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Dax-Umfrage Aktienmärkten stehen turbulentere Handelstage bevor – Anleger warten auf Einstiegschance

Privatanleger und Profis setzen für die kommenden Tage auf unterschiedliche Szenarien. Solch ein Verhalten dürfte eine neue Richtung verstärken.
30.08.2021 - 15:02 Uhr Kommentieren
Die Stimmungswerte unter Anlegern schwanken einer Umfrage zufolge seit einiger Zeit erheblich. Quelle: AFP
Der Bulle an der Frankfurter Börse

Die Stimmungswerte unter Anlegern schwanken einer Umfrage zufolge seit einiger Zeit erheblich.

(Foto: AFP)

Düsseldorf An den Aktienmärkten dürfte es bald wieder turbulentere Handelstage geben. Das lässt sich aus den Daten der Handelsblattumfrage Dax-Sentiment und weiterer Indikatoren ableiten.

Für den Sentimentexperten Stephan Heibel, der die Erhebung auswertet, hat die Polarisierung unter den Anlegern zugenommen. Das dürfte bald zu einer Richtungsentscheidung am deutschen Aktienmarkt führen und die lauen Sommermonate mit geringen Kursschwankungen beenden.

Die Erläuterung: Bei zunehmender Polarisierung der Erwartungen an den künftigen Kursverlauf passiert es häufig, dass Anleger auf dem falschen Fuß erwischt wird. Entweder sie laufen steigenden Kursen hinterher, weil sie fallende Notierungen erwartet hatten. Oder sie müssen nach einem Kursrutsch verkaufen, weil sie auf eine Rally gesetzt haben und ansehen müssen, wie die Verluste ausufern.

Das Ergebnis ist gleich: Die eingeschlagene Richtung wird verstärkt. „Ich würde in dieser Situation ein wenig Cash zur Hand halten, um in etwaige Turbulenzen hinein handlungsfähig zu bleiben“, meint Heibel.

Allerdings kann man aus den Daten nicht die Richtung ablesen. Erfolgt zunächst ein Rücksetzer? Darauf hoffen die Privatanleger, die sich dann mit Aktien für die dann folgende Rally eindecken könnten. Oder steigen die Kurse einfach weiter? Auf solch ein Szenario setzen eher die Anlageprofis.

Die Sentimenttheorie baut darauf, dass selten das passiert, was die Mehrheit erwartet. Dementsprechend hält Heibel ein ganz anderes Szenario für möglich: Der Dax klettert auf neue Rekordhochs, danach erfolgt ein Ausverkauf.

Grafik

Für den Inhaber des Analysehauses dürfte das Nervenbarometer der Börse, der VDax, schon bald nach oben schießen. Die Volatilität liegt seit Monaten unter 22 Prozent, was einen ruhigen Markt signalisiert. Je höher die Zahl ist, desto größere Schwankungen erwarten die Profis an den Terminmärkten in den kommenden Tagen und Wochen.

Auch die technische Analyse signalisiert höhere Kursschwankungen. Zum einen betrug die Handelsspanne in der vergangenen Woche nur 230 Punkte, ein sehr niedriger Wert. Sollte der Dax aus dieser Spanne ausbrechen, könnte es zu höheren Schwankungen kommen.

Viel bedeutender ist ein wichtiger Volatilitätsindikator (Fachjargon: Bollinger Bänder), der sich stark eingeengt hat. Für Jörg Scherer von HSBC Deutschland „war diese Konstellation in der Vergangenheit oftmals der ideale Nährboden für größere Marktschwankungen“.

Auch dort ist die Richtung ungewiss. „Für den korrekturanfälligen September ist das nicht die beste Ausgangslage“, meint der technische Analyst.

Nach Ansicht von Heibel „sind Anleger von weiter steigenden Börsen überzeugt und warten begierig auf Rücksetzer, um weiter nachzukaufen“. Doch die Rücksetzer enden stets zu früh, als dass diese Anleger ausreichend zum Zuge kommen können.

Aktuelle Umfragedaten


Der deutsche Leitindex ist am vergangenen Freitag wieder über die Marke von 15.800 Punkten geklettert, und auch die Dax-Wochenperformance ist leicht positiv. Doch die Anleger sind unzufrieden, das Sentiment liegt bei minus 0,3 Prozent. Vor dem Hintergrund, dass Anleger tendenziell eher positiv gestimmt sind, ist das kleine Minus schon ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit.

Hinzu kommt eine leichte Verunsicherung, die Selbstgefälligkeit steht bei minus 1,0. Zweifel kommen auf, ob Anleger für das, was da kommen mag, richtig positioniert sind.

Doch wie ein Fels in der Brandung zeigt die Zukunftserwartung unverändert einen deutlichen Bullenüberhang. Der Wert von 2,9 spiegelt den Optimismus unter den Anlegern wider, dass der Dax in drei Monaten nach oben klettert.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, neue Positionen einzugehen? Das wissen Anleger derzeit nicht, und daher halten sie sich lieber zurück. Die Investitionsbereitschaft ist mit einem Wert von 0,2 weiterhin sehr gering.

Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart war im Verlauf der vergangenen Tage zwischenzeitlich auf ein extremes Tief bei minus 13 gerutscht, doch inzwischen konnte sich der Wert wieder auf minus fünf erholen. Je größer das Minus bei diesem Indikator ist, desto mehr Put-Produkte liegen in den Depots der Privatanleger. Anleger haben offensichtlich starke Absicherungskäufe gegen fallende Kurse getätigt.

Solche Minuswerte beim Euwax-Sentiment passen ins Gesamtbild: Kurzfristig wünschen oder erwarten Anleger eine deutliche Korrektur, in der sie dann möglichst Aktien einsammeln wollen, um von der anschließend erwarteten Fortsetzung der Rally zu profitieren.

Wie wahrscheinlich ist das Szenario? Laut den Erfahrungen aus der Sentimentanalyse kommt es häufig genau anders, als die Mehrheit es erwartet hatte.

Das Put/Call-Verhältnis der institutionellen Anleger, die sich über die Frankfurter Terminbörse Eurex absichern, zeigt eine eher bullishe Positionierung der Profis. Dort scheint man die Hoffnung auf einen zwischenzeitlichen Rücksetzer aufgegeben zu haben.

In den USA werden Anleger hingegen vorsichtiger, das Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE ist leicht zurückgegangen. Doch der Wert ist ähnlich dem Verhältnis an der Eurex als neutral zu werten, wenn man sich die Positionierung der vergangenen Monate anschaut.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 93 Prozent angehoben. In der Vorwoche lag dieser Wert bei 71 Prozent. US-Privatanleger haben ein Bulle/Bär-Verhältnis von sieben Prozent, was als neutral einzustufen ist.

Auffällig ist jedoch, dass die Polarisierung weiter zugenommen hat. Während in den Sommermonaten viele Anleger neutral eingestellt waren, leert sich das Lager der Neutralen nun: Anleger haben wieder eine Meinung, wenngleich in Summe ähnlich positiv wie negativ.

Der anhand von technischen Marktdaten berechnete „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Märkte ist mit 50 Prozent neutral.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment mit mehr als 6000 Teilnehmern stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren, und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Deutsche Anleger kaufen mehr als 90 Tonnen Gold im ersten Halbjahr.

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