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Dax-Umfrage Börsenstimmung signalisiert: Anleger sollten Korrekturen zum Kauf nutzen

Es herrscht weiter Euphorie am Aktienmarkt. Diese Stimmung, die eigentlich ein Warnsignal für fallende Kurse ist, hat einen berechtigten Grund.
20.01.2020 - 15:22 Uhr Kommentieren
Die Aussichten für weitere Dax-Kursgewinne sind sehr gut. Quelle: AP
Bulle vor der Frankfurter Börse

Die Aussichten für weitere Dax-Kursgewinne sind sehr gut.

(Foto: AP)

Düsseldorf Aus den aktuellen Ergebnissen der Handelsblattumfrage Dax-Sentiment lassen sich klare Handelsanleitungen für Anleger ableiten. „Stop-Loss-Marken großzügig setzen“, rät Stephan Heibel, der die wöchentliche Erhebung unter mehr als 3500 Investoren auswertet. Zwar seien kleinere Verschnaufpausen oder etwas länger anhaltende Korrekturen natürlich in der derzeitigen Börsenlage jederzeit möglich. „Doch in solche natürlichen Korrekturen hinein, die zu einer Rally gehören, sollten Anleger ihre Positionen nicht verkaufen, sondern eher aufstocken“, empfiehlt der Sentimentexperte.

Auf den ersten Blick ist dieser Rat ungewöhnlich: Denn die Sentiment-Indikatoren zeigen Euphorie, was laut Anlegerstimmung ein Indiz für bald fallende Kurse ist. Denn bei euphorischer Stimmung haben viele Investoren bereits Aktien gekauft und können bei fallenden Kursen keine Unterstützung mehr bieten.

„Aber genau wie vor einer Woche gilt auch heute: Diese Euphorie hat ihren berechtigten Grund und kann noch länger anhalten, die Kurse können also noch weiter ansteigen, bevor eine Überhitzung zur Vorsicht mahnt“, erläutert der Inhaber des Analysehauses Animusx.

Er begründet seine Meinung mit dem Teilabkommen im Handelsstreit zwischen den USA und China. Diese Übereinkunft sei mehr als eine Etappe.

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Normalerweise reagieren die Aktienmärkte im Vorfeld eines erwarteten positiven Ereignisses wie folgt: Sie steigen zunächst aufgrund der hohen Erwartungen und geraten unter Druck, wenn die Entscheidung gefallen ist. Doch warum war es dieses Mal anders?

„Bis zum Schluss war ungewiss, wie genau das Teilabkommen aussehen würde“, erläutert Heibel. Das in der vergangenen Woche unterzeichnete Dokument zeichne sich durch viele Details aus, die geregelt wurden. Flankiert wird das Teilabkommen von einer Entscheidung der Trump-Administration, die eingeführten Strafzölle so lange beizubehalten, bis die Umsetzung des Teilabkommens Schritt für Schritt vollzogen wird.

Der Druck auf China, nun auch wirklich zu seinen Zusagen zu stehen, sei entsprechend groß. „Daher übersteigt das Teilabkommen die Erwartungen, die Aktienmärkte reagieren deswegen erst jetzt auf diese positive Entwicklung“, meint er.

Was ebenfalls für weiter steigende Kurse spricht: Das Sentiment hat sich nach einem fulminanten Start ins neue Jahrzehnt in der vergangenen Woche eine kleine Verschnaufpause gegönnt. Dies ist eine gesunde Entwicklung, zumal sich die kurzfristige Stimmung etwas abgekühlt hat. Allerdings notiert das Sentiment mit einem Wert von 4,4 auf einem extrem hohen Niveau, das weiterhin als Euphorie bezeichnet wird.


In welcher Zyklusphase befinden sich die Märkte Ihrer Meinung nach aktuell?
Angaben in Prozent


Auch die Selbstzufriedenheit spiegelt die gute Stimmung wider, mit einem Wert von 2,8 wird sogar die größte Selbstzufriedenheit seit vergangenem Frühjahr ausgewiesen. Das kann nur bedeuten, dass sich viele Anleger die Verschnaufpause gewünscht hatten, um ihre Positionen nochmals aufzustocken. Solche ein Verhalten hatte der Sentiment-Experte in seiner Auswertung von vor zwei Wochen angekündigt. Anleger lauern auf Einstiegschancen lautete seine Einschätzung damals.

Ein Grund für die Käufe: Für die kommenden drei Monate schöpfen die Umfrageteilnehmer Zuversicht und erwarten mehrheitlich steigende Kurse. Trotz der fulminanten Rally im vergangenen Jahr steigt die Erwartung an eine Fortsetzung. Aber viele haben bereits gekauft, dadurch nimmt die Zahl derer, die jetzt nachkaufen wollen, leicht ab.

Für den Verhaltensökonom Joachim Goldberg, der eine ähnliche Umfrage für die Börse Frankfurt auswertet, hat sich die Mehrheit der heimischen Käufer in den vergangenen Handelstagen zurückgehalten.


Haben sich Ihre Erwartungen zum Dax in der vergangenen Woche erfüllt?
Angaben in Prozent


Aus seiner Sicht gibt es, so seine Auswertung am vergangenen Mittwoch, deswegen genügend Käufer, die den Dax vor größeren Kursverlusten schützen. Doch was passiert, wenn die Frankfurter Benchmark ein neues Rekordhoch erreicht? Das würde die vielen Investoren, die auf Absicherung bedacht waren, unter Zugzwang setzen. Dann müssten die „Bären“ auf die Long-Seite, egal um welchen Preis. Solch ein Verhalten würde die Rally weiter befeuern.

Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart zeigt eine neutrale Positionierung der Privatanleger. Die Zahl der Long- und der Short-Hebelprodukte in den Depots ist fast gleich groß.

Institutionelle Anleger, die an der Frankfurter Terminbörse Eurex handeln sind hingegen weiterhin überwiegend long positioniert. Das Put-Call-Verhältnis zeigt einen starken Überhang an Call-Optionen bei den Transaktionen an.


Welche Zyklusphase erwarten Sie in drei Monaten?
Angaben in Prozent


In den USA sieht es da ganz ähnlich aus, das Put-Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE zeigt ebenfalls einen Call-Überhang. Mit einer Investitionsquote von 89 Prozent sind Fondsmanager weiterhin recht hoch investiert. Privatanleger in den USA haben eine Bullenquote von 14 Prozent, sind also ebenfalls überwiegend bullisch gestimmt.

Der Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 89 Prozent nunmehr seit vier Wochen extreme Gier an, ein Warnsignal! Auch kurzfristige technische Indikatoren zeigen, dass es bald eine Verschnaufpause oder leichte Korrektur geben dürfte. 


Werden Sie in den nächsten beiden Wochen handeln?
Angaben in Prozent


Auch die Experten der Investmentberatungs-Gesellschaft Sentix warnen, dass der US-Markt vor einer Korrektur steht. Ihrer Ansicht nach ist der Markt zu schnell so hoch gestiegen und hat einen historisch hohen Wert erreicht, der nur Anfang 2018 noch überboten wurde. Vor rund zwei Jahren gab der US-Auswahlindex anschließend bis zu zehn Prozent nach.  

Für Sentix ist auch die zweite Januar-Hälfte für eine Schwächephase prädestiniert. Die hohen Werte deuten nach Ansicht der Experten auf eine maximal dreiwöchige Schwächephase hin.

Mehr: Für Optimisten ist die Rally noch lange nicht zu Ende

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