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Dax-Umfrage Anlegerstimmung zeigt erste Ansätze von Panik – doch noch sind die Bullen in der Mehrzahl

Die vergangene Börsenwoche prägt die Stimmung der Investoren. Die Werte der Dax-Umfrage sind auf dem Tiefpunkt seit Oktober. Was heißt das für die Kursentwicklung?
01.03.2021 - 16:24 Uhr Kommentieren
Dax-Sentiment: Es gibt keine Corona-Gewinner- & Verliererbranchen mehr Quelle: Bloomberg
Bulle und Bär vor der Frankfurter Börse

Viele Anleger stehen der Dax-Rally skeptisch gegenüber.

(Foto: Bloomberg)

Düsseldorf Die Anlegerstimmung ist auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober gefallen. Das zeigt die Auswertung der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment unter mehr als 4000 Anlegern. Damals waren die Werte allerdings noch extremer.

Zur Erinnerung: Ende Oktober, wenige Tage vor der US-Präsidentenwahl, gab es noch keinen Corona-Impfstoff. Damals rutschte der deutsche Leitindex auf 11.450 Punkte ab, lag aber bereits am 9. November wieder über der Marke von 13.000 Zählern. Wiederholt sich nun angesichts der fast vergleichbar schlechten Stimmung dieser Dax-Anstieg?

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Für Stephan Heibel, der die wöchentliche Erhebung auswertet, ist aktuell bereits ein Kaufniveau erreicht. „In normalen Zeiten könnte sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein Boden bilden, von dem aus die Kurse wieder steigen“, meint der Sentimentexperte. Allerdings mit einer Einschränkung: Sollten die Ängste vor steigenden Zinsen die Aktienmärkte weiter abrutschen lassen, sollten Anleger über Verkäufe nachdenken.

„Leider bietet die Sentimentanalyse in der aktuellen Situation keine eindeutigen Signale, welche Richtung der Dax nehmen dürfte“, meint der Inhaber des Analysehauses AnimusX.

Grafik

Heibel selbst hält die Zinsangst für überzogen und kann sich das Szenario deutlich fallender Kurse schwer vorstellen. „Doch es wäre nicht das erste Mal, dass die Mehrzahl der Anleger diese Gefahr anders, in diesem Fall furchtvoller einstuft, als ich das tue“, erläutert er. Denn die Anlegerstimmung zeige zwar erste Ansätze von Panik, habe aber noch keinen Extremwert erreicht, der als zuverlässiger Indikator für eine Trendwende gelte.

Die Zinsentwicklung in den USA mit dem rasanten Renditeanstieg der Staatsanleihen ist durchaus geeignet, den Dax kurzfristig noch deutlich tiefer zu drücken. Vor allem institutionelle Investoren schichten ihre Depots angesichts der steigenden Renditen um. Sie verkaufen dabei wachstumsstarke Technologiewerte, mit denen sie in der Vergangenheit hohe Renditen erzielt haben, und kaufen dafür zyklische Werte.

Solch eine Entwicklung war in der vergangenen Woche auch am deutschen Aktienmarkt zu sehen. Obwohl der Dax nur leicht verlor, gab es bei den einzelnen Aktien deutliche Unterschiede. Unternehmen, die unter Corona gelitten haben, legten diese Woche ordentlich zu: Hugo Boss plus neun Prozent, Fraport plus 16 Prozent und Lufthansa plus 13 Prozent.

Unternehmen, die hingegen während des Lockdowns stark profitiert haben, wurden abgestoßen: Teamviewer minus neun Prozent, Delivery Hero minus 13 Prozent, Zalando minus zwölf Prozent und Hellofresh minus zehn Prozent.


In welcher Zyklusphase befinden sich die Märkte Ihrer Meinung nach aktuell?
Angaben in Prozent


Sollte diese technische Umschichtung die Stimmung weiter belasten und sollten Anleger einen Trendwechsel oder gar das Ende der Rally befürchten, so kann sich der Ausverkauf beschleunigen. In diesem Fall kann sich die Anlegerstimmung noch deutlich verschlechtern – und damit auch der Dax.

Bei der Betrachtung sämtlicher Indikatoren gibt es eine Diskrepanz: Während sich die meisten Anleger absichern, bauen die Profis an der Chicagoer Terminbörse CBOE ihre Spekulationen auf steigende Kurse weiter aus.

„Das passt nicht zusammen“, meint Heibel. Er wertet die Entwicklung aber als „Ausreißer“, weil die anderen Indikatoren deutlich zeigten: Anleger sind zwar optimistisch eingestellt, aber eher defensiv positioniert.

Die aktuellen Dax-Sentimentdaten im Überblick

Bei Anlegern lösten die Verluste in der vergangenen Woche erste Ängste aus. Das Anlegersentiment ist auf einen Wert von minus 2,4 gefallen, was einem ersten Anflug von Panik entspricht. Echte Panik signalisiert dieser Indikator erst ab einem Wert von minus vier. Erst ein solch deutlich negativer Wert besitzt eine hohe Treffsicherheit für eine bevorstehende Bodenbildung an den Aktienmärkten.


Haben sich Ihre Erwartungen zum Dax in der vergangenen Woche erfüllt?
Angaben in Prozent


Auch die Selbstzufriedenheit hat vergangene Woche stark gelitten. Mit einem Wert von minus 5,2 herrscht unter den Anlegern nun bereits eine starke Verunsicherung. An den Zukunftserwartungen ändert das nicht viel: Sinkende Kurse werden als Schnäppchen wahrgenommen, mit einem Wert von 4,1 erwartet eine deutliche Mehrheit eine Dax-Aufwärtsbewegung in drei Monaten.

Sinnbildlich formuliert: Im Bullenlager tummeln sich mehr als doppelt so viele Anleger wie im Bärenlager. Entsprechend sind Anleger bereit zu investieren. Die Investitionsbereitschaft ist auf 2,3 gestiegen.

Privatanleger beginnen damit, sich gegen weitere Kursverluste abzusichern. Entsprechend ist das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der vor allem Privatanleger handeln, auf minus 2,5 gefallen. Es liegen also mehr Put- als Call-Derivate in den Depots.


Welche Zyklusphase erwarten Sie in drei Monaten?
Angaben in Prozent


Das Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE ist von einem extrem niedrigen Wert aus noch weiter gesunken. Die US-Profis bauen ihre Spekulationen auf steigende Notierungen weiter aus. Der Wert liegt auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. US-Fondsanleger hingegen haben ihre Investitionsquote von 108 auf 85 Prozent reduziert, hier ist offensichtlich Vorsicht eingekehrt. Die Bullenquote der US-Privatanleger steht bei 22 Prozent, die Zukunftserwartung ist also auch in den USA weiterhin optimistisch.

Der anhand technischer Marktdaten berechnet „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Märkte notiert bei 48 Prozent und zeigt somit eine neutrale Verfassung an. Das gilt auch für die Kryptowährung Bitcoin. Dort ist der „Angst-und-Gier-Indikator“ auf 55 Prozent gesunken und zeigt erstmals seit einigen Monaten eine verhältnismäßig neutrale Verfassung an.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentimentumfrage informieren und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Diese Warnzeichen gibt es an den Börsen

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