahreshoch von 13.557 Punkten nur noch ein kleiner Schub zu einem neuen Rekord.

Auf ein überraschend starkes Börsenjahr 2019 folgt damit ein bislang mehr als solider Start 2020. Trotz Wirtschaftsschwäche und diversen politischen Unruheherden kletterte der Dax im vergangenen Jahr um satte 26 Prozent, im neuen Jahr schon wieder um eineinhalb Prozent – und der Januar ist noch nicht einmal vorbei.

Dabei kann dem fulminanten vergangenen Börsenjahr doch eigentlich nur ein bescheidenes folgen. So zumindest lautet der Tenor der meisten Analysten, Vermögensverwalter und Bankstrategen.

Und die Aktienexperten haben gute Argumente: die hohen Aktienbewertungen, nachdem die Kurse im abgelaufenen Jahr weltweit im Schnitt um mehr als 25 Prozent gestiegen sind, die stagnierenden Unternehmensgewinne und die schwächelnde Weltkonjunktur. Aber: Der Mainstream erweist sich an der Börse selten als richtig.

Kaum jemand hatte das extrem starke Vorjahr prognostiziert oder den guten Start 2020. Schon allein deshalb verdienen auch die abweichenden Meinungen Aufmerksamkeit. Eine Minderheit der Finanzmarktexperten prognostiziert auch für dieses Jahr wieder kräftig steigende Kurse, die den Dax auf neue Rekorde oder sogar bis auf 15.000 Punkte treiben könnten.

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Stärkstes Argument für die Optimisten ist neben dem Anlagenotstand vor allem großer Investoren infolge der anhaltenden Nullzinspolitik die wirtschaftliche Erholung – abzulesen an den sich verbessernden Frühindikatoren nach einer langen Zeit der Flaute.

In Deutschland hatten die Unternehmen seit Anfang 2018 ihre Lage und Perspektiven Monat für Monat schlechter beurteilt, wie das Münchener Ifo-Institut bei der Befragung von rund 9000 Unternehmen ermittelte. Der Welthandel entwickelte sich im abgelaufenen Jahr so schwach wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Das belastete die vielen exportstarken Firmen, Deutschland stand 2018/19 zweimal am Rande einer Rezession.

Börsen waren auch 2009 der Stimmung voraus

Doch das ist Geschichte. Inzwischen ist der Ifo-Index und damit Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer den vierten Monat in Folge gestiegen. Schon drei Anstiege gelten als recht zuverlässiges Signal für eine Trendwende.

„Der dynamische Anstieg in den Erwartungswerten wie auch in der Lagebeurteilung wecken Erinnerungen an 2009“, urteilt Patrick Hussy, Gründer und Geschäftsführer des Frankfurter Finanzdatenspezialisten Sentix. Die weitverbreitete Konjunkturskepsis ist für ihn nicht mehr haltbar. Die aktuelle Stimmungslage sei mit der von 2009 vergleichbar: Ebenso wie jetzt hatte es auch vor elf Jahren lange gedauert, bis in der breiten Öffentlichkeit Zweifel an einer Verbesserung der Konjunktur beseitigt waren. Währenddessen waren die Börsen 2009 längst durchgestartet – so wie 2019 und jetzt zu Beginn 2020.

Doch anders als vor einem Jahrzehnt, als sich die Konjunktur nach ihrem rasanten Absturz infolge der Finanzkrise rasch wieder erholte, könnten diesmal höhere Investitionen und Steuererleichterungen, wie sie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die neue Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, seit Langem anmahnen, der Auslöser für bessere Rahmenbedingungen sein.

US-Präsident Donald Trump, der mit seiner Unternehmenssteuerreform nach seinem Amtsantritt vorgeprescht ist und die Staatsverschuldung damit massiv in die Höhe getrieben hat, gilt dabei als „Vorbild“, dass auch die Staaten in Europa wieder stärker ins finanzielle Risiko gehen. „Wir gehen davon aus, dass die Verschuldungspolitik eine neue Qualität erfährt und deutliche Wirtschaftsimpulse setzt“, urteilt Hussy – „das Rezessionsgespenst wird vertrieben!“

Ungewissheit im zweiten Halbjahr

Neben der erwarteten Konjunkturerholung dürften die Minuszinsen, die von immer mehr Banken an ihre Kunden weitergegeben werden, eine Reaktion bei Anlegern auslösen: „Nicht alle werden Aktien kaufen, doch die Hemmungen, ins Risiko zu gehen, dürften insgesamt sinken.“ Ganz nach dem Motto: „Wenn ich schon sicher Geld verliere, dann möchte ich auch die Chancen nutzen“, dürfte die logische Antwort für den einen oder anderen Privatanleger darstellen, meint Hussy.

Infolge dieser für die Börsen günstigen Rahmenbedingungen sehen die Experten beim Börsenspezialisten Sentix, der seit 19 Jahren Woche für Woche Kleinanleger und Profis zu ihren Präferenzen an den Finanzmärkten befragt und daraus Erkenntnisse sammelt, den Dax schon bis zur Jahresmitte auf 15.000 Punkte steigen. Im zweiten Halbjahr werde die immer näher rückende US-Präsidentschaftswahl und Ungewissheit über den Ausgang die Rekordfahrt jedoch beenden, erwarten die Experten.

Sentix weiß sich mit seinen Argumenten in guter Gesellschaft. Mit höheren staatlichen Ausgaben zur Stützung der Konjunktur rechnet auch Chefvolkswirt David Kohl von Julius Bär: „Die Fiskalpolitik ist das große Thema 2020.“ Hier seien die Spielräume „viel größer als bisher gedacht“. Das Schweizer Bankhaus prognostiziert einen Dax von 14.600 Punkten.

Sogar bis auf 14.800 Punkte sehen die Anlageexperten der Bank of America Merrill Lynch den Dax in diesem Jahr steigen. Als Hauptargumente gelten ebenfalls das sich verbessernde konjunkturelle Umfeld, darüber hinaus die unverändert ultralockere Geldpolitik der Notenbanken und das vergleichsweise positive Marktumfeld: Zwar neige sich der bisher längste Bullenmarkt seinem Ende zu. Doch eine erste Teileinigung im Handelsstreit zwischen den USA und China werde zu einem „Mini-Anschub“ des globalen Wirtschaftswachstums führen.

Das amerikanische Investmenthaus empfiehlt in Europa den Kauf von zyklischen Aktien. Das sind Anteilsscheine konjunkturempfindlicher Unternehmen.

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