Comics halten den Spiegel vor Weil Geld eben doch stinken kann

Lucys Rat ist zwar goldrichtig aber teuer.
Frankfurt Dagobert Duck ist die reichste Ente der Welt. Wie er mit Zwicker, Mantel und Gamaschen in seinen Geldspeicher voller Taler springt, steht er wie kaum eine andere Comic-Figur für Gier und Geiz. Selbst in der realen Welt gilt er als der Kapitalist schlechthin: „Er empfindet nur Glück durch mehr Geld. Wie schal!“, sagte selbst der Bankier Friedrich von Metzler schon in einem Zeitungsinterview.
Geld spielt aber nicht nur in den Comics rund um Dagobert Duck eine zentrale Rolle. Egal ob die Schlümpfe, Asterix & Obelix, Charlie Brown oder eben Lucky Luke – in vielen Geschichten dreht sich alles um den schnöden Mammon. Eines haben alle diese Geschichten gemeinsam: Sie thematisieren den hohen Stellenwert, den das Geld in unserer Gesellschaft besitzt. „Geld bestimmt unser Leben. Comics halten uns den Spiegel vor, in dem hier besonders extreme Fälle beschrieben werden“, sagt Dietrich Grünewald, emeritierter Professor an der Universität Koblenz-Landau. „Auch wenn uns die Geschichten in erster Linie unterhalten sollen, zeigen sie auch die negativen Seiten, die die Gier nach Geld mit sich bringt.“ So werde das Geld in unserem Alltag nicht mehr als reines Zahlungsmittel wahrgenommen, sondern als eigener Wert mit Symbolcharakter. „Das führt zwangsläufig dazu, dass Geld nicht nur auf legalem Weg, sondern trickreich und manchmal sogar kriminell erworben wird.“ Comics hinterfragen dies kritisch oder satirisch, ohne gleich mit dem moralischen Zeigefinger zu kommen – wie die folgenden Beispiele zeigen, die der renommierte Comic-Forscher zusammengetragen hat.
Geld allein macht nicht glücklich
Dagobert Duck, den der Comic-Zeichner Carl Barks im Jahr 1947 kreierte, hat einen einzigen Lebensinhalt: sein Geld zu bewahren. Seine Widersacher, die Panzerknacker, versuchen zwar immer wieder, ihm sein Vermögen zu entwenden – am Ende aber jedes Mal ohne Erfolg. Richtig glücklich ist der schrullige Enterich trotzdem nicht: „Sein Bad im Geldspeicher wird als ironisches Spottbild und nicht als nacheifernswertes Ideal dargestellt, da sich das eigentliche Leben außerhalb des Tresors abspielt“, erklärt Grünewald. Auch die Großneffen Tick, Trick und Track erkennen, dass Onkel Dagobert für die Dinge kein Verständnis hat, die nicht mit Geld zu kaufen sind – und damit ein armer, reicher Mann ist.
Besonders interessant findet Grünewald die Geschichte rund um den „Emil-Erpel-Taler“, eine „Musterfabel kapitalistischen Denkens und Handelns“. Zunächst kauft Dagobert die komplette Auflage dieser Gedenkmünze auf und lässt sie bis auf ein Exemplar einschmelzen, um auf einer Münzauktion nun das „Zehnfache dessen, was mich der Spaß gekostet hat“, einzustreichen. Doch dann klauen die Panzerknacker den Taler und prägen viele Exemplare, wodurch sich der hohe Wert des scheinbar einzigartigen Sammlerstückes in nichts auflöst. „Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Der Comic zeigt, wie oft versucht wird, durch eine künstliche Verknappung des Angebots zu manipulieren“, so der Professor. Das lasse sich auch auf andere Dinge übertragen – wenn etwa Aktien abstürzen, deren Kurse zuvor künstlich nach oben getrieben wurden.
Geld verdirbt den Charakter
Von Geld haben die Schlümpfe des belgischen Zeichners Peyo noch nie etwas gehört – bis ein Schlumpf es bei den Menschen kennen lernt, der in der Geschichte „Der Finanzschlumpf“ genannt wird. Begeistert schlägt er vor, dieses auch in der Schlumpfwelt einzuführen.
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