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Dax-Umfrage Dax-Korrektur reicht nicht aus – Anlegerstimmung signalisiert größeren Rückgang

Trotz fallender Kurse in der vergangenen Woche ist die Investitionsbereitschaft der Anleger gesunken. Ab welcher Marke sich das ändern könnte.
26.04.2021 - 14:53 Uhr Kommentieren
Dax-Sentiment: Es gibt keine Corona-Gewinner- & Verliererbranchen mehr Quelle: Bloomberg
Bulle und Bär vor der Frankfurter Börse

Viele Anleger stehen der Dax-Rally skeptisch gegenüber.

(Foto: Bloomberg)

Düsseldorf Die seit dem vergangenen November laufende Dax-Rally pausiert. Seit seinem Rekord am vergangenen Montag hat der deutsche Leitindex rund 1,5 Prozent an Wert verloren. Der Grund dafür ist der hohe Zukunftspessimismus der Anleger, wie aktuelle Daten der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment zeigen.

Für Stephan Heibel, der die wöchentliche Erhebung auswertet, „dürfte es für den Dax schwer werden, dass er nach den aktuellen Sentimentdaten seine Rally wieder aufnimmt“. Der Sentimentexperte weiter: „Ich fürchte, es wird auch zunehmend schwerer für den Dax, das aktuelle Niveau zu halten.“

Eine Grundvoraussetzung für wieder steigende Kurse: Der Dax muss einen Punktestand erreichen, damit die derzeitigen Pessimisten bereit sind zu kaufen. Dieser Pessimismus liegt bereits seit drei Wochen in Folge auf einem hohen Niveau.

Bereits am vergangenen Montag hielt Heibel die damalige Mischung aus Euphorie und Zukunftspessimismus für gefährlich. „Dann wird es für weitere Kursgewinne schwierig“, sagte er vor einer Woche. Anschließend gab der Dax im Wochenvergleich 1,2 Prozent nach.

Noch ein weiteres Argument spricht für weiter fallende Kurse: der Fünf-Wochen-Durchschnitt des Anlegersentiments. Dieser Indikator hat bereits vor zwei Wochen einen extrem hohen Wert erreicht und befindet sich seitdem auf dem Rückzug. Extremwerte von rund 20 oder minus 20 signalisieren deutliche Kursveränderungen. So lag der Fünf-Wochen-Durchschnitt vor dem Corona-Crash bei über 18.

Grafik

In der mehr als sechs Jahre langen Historie des Durchschnitts gab es elfmal eine solche Konstellation – zehnmal folgte anschließend ein etwas deutlicherer Rücksetzer. Lediglich im Januar 2017 blieb ein Rücksetzer aus, damals hatte der damalige US-Präsident Donald Trump die Unternehmenssteuerreform durchgesetzt.

Zwar sind die Kurse seit dem Dax-Rekord vom Montag vergangener Woche gefallen, in der Spitze betrug das Minus aber lediglich 2,9 Prozent. „Das ist zu wenig“, meint der Sentimentexperte. Seinen Börsenerfahrungen zufolge muss es erst sieben bis zehn Prozent abwärtsgehen, bevor Anleger, die hohe Buchgewinne erzielt haben, über einen Verkauf nachdenken.

Entsprechend reiche der Rücksetzer in der vergangenen Woche noch nicht, um Entwarnung zu geben. Ein Minus von zehn Prozent seit dem Rekordhoch von 15.502 Punkten würde einen Rutsch auf 13.952 Zähler bedeuten.

Der Fünf-Wochen-Durchschnitt des Sentiments hat gegenüber der aktuellen Stimmung eine deutlich höhere Aussagekraft. „Er hilft, kurzfristige Euphorie von überschwänglichen Feiern zu unterscheiden“, erläutert der Animusx-Geschäftsführer.

Das Problem bei der Sentimentanalyse: Angst und Panik lassen sich gut messen und zeigen treffsicher an, wann eine Korrektur oder ein Crash sich dem Ende neigt. Euphorische Stimmung hingegen kann länger anhalten, allein schon deswegen, weil plötzlich neue Käufer die Rally weiter beflügeln können. Deswegen hat der etwas träge reagierende Fünf-Wochen-Durchschnitt eine deutlich höhere Treffsicherheit als die Stimmung von nur einer Umfrage.

Aktuelle Umfragedaten

Die Feierlaune der Anleger hat sich deutlich abgekühlt, das Anlegersentiment ist von 4,4 in der Vorwoche auf nur noch 1,5 zurückgegangen. Vor dem Hintergrund des rückläufigen Aktienmarkts ist das nicht verwunderlich, meint Heibel. Werte oberhalb von vier gelten als Euphorie.

Aber auch die Selbstzufriedenheit ist von 3,3 auf 1,6 zurückgegangen. Ein interessanter Rückgang: Noch vor einer Woche hatten Anleger einen Kursrückgang erwartet, ablesbar am hohen Zukunftspessimismus am vergangenen Montag. Jetzt sind die Kurse gefallen, doch die Zufriedenheit ist ebenfalls gesunken.

Der Pessimismus hält an: In der dritten Woche in Folge liegt dieser Wert bei minus 0,6. Offensichtlich war der Dax-Kursrutsch zu klein, um die pessimistischen Erwartungen der Bären zu erfüllen.

Trotz des Kursrutsches ist die Investitionsbereitschaft der Anleger weiter gefallen, nach minus 0,6 in der Vorwoche auf nunmehr minus 1,2. Das ist der tiefste Stand seit dem Juni des Vorjahres.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist dagegen stark angesprungen: Noch Anfang April stand der Indikator bei minus 17, aktuell hat er sich auf minus drei erholt. Je höher dieser Wert notiert, desto mehr Put- als Call-Produkte liegen in den Depots der Privatanleger. Fazit: Es werden also kaum noch Absicherungen gegen fallende Kurse eingegangen.

In den USA bleibt das Put-Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE auf extrem niedrigem Niveau, US-Anleger sind weiterhin bullisch positioniert und spekulieren mit Call-Optionen weiter auf eine Fortsetzung der Rally. So verhalten sich auch die US-Fondsanleger, die ihre Investitionsquote auf dem hohen Niveau von 96 Prozent beibehielten.

Das Bulle-Bär-Verhältnis zeigt einen Bullenüberhang von 32 Prozent. In den vergangenen drei Wochen gab es kontinuierlich über 50 Prozent Bullen und weniger als 25 Prozent Bären. Das sind Extremwerte, die zur Vorsicht mahnen. Der anhand technischer Marktdaten berechnete „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Märkte zeigt mit 58 Prozent weiterhin eine neutrale Verfassung an.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment mit mehr als 4000 Teilnehmern stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten.

Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Gewinn mit Aktien – Wann Anleger Steuern zahlen müssen

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