Chinesische Unternehmensgruppe Tencent verliert 62 Milliarden US-Dollar

Das Zahlungsverkehrs- und Fintech-Geschäft des Internetgiganten ist nach Schätzungen von Bernstein-Analysten zwischen 105 und 120 Milliarden US-Dollar wert.
Düsseldorf Die Aktien der Tencent-Holding fallen am Montag in Hongkong mit mehr als vier Prozent den zweiten Handelstag in Folge. Bereits am Freitag waren die Papiere des chinesischen Unternehmens um 4,4 Prozent gefallen. Insgesamt verlor Tencent dadurch bisher 62 Milliarden Dollar an Börsenwert.
Grund für den Abfall waren mögliche Überlegungen von Chinas oberster Finanzaufsichtsbehörde, die an die Öffentlichkeit gelangten: Die Behörde sehe Tencent als nächstes Ziel für verstärkte Kontrollen, erklärten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Wie zuvor die Unternehmensgruppe von Jack Ma, wird auch Tencent wahrscheinlich dazu gezwungen sein, eine Finanzholding zu gründen, heißt es weiter.
Das Zahlungsverkehrs- und Fintech-Geschäft des Internetgiganten ist nach Schätzungen von Bernstein-Analysten zwischen 105 und 120 Milliarden US-Dollar wert. Das Zahlungsverkehrsgeschäft wäre allein etwa 70 bis 80 Milliarden Dollar wert, während die verbleibenden 35 bis 40 Milliarden Dollar auf Kredit, Vermögensverwaltung und Versicherungen entfallen.
Draus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass „Tencents Fintech-Geschäft jetzt mit fast Null bewertet ist“, schrieben die Bernstein-Analysten in einem Forschungsbericht und zitierten den Verlust vom Freitag. „Dies ist signifikant, da es impliziert, dass jeder weitere Rückgang von hier aus im Wesentlichen eine Herabstufung der Tencent-Bewertung bedeuten würde.“
Ein Schritt gegen Tencent würde eine signifikante Eskalation in Chinas Kampagne gegen die ungebremste Expansion seiner Technologieriesen markieren. Premier Li Keqiang versprach auf dem Nationalen Volkskongress Anfang des Monats, die Aufsicht über die Finanztechnologie zu erweitern, Monopole auszumerzen und die „unregulierte“ Expansion des Kapitals zu verhindern.
Kartellbehörde verhängt Geldstrafe gegen Tencent
Tencents regulatorische Probleme gehen derweil über das Fintech-Geschäft hinaus. Die Kartellbehörde verhängte am Freitag eine Geldstrafe gegen das Unternehmen und ein Dutzend andere Internetkonzerne, weil sie für frühere Investitionen und Übernahmen keine vorherige Genehmigung eingeholt hatten.
„Letztendlich sehen wir das regulatorische Risiko, dem Tencent ausgesetzt ist, jedoch in einem ganz anderen Licht als die Situation, mit der Alibaba konfrontiert ist„, so die Bernstein-Analysten. „Wir halten das geringe öffentliche Profil des Tencent-Top-Managements für hilfreich, wenn auch nur am Rande. Noch wichtiger ist, dass wir die Wettbewerbsposition von Tencent in seinen Hauptgeschäftsfeldern als sehr solide einschätzen, mit relativ wenigen offensichtlichen Konkurrenten in den Kerngeschäften, die den Gewinn antreiben.“
Mehr: Nach Repressalien: Jack Ma nicht mehr reichster Mensch Chinas.
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"Tencent verliert 62 Milliarden US-Dollar" vs.
"Tencent verliert 62 Milliarden US-Dollar an Börsenwert"
sowas kann Herzinfarkte auslösen.