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Dax-Reform Qiagen oder Beiersdorf? Das Rennen um den letzten Platz im Dax 40 ist eng

Am Freitagabend entscheidet die Börse, wer in den Dax 40 einzieht. Neun der zehn Neulinge stehen so gut wie fest. Die Dax-Erweiterung ist aber nicht die einzige Änderung.
03.09.2021 - 04:11 Uhr Kommentieren
Die bisherigen 30 Dax-Mitglieder bleiben im Index. Quelle: dpa
Handelsraum in Frankfurt

Die bisherigen 30 Dax-Mitglieder bleiben im Index.

(Foto: dpa)

Frankfurt Aus 30 mach 40. Dass der deutsche Leitindex Dax um zehn Unternehmen erweitert wird, steht seit November fest. Damals verkündete die Deutsche Börse die größte Reform in der mehr als 33-jährigen Dax-Geschichte. Doch wer steigt auf? Darüber wird schon lange spekuliert. Am Freitagabend nach US-Börsenschluss lüftet die Deutsche Börse das Geheimnis.

Unsicher ist nur noch, ob der Biotechkonzern Qiagen oder der Kosmetikhersteller Beiersdorf in den erweiterten Leitindex einziehen. Die restlichen neun neuen Mitglieder stehen nach Einschätzung von Indexexperten schon fest: der Luft- und Rüstungskonzern Airbus, der Online-Modehändler Zalando, der Medizintechniker Siemens Healthineers, der Kochboxen-Lieferant Hellofresh, der Duft- und Aromenhersteller Symrise, die Porsche Automobilholding, der Chemikalienhändler Brenntag, der Labortechniker Sartorius und der Sportartikelhersteller Puma.

Die bisherigen 30 Dax-Mitglieder bleiben im Index. Tatsächlich umgesetzt werden die Änderungen am 20. September.

Welches der 230 Unternehmen, die sich prinzipiell für die Aufnahme in einen Index eignen, einen Platz in einem Index ergattert, richtet sich nach dem Börsenwert. Dabei geht es um die durchschnittliche Marktkapitalisierung der Aktien im Streubesitz in den letzten 20 Handelstagen im August. Und hier ist das Rennen zwischen Qiagen und Beiersdorf eben eng.

Der Dax wird etwas moderner

Mit Qiagen würde der neue Dax noch etwas moderner. Qiagen ist als Biotechunternehmen in einem boomenden Sektor unterwegs. Für Beiersdorf wäre es ein Wiedereinzug in den Dax. Der Nivea-Konzern ist erst im vergangenen März aus dem Dax abgestiegen.

Doch gleich ob Qiagen oder Beiersdorf – der Dax 40 wird breiter aufgestellt sein. Silke Schlünsen, Indexexpertin bei der Stifel Europe Bank, fasst es so zusammen: „Der Dax macht einen kleinen Schritt hin vom Dividendenindex zum Wachstumsindex.“ Unter den zu erwartenden Neumitgliedern seien einige wachstumsstarke Zukunftsunternehmen, die den Index bereichern. „Der Dax wird dadurch auch für ausländische Investoren attraktiver und könnte auf mittlere Sicht einen Schub durch Mittelzuflüsse globaler Investoren bekommen.“

Grundlegend verändert sich der deutsche Blue-Chip-Index indes nicht. Das liegt vor allem daran, dass die zehn neuen Indexmitglieder Schätzungen zufolge insgesamt nur zwischen 13 und 15 Prozent des Dax 40 ausmachen werden. Davon entfallen wohl allein annähernd fünf Prozent auf Airbus.

Dax-Erweiterung als Finale der Reform

Die Dax-Aufstockung ist der aufsehenerregendste Teil der Reform, aber sie geht noch viel weiter. So entscheidet ab jetzt nur noch der Börsenwert über einen Platz in einem der Indizes, der Börsenumsatz spielt keine entscheidende Rolle mehr. Außerdem wird jetzt auch der Dax 40 künftig zweimal und nicht nur einmal jährlich überprüft.

Schon seit März müssen zudem alle Unternehmen in einem Index der Dax-Familie, also Dax, MDax und SDax, Quartalsberichte sowie testierte Geschäftsberichte vorlegen. Zudem brauchen sie einen unabhängigen Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat. Und seit Dezember müssen Unternehmen, die in den Dax aufsteigen wollen, über zwei Geschäftsjahre einen operativen Gewinn (Ebitda) erwirtschaftet haben.

Die Änderungen sind die Folge des Skandals rund um den Zahlungsdienstleister Wirecard. Der Skandalkonzern könnte keinen testierten Jahresbericht vorlegen und notierte noch Anfang August im Dax, als er längst insolvent war. Das sorgte für viel Wirbel, zumal mit Delivery Hero für Wirecard ein Unternehmen nachrückte, das bis heute keinen Gewinn erwirtschaftet hat. Um seinen Dax-Platz bangen muss Delivery Hero dennoch nicht. Die Gewinn-Regel gilt nur für Unternehmen, die neu in den Dax einziehen wollen.

Der MDax schrumpft

Ein wichtiger Teil der Reform betrifft den MDax. Der Index der mittelgroßen Aktien wird von bislang 60 auf 50 Unternehmen verkleinert. Die Dax-Neulinge kommen alle aus dem MDax. Die Folge: Der MDax verliert auf einen Schlag rund die Hälfte seiner Marktkapitalisierung. An der „Verzwergung“ des MDax gab es viel Kritik, die ist aber zuletzt verstummt.

Für Stefan May, Leiter des Anlagemanagements bei der Quirin Privatbank, ist die Verkleinerung des MDax „kein Grund, ihn abzuschreiben“. Mit dem Aufstieg der Schwergewichte werde der MDax wieder stärker seinem Ruf als Index der mittelgroßen Werte gerecht. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege bei der Deutschen Bank, hält den MDax trotz der Verkleinerung weiterhin für interessant.

Voraussichtlich fünf Aufsteiger im MDax

Im MDax wird es auch abseits der Verkleinerung Änderungen geben. Nach Berechnungen der Stifel Europe Bank haben sich fünf Unternehmen so gut entwickelt, dass sie aus dem SDax in die zweite Börsenliga aufsteigen.

MDax-Kandidaten sind demnach der Sendemastenbetreiber Vantage Towers, der Industrierecycler Befesa, der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich, die Immobilien- und Kreditplattform Hypoport und der Onlinehändler Zooplus. Sie verdrängen nach Berechnungen von Stifel den Baukonzern Hochtief, das Biotechunternehmen Morphosys, den Solaranlagenbauer Encavis, den Windkraftanlagenbauer Nordex und die Shop-Apotheke, die künftig im SDax notieren.

… und sieben Aufsteiger im SDax

Im SDax bleibt es bei 70 Unternehmen, aber auch hier gibt es Wechsel. Unternehmen, die bislang in keinem Index notieren, nun aber dank ihrer guten Kursentwicklung in den SDax aufsteigen könnten, sind der Softwareanbieter Suse, die Laborkette Synlab, der Online-Modehändler About You, der IT Sicherheitsdienstleister Secunet, der Halbleiterausrüster PVA Tepla, der Bauzulieferer Sto und Heidelberger Druck.

Platz machen müssen dafür der Bahntechnikkonzern Vossloh, der Fußballklub Borussia Dortmund, das Pharmaunternehmen Medios, der Chipzulieferer Süss Microtec, der Automobilzulieferer Elring Klinger, der Hamburger Hafen und der Büroartikelversender Takkt.

Mehr: Dax und MDax: Diese fünf Aktien sind derzeit günstig und aussichtsreich

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