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Dax-Ausblick Zyklische Aktien bekommen Rückenwind

Biontech, Munich Re, Eon, RWE und Telekom legen in der kommenden Woche Zahlen vor. Aus den USA kommt Unterstützung für die Kurse.
07.08.2021 - 18:00 Uhr Kommentieren
Neue Gewinnzahlen erwartet.
Deutsche Börse

Neue Gewinnzahlen erwartet.

Frankfurt Seit Monaten gibt es an den Börsen ein Wechselspiel: Mal liegen die zyklischen Werte vorn, mal sind es die Tech-Werte. Gemessen am Geschehen an der Wall Street sind jetzt gerade wieder die Zykliker dran, die Aktien, die besonders von der Erholung der Wirtschaft profitieren. Das könnte den Deutschen Aktienindex (Dax) unterstützen, in dem traditionelle stärker vertreten sind als Tech-Aktien.

Aufschluss über den deutschen Markt geben einige neue Gewinnzahlen: Neben Munich Re berichtet Biontech, inzwischen über 90 Milliarden Euro wert, am Montag. Laut Nachrichtenagentur Reuters wird das Mainzer Unternehmen wahrscheinlich seinen Status als größter Produzent von Corona-Impfstoff der westlichen Welt bestätigen. Eon kommt dann am Mittwoch, Deutsche Telekom, RWE und Delivery Hero veröffentlichen am Donnerstag ihre Quartalszahlen.

In den USA legt am Montag AMC Zahlen vor. Die Kino-Aktie war zuletzt ein Spielball von Spekulanten. Am Mittwoch kommt Ebay. Am Donnerstag berichtet Walt Disney. Die Investoren werden dort auf die Zahlen für die Erlebnisparks schauen, die möglicherweise unter der neuen Corona-Welle leiden, außerdem auf die Ergebnisse des Streamingdienstes. Ebenfalls am Donnerstag gibt es neue Zahlen des Tech-Wertes Palantir.

Die wesentlichen Impulse geben Konjunktur-Daten aus den USA. Die Zahl der Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft ist in den USA im abgelaufenen Monat um 943.000 gewachsen und übertraf damit die Erwartungen der Ökonomen, die mit einer Zahl von 870.000 gerechnet hatten. Damit steigt die Erwartung, dass die Wirtschaft sich gut erholt, aber zugleich die Sorge, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen schneller erhöht, als manche Investoren gerne hätten.

In Reaktion auf die Zahlen am Freitag legten vor allem die Bankaktien stark zu, aber auch andere, eher traditionelle Werte. Zugleich standen die Tech-Werte unter Druck. Ein wichtiger Faktor in dem Zusammenhang ist die Rendite der US-Staatsanleihen, die auf Konjunkturhoffnungen wie auch die Erwartungen an die Fed reagiert.

Nachdem diese Kennzahl für die Papiere mit zehn Jahren Laufzeit zuvor noch bei 1,2 Prozent lag, ist sie zuletzt auf 1,3 Prozent gestiegen. Das ist zwar immer noch wenig, aber der Anstieg wirkt tendenziell dämpfend auf Tech-Werte, deren Kurse relativ stärker von künftigen Gewinne getragen werden.

Dow zuletzt vorn

Unterm Strich legten am Freitag der Dow Jones für die traditionellen Werte um 0,41 Prozent und der breite Aktienindex S&P 500 um 0,17 Prozent zu, während die Tech-Börse Nasdaq 0,48 Prozent verlor. Schaut man die ganze Woche an, so liegt die Nasdaq aber mit einem Gewinn von 1,11 Prozent vor dem S&P 500 mit 0,94 und dem Dow Jones mit 0,74 Prozent.

Insgesamt zeigt sich: Auch die abgelaufene Börsenwoche hat wieder neue Gewinne gebracht, aber von Euphorie ist nichts zu spüren. Der Dax hatte zuvor mit einem Plus von 1,1 Prozent geschlossen, wobei Finanz- und Industriewerte vorn lagen.

Der breite US-Index S&P 500 hat jetzt ein Verhältnis von Kursen zu den erwarteten Gewinnen je Aktie für die kommenden zwölf Monate (KGV) von 21,7, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt. Damit ist der weltweit wichtigste Aktienindex sogar preiswerter als Anfang des Jahres – da lag das KGV noch bei 24. Und das, obwohl der Index seit Anfang Januar um 17,2 Prozent zugelegt hat.

Der Grund ist die erstaunlich starke Gewinnentwicklung der US-Unternehmen. Ihre Quartalsgewinne lagen so häufig über den Erwartungen der Analysten wie zuletzt 1994. Nach Anhebung der Erwartungen für die künftigen Gewinne sinkt dann entsprechend das KGV.

KGV noch nicht übermäßig

Ein KGV von gut 20 ist im langfristigen Vergleich für die US-Aktien recht hoch. Es wirkt aber moderat, wenn man die – ebenfalls im historischen Vergleich – sehr niedrigen Anleiherenditen dagegen hält. Ein KGV von 20 entspricht umgekehrt einer Gewinnrendite von knapp fünf Prozent. Oder, genauer gerechnet: Das KGV von 21,7 entspricht einer Gewinnrendite, die 3,5-mal so hoch ist wie die Rendite der zehnjährigen US-Staatspapiere.

Für das höhere Risiko der Aktien ist das keine schlechte Entlohnung. Für den Dax, dessen KGV bei knapp 16 liegt, lässt sich diese Berechnung gar nicht machen, weil die deutschen Staatsanleihen negative Renditen haben.

Jedenfalls ist nicht zu auszuschließen, dass von den US-Märkten noch weiter positive Impulse ausgehen, die sich auch auf europäische Werte auswirken. Die Investoren werden weiterhin auf die vierte, mit der Delta-Variante äußert aggressive Corona-Variante achten.

Zugleich spielt die Fed eine Schlüsselrolle. Zuletzt gab es, etwa von Fed-Vize-Chef Rich Clarida, die Andeutung, dass die Notenbank nicht zu lange mit einer Straffung der Geldpolitik zögern werden, wenn es nötig sein wird. Solche Aussagen können unmittelbar hohe Akienbewertungen dämpfen, aber mildern die Furcht vor steigender Inflation.

Mehr: Bei welchen Firmen das Management die eigenen Aktien kauft

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