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Dax-Sentiment Rekordhoch sorgt für Lagerbildung unter den Anlegern – Guter Mix für steigende Goldkurse

Die Rekordhochs am Aktienmarkt sorgen für gute Laune unter Anlegern. Doch Sentimentexperte Stephan Heibel rät zur Vorsicht bei neuen Käufen.
16.08.2021 - 15:56 Uhr Kommentieren
Die eine Anlegergruppe hofft aktuell auf weitere Kursgewinne und will wieder investieren, die andere spekuliert auf einen baldigen Rücksetzer. Quelle: imago images/Jan Huebner
Statue von Bulle und Bär vor der Frankfurter Börse

Die eine Anlegergruppe hofft aktuell auf weitere Kursgewinne und will wieder investieren, die andere spekuliert auf einen baldigen Rücksetzer.

(Foto: imago images/Jan Huebner)

Düsseldorf Die Anlegerstimmung lässt sich mit einem Wort beschreiben: neutral. Es gibt kein Ungleichgewicht, aus dem sich eine künftige Richtung an den Aktienmärkten ableiten lässt. Das zeigen die aktuellen Daten der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment und weiterer Indikatoren.

Lediglich die Investitionsquoten zeigen: Mit dem Sprung über die 16.000 Punkte steigt die Polarisierung. Die einen hoffen auf weitere Kursgewinne und wollen wieder investieren, die anderen spekulieren auf einen baldigen Rücksetzer. Doch beide Lager halten sich die Waage, sodass die Gesamtwirkung ebenfalls neutral ist.

Sentimentexperte Stephan Heibel, der die wöchentliche Umfrage auswertet, gibt zu bedenken: „Das Handelsvolumen in diesen Tagen ist sehr gering – wie meistens zu dieser Jahreszeit.“ Als der Dax am vergangenen Freitag auf das neue Rekordhoch von 16.030 Punkten stieg, wurden weniger als 40 Millionen Stücke gehandelt – das fünftniedrigste Volumen des gesamten Jahres.

„Die 16.000 Punkte wurden von einer kleinen Minderheit überwunden“, erläutert der Inhaber des Analysehauses AnimusX. „Für eine nachhaltige Rallyfortsetzung sind aber viele Anleger notwendig. Ich wäre vorsichtig mit neuen Investments auf diesem Niveau.“

Das Goldsentiment zeigt nach dem Flashcrash der vergangenen Woche deutliche Katerstimmung unter den Anlegern. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) des gelben Edelmetalls stürzte innerhalb von 90 Sekunden von 1714 auf 1686 Dollar ab. Ein Minus von 1,6 Prozent innerhalb dieser kurzen Zeit. Bei einem Flashcrash treffen kurzzeitig so viele Verkaufsorders auf den Markt, dass nicht ausreichend Kauforders vorhanden sind, um das plötzlich hohe Angebot aufzunehmen.

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Entsprechend notiert das Anlegersentiment im extrem negativen Bereich, während die Zukunftserwartung gleichzeitig deutlich optimistisch ist. „Das ist ein guter Stimmungscocktail für steigende Kurse“, meint Heibel.

Öl: Korrektur noch nicht beendet

Beim Öl hingegen sieht es anders aus: Die Rally beim schwarzen Gold seit November des Vorjahres hat die Anlegerstimmung in ungeahnte Höhen katapultiert. Seit Juli entwickelt sich der Ölpreis jedoch rückläufig. Die Stimmung ist eingebrochen. Gleichzeitig ist die Zukunftserwartung für die Ölpreisentwicklung bereits seit langer Zeit extrem negativ.

Das Fazit dieser Entwicklung: Es gibt wenig Überzeugung im Markt, während die Kurse purzeln. „Nach einer so langen Rally kann die nun begonnene Korrektur durchaus noch länger andauern, bevor ein Boden gefunden wird“, erläutert Heibel.

Freundliche Stimmung beim Bitcoin

Beim Bitcoin sieht die Lage wiederum komplett anders aus. Bei der Cyberdevise sind sowohl die Stimmung als auch die Erwartung in die Höhe geschossen, was zumindest nicht auf einen bevorstehenden Crash hindeutet.

In den USA nimmt die Diskussion um eine Regulierung der Bitcoin-Welt immer mehr Raum ein. Auch wenn viele „Fans“ der Kryptowährung am liebsten einen völlig freien Bitcoin hätten, sei die Mehrheitsmeinung eine andere. „Eine gewisse Form der Regulierung wird benötigt und kann sogar hilfreich und vertrauensbildend sein“, meint Heibel.

Aktuelle Umfragedaten beim Dax-Sentiment

Das Anlegersentiment steigt um zwei Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Ab Werten von vier Prozent herrscht Euphorie, die als Warnsignal gilt. Die vorherrschend gute Laune ist angesichts von steigenden Kursen und einem neuen Allzeithoch nachvollziehbar und keine „Übertreibung“.

Die Selbstzufriedenheit verharrt mit einem Wert von 1,9 Prozent auf einem moderat positiven Niveau. Üblicherweise steigt dieser Wert, wenn die Kurse am Aktienmarkt zulegen. „Ich habe den Eindruck, dass die Sommerzeit bei vielen Anlegern für defensive Positionierungen gesorgt hat“, erläutert der Sentimentexperte. „Zwar freuen sich Anleger über den Kursanstieg, doch sie haben nicht voll darauf gesetzt und partizipieren somit nur teilweise an den steigenden Kursen.“

Mit dem Sprung über 16.000 Punkte ist die Zukunftserwartung deutlich auf nur noch 1,7 Prozent zurückgegangen. Das war‘s, könnte man nun daraus ableiten: Der Sprung über die historische Marke nimmt vielen Anlegern die Zukunftsvisionen. Die fragen sich jetzt: Wie weit kann der Leitindex überhaupt noch steigen?

Trotz der deutlich gesunkenen Erwartungen an den Dax in drei Monaten ist die Investitionsbereitschaft auf 0,6 Prozent angestiegen. In der Vorwoche lag dieser Wert noch bei minus 0,3 Prozent. Dieses Verhalten überrascht auf den ersten Blick und lässt sich nur mit den tiefer gehenden Daten der ausführlicheren Erhebung des Analysehauses AnimusX beantworten.

Der Hintergrund: Die Investitionsquote ist vergangene Woche deutlich zurückgegangen, die Cashquote im Umkehrschluss nach oben gesprungen. Mit den ersten neuen Allzeithochs rund um 15.850 Punkte haben viele Anleger Gewinne realisiert und ihre Positionen aufgelöst. So sind sie nunmehr unterinvestiert und mussten dem Sprung über die 16.000 Punkte unbeteiligt zuschauen.

So zeigt die gestiegene Investitionsbereitschaft beim Dax-Sentiment, dass nun einige Anleger wieder aktiv werden wollen. Sie wollen ihre Positionen wieder aufstocken. Gleichzeitig ist jedoch auch die Shortquote deutlich angestiegen. Einige Anleger spekulieren nun auf einen Rücksetzer.

Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der Privatanleger handeln, ist unter die Nulllinie gerutscht. Ein negativer Wert bedeutet, dass die Zahl der Put-Produkte, die bei fallenden Kursen an Wert gewinnen, höher ist als die Zahl der Call-Derivate. Anleger sichern sich also gegen fallende Kurse ab.

Das Put/Call-Verhältnis beim Dax an der für Profis relevanten Terminbörse Eurex zeigt mit einem Wert von 1,4, dass institutionelle Investoren derzeit eher neutral positioniert sind. Das lässt sich auch an dem Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse in den USA ablesen: Nach vielen Wochen mit stark optimistischer Positionierung zeigt dieser Indikator nun ein neutrales Verhalten der US-Anleger an.

US-Fondsmanager haben unverändert zur Vorwoche 98 Prozent ihrer Mittel investiert. Da Fondsmanager über gehebelte Investments auch die Zahl von 100 Prozent überschreiten können, ist ein Wert von 98 Prozent vergleichsweise neutral.

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Auch das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger zeigt mit einem positiven Wert von 5,5 Prozent eine eher neutrale Verfassung an. Denn die privaten Anleger jenseits des Atlantiks sind generell optimistischer als die Investoren hierzulande. Der anhand technischer Marktdaten berechnete „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Märkte notiert mit 42 Prozent ebenfalls im neutralen Bereich.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment mit mehr als 6000 Teilnehmern stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Gewinn mit Aktien – Wann Anleger Steuern zahlen müssen

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