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Handelsraum in Frankfurt

Die Lage an der Börse hat sich derzeit neutralisiert.

(Foto: Bloomberg)

Dax-Umfrage Dax-Entwicklung lässt Anleger ratlos zurück

Am deutschen Aktienmarkt ist derzeit keine klare Richtung erkennbar. Deswegen kann es für Anleger nur einen vernünftigen Ratschlag geben.
01.04.2019 - 13:37 Uhr Kommentieren

Düsseldorf Die aktuelle Stimmung der Anleger lässt sich mit einem Wort beschreiben: ratlos. „Ich kann es ihnen nicht verdenken“, meint Börsenexperte Stephan Heibel. „Derzeit herrscht eine undurchsichtige Gemengelage an den Märkten, in der jede Positionierung, in die eine oder andere Richtung, sich am nächsten Tag schon als falsch herausstellen kann“. Sein aktueller Ratschlag für Investoren lautet: „Einfach mal ein wenig abwarten“. Denn eben jene undurchsichtige Gemengelage erstreckt sich auf viele verschiedene Bereiche.

Grundlage für Heibels Einschätzungen sind die Antworten bei der Umfrage „Dax-Sentiment“, einer wöchentlichen Handelsblatt-Erhebung unter mehr als 3.300 Investoren. Hinter den Umfragen stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten.

Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, sind sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken. Für seine Prognose, wie sich der deutsche Leitindex in den kommenden Handelstagen entwickeln könnte, wertet der Inhaber des Analysehauses Animusx zusätzlich weitere Indikatoren aus.

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Warum die Anleger ratlos sind, zeigt bereits ein Blick auf den Dax-Chart, der keine eindeutige Richtung signalisiert. Vor zwei Wochen hatte der Index im Tagesverlauf kurzzeitig die 11.800 Punkte überwunden. Das ließ Anleger hoffen, dass der Bärenmarkt beendet wäre und eine Erholung am deutschen Aktienmarkt in Richtung 12.500 Punkte beginnen würde.

Doch umgehend ging es abwärts und plötzlich wurde die untere Marke bei 11.500 Punkten unterschritten. Viele Anleger hatten danach deutlich tiefere Kurse erwartet. Am Montag notiert die Frankfurter Benchmark wieder bei mehr als 11.600 Punkten. Beide Ausflüge, sowohl nach Norden als auch nach Süden, könnten sich damit als bedeutungslos entpuppen. Da ist es nachvollziehbar, dass viele Anleger ratlos erscheinen.

Auch auf der politischen Bühne ist die Lage nicht anders. Vor einer Woche kam die Meldung auf, dass die Verhandlungen zwischen China und den USA in einem schlechten Stadium seien. Heute heißt es plötzlich, dass alles gut sei.

In Sachen Brexit wartet Europa nunmehr seit über zwei Jahren auf eine Festlegung der Briten: Was wollen sie denn nun? Aber das Parlament ist lediglich in der Lage, den Brexit-Deal sowie acht weitere Alternativvorschläge abzulehnen. Wir wissen also, was sie nicht wollen ... aber was genau wollen sie? „Auch hier ist eine gewisse Ratlosigkeit nachvollziehbar“, erläutert der Sentimentexperte.

In welcher Zyklusphase befinden sich die Märkte Ihrer Meinung nach aktuell?
Angaben in Prozent

Ähnliches gilt für einige Dax-Werte. Zum Beispiel Wirecard, bei dem es täglich widersprüchliche Meldungen gibt. Ein externes Gutachten unterstützt die Version Wirecards, dernach Probleme beim Asien-Geschäft keine nennenswerten Auswirkungen auf den Gesamtkonzern haben. Doch anschließend legt die Financial Times mit eine Reihe von weiteren Vorwürfen nach.

Anleger, die auf altbewährte Aktien setzen, die seit Jahrzehnten solide Dividenden erwirtschaftet haben, werden von Bayer ratlos zurückgelassen: Mehrere Gerichte haben zu Lasten von Bayer/ Monsanto entschieden, dennoch behauptet Bayer steif und fest, an den Vorwürfen sei nichts dran. „Die Aktienverluste sind jedoch leider real, das lässt sich nicht wegdiskutieren“, meint der Animusx-Inhaber.

Auch die aktuellen Umfrageergebnisse des Dax-Sentiments zeigen Ratlosigkeit an. Zwar ist die kurzfristige Stimmung insgesamt neutral, doch mit 55 Prozent sieht eine deutliche Mehrheit den deutschen Leitindex derzeit in einer Seitwärtsbewegung.

Auch der Indikator Selbstsicherheit/Unsicherheit bei den Anlegern zeigt: Die Lager der extrem verunsicherten sowie der extrem selbstsicheren leeren sich. Nur noch wenige haben entweder auf die Kursentwicklung der vergangenen Woche spekuliert oder wurden von dem Verlauf völlig überrascht. Insgesamt 84 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen sich eher als Beobachter der Marktentwicklung und fühlen sich mehr oder weniger wohl damit.

Haben sich Ihre Erwartungen zum Dax in der vergangenen Woche erfüllt?
Angaben in Prozent

Für den Dax in drei Monaten prognostizieren die meisten eine Seitwärtsbewegung. Insgesamt herrscht aber wieder leichter Zukunftspessimismus. Die Zahl derer, die für den Leitindex in den Sommermonaten 2018 fallende Kurse vorhersagen ist gestiegen, die Zahl der Optimisten gefallen. Das große Maß an Passivität zeigt sich auch beim Investitionsverhalten. Insgesamt 68 Prozent sind sich unschlüssig, ob sie kaufen oder verkaufen wollen.

„Die Anleger sind weiter hin und her gerissen“, meinen auch die Experten der Investment-Beratungsfirma Sentix nach Auswertung ihrer Stimmungsumfrage am Montag. Ihrer Meinung gäbe es am Markt nicht übermäßig risikobereite Anlegern, sondern eher irritierte Investoren. „Dies spricht für eine erhöhte Schwankungsanfälligkeit der Aktienmärkte in der nahen Zukunft.“

Verhaltensökonom Joachim Goldberg, der eine Umfrage der Börse Frankfurt auswertet, titelte am vergangenen Mittwoch: „Zum Kaufen bereit, aber nicht angstfrei“. Seiner Meinung würden Investoren sich wieder schnell von ihren jüngsten Kaufen trennen, sollte der Dax wieder in die Regionen des bisherigen Jahreshochs – 11.823 Punkte – steigen.

Auch viele andere Indikatoren zeigen eine neutrale Haltung an. Das Euwax-Sentiment der gleichnamigen Börse Stuttgart, an der in erster Linie Privatanleger handeln, ist auf die Nulllinie zurückgekommen.

Welche Zyklusphase erwarten Sie in drei Monaten??
Angaben in Prozent

Da dieser Indikator anhand realer Trades mit Hebelprodukten auf den Dax berechnet wird, zeigt sich: Die Zahl der Call-Produkte und der Put-Produkte in den Depots sind gleich groß. Noch in der vergangenen Woche hatten sich viele Privatanleger durch den Kauf von Put-Produkten noch gegen fallende Kurse abgesichert

Profis, die sich über die Frankfurter Terminbörse Eurex absichern, sind inzwischen ebenfalls neutral positioniert. Zuvor waren sie im Gegensatz zu den Privatanlegern eher „long“ positioniert. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE: Auch hier läuft das Verhältnis in Richtung Durchschnitt der vergangenen Monate.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist auf 61 Prozent gesunken, das sind minus 16 Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche. „Das passt zu meiner Theorie, der zufolge Fonds Barmittel generieren, um für die anstehenden Börsengänge gerüstet zu sein“, meint Heibel.

Der Bulle/Bär-Index der US-Privatanleger steht bei 14 Prozent und zeigt ein leichtes Übergewicht der Bullen an. Der anhand technischer Marktdaten technische „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Aktienmärkte zeigt mit 48 Prozent ebenfalls eine neutrale Verfassung an.

Die Handelsblatt-Umfrage startet jeden Freitag und endet am Sonntag. Die Auswertung lesen Sie tags darauf auf Handelsblatt Online.

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