Die Ölpreise haben seit Anfang Mai um rund 20 Prozent nachgegeben. Eine schwache globale Konjunktur senkt die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten.
In der Vergangenheit stellte die EZB klammen Banken billig Milliarden zur Verfügung, um ein Austrocknen der Geldflusses zu verhindern und die Konjunktur anzukurbeln. Die Institute hatten ihre Kreditvergabe im Schlussquartal 2011 so stark gedrosselt wie seit der Lehman-Pleite nicht mehr. Eine weitere EZB-Geldspritze könnte die Lage kurzfristig entspannen. Beobachter rechnen allerdings damit, dass die EZB ihr Pulver zunächst trocken hält und den Ausgang der Griechenland-Wahl am 17. Juni und den EU-Gipfel Ende des Monats abwartet.
Europäische Ökonomen plädieren angesichts einer drohenden Rezession im Euro-Raum für Zinssenkungen. Niedrige Zinsen verbilligen Kredite. Das erhöht die Investitionsneigung von Unternehmen und die Konsumfreude der Verbraucher - und kann so die Konjunktur ankurbeln. Zugleich befeuern niedrige Zinsen aber die Inflation.
Denkbar wäre auch, dass die Währungshüter erneut Geld in die Hand nehmen, um Anleihen kriselnder Euroländer aufzukaufen. Das würde den angeschlagenen Staaten helfen, die sich nur noch relativ teuer frisches Geld besorgen können und letztlich auch das dortige Bankensystem stabilisieren. Während Deutschland so günstig wie nie Geld bei Anlegern einsammeln kann, muss etwa Spanien immer höhere Zinsen bieten, um neue Bonds am Markt unterzubringen. Das erschwert den Sparkurs solcher Länder. Letztlich kann die EZB die Krise allein jedoch nicht lösen.
In diesen hochnervösen Zeiten sind Prognosen naturgemäß sehr schwierig. Bereits vermeintlich kleinere Nachrichten können die Märkte kräftig durcheinanderwirbeln. Das gilt nicht nur für Unternehmensnachrichten, die angesichts der zu Ende gegangenen Bilanzsaison in den kommenden Woche spärlicher werden dürften. Auch Reaktionen der Märkte auf politische Nachrichten sind weiter an der Tagesordnung. Doch wie in so vielen Fällen gibt es auch hier eine alte Börsenregel: „Politische Börsen haben kurze Beine“.