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Dax-Umfrage Deutsche Anleger stark verunsichert – Es fehlen klare Signale für ein Ende der Konsolidierung

Die Ergebnisse der aktuellen Anlegerumfrage sind widersprüchlich. In solchen Fällen lohnt es sich, zwei andere Indikatoren unter die Lupe zu nehmen.
27.09.2021 - 15:00 Uhr Kommentieren
Die aktuelle Konsolidierung am Aktienmarkt hatte sich lange angekündigt. Quelle: dpa
Bulle und Bär vor der Börse Frankfurt

Die aktuelle Konsolidierung am Aktienmarkt hatte sich lange angekündigt.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Verunsichert, aber dennoch investitionsfreudig – die Stimmung unter Dax-Anlegern ist in diesen Tagen kompliziert zu greifen. Denn zum einen geben sie im aktuellen Dax-Sentiment eine große Verunsicherung an, andererseits wollen sie in den kommenden zwei Wochen in den Markt investieren. In den USA zeigt sich das umgekehrte Bild: Dort dominieren die Skeptiker das Parkett. Fondsmanager dort haben ihre Investitionsquote zurückgefahren.

Für den Sentimentexperten Stephan Heibel sind die aktuellen Ergebnisse der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment widersprüchlich und passen auch nicht zu der Einstellung der US-Anleger.

„Das Umfrageergebnis dieser Woche zeigt kein Ungleichgewicht, das die Aktienmärkte in den kommenden Tagen in die eine oder andere Richtung bewegen könnte“, schlussfolgert Heibel aus den Daten. Auch wenn sich keine Richtung aus der Anlegerstimmung ableiten lassen könne: Die exorbitanten Gewinne vom Herbst 2020 bis zum Sommer 2021 mit einem Plus von mehr als 38 Prozent erfordern weiterhin eine Korrektur beim Dax. Seit Anfang Juli bewegt sich das deutsche Börsenbarometer aber seitwärts in einer Spanne zwischen 16.000 Punkten auf der Ober- und 15.500 Zählern auf der Unterseite.

„Selbst wenn der Dax jetzt weiter steigen sollte, gehe ich davon aus, dass wir das heutige Niveau früher oder später nochmals sehen werden“, erläutert der Inhaber des Analysehauses Animusx.

Bei solch einer schwierig zu interpretierenden Datenlage nimmt Heibel in vielen Fällen zwei weitere Indikatoren unter die Lupe.

1. Der Fünf-Wochen-Durchschnitt

Grafik

Der Fünf-Wochen-Durchschnitt des Sentiments hat in der Vergangenheit vielfach das Ende eines Korrekturtiefs angezeigt (siehe Grafik). Im Corona-Crash Mitte März des vergangenen Jahres rutschte dieser Indikator auf einen historischen Extremwert. Im Herbst 2020, kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen und der Zulassung des ersten Corona-Impfstoffs, erreicht dieser Indikator einen weiteren Tiefpunkt, allerdings auf vergleichsweise höherem Niveau.

„Davon sind wir derzeit noch weit entfernt“, meint Heibel. Seine Aussage von vor einer Woche bleibt bestehen: Für einen tragfähigen Boden fehlt es an Angst, Panik und Schrecken.

2. Hohe Investitionsquote der Anleger

Ein weiterer Wert, den der Sentimentexperte in solchen Fällen gern zurate zieht, ist die Investitionsquote der Umfrageteilnehmer: Mit 45 Prozent haben Anleger derzeit so viel ihres Kapitals investiert wie selten zuvor. Heibels Fazit: „Auch wenn Anleger optimistisch gestimmt sind und eine hohe Investitionsbereitschaft haben, so fehlt ihnen doch derzeit das nötige Kleingeld, um ihre Käufe in die Tat umzusetzen.“

Aktuelle Umfragedaten

Die vergangene Handelswoche war turbulent: Am Montagmittag notierte der Dax zwischenzeitlich 4,5 Prozent tiefer als vor dem Wochenende. Der drohende Kollaps des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, die anstehende Notenbanksitzung sowie die sich ausbreitende Delta-Mutation gaben Anlegern ausreichend Gründe, einige Gewinne mitzunehmen oder sogar in einem leichten Anflug von Panik viele Positionen aufzulösen.


Am Mittwoch waren die Ängste aber wieder verflogen: Eine Evergrande-Pleite war abgewendet, US-Notenbankchef Powell zeigte sich betont moderat, und die Infektionszahlen gingen zurück. So konnten die Aktienmärkte die Verluste wieder aufholen. Auf Wochensicht gab es kaum Veränderungen.

Der Kursrutsch mit anschließender Erholung ging so schnell über die Bühne, dass Anleger nicht einmal Zeit für ausreichend Panik hatten.

War dieser Verlauf in der vergangenen Handelswoche nun positiv oder negativ? Die Anleger scheinen sich darüber nicht im Klaren zu sein. Das Anlegersentiment notiert entsprechend mit einem Wert von minus 0,2 im neutralen Bereich.

Dennoch herrscht Verunsicherung unter den Anlegern, die die Geschwindigkeit der Achterbahnfahrt weder geahnt hatten noch kontrolliert darauf reagieren konnten. Der entsprechende Indikator hat einen Wert von minus 1,3 erreicht.

Verunsicherte Anleger neigen entweder zum Nichtstun oder zum Verkauf von Aktien. Für Käufe braucht es Selbstbewusstsein, doch davon ist derzeit nichts zu sehen.

Immerhin ist die Erwartung an die künftige Dax-Entwicklung deutlich angesprungen. Mit einem Wert von plus 4,2 herrscht extremer Optimismus, die Bullen dominieren bei der Zukunftserwartung deutlich. Der Überzeugung sollen auch Taten folgen, die Investitionsbereitschaft ist auf plus 1,8 angesprungen, den höchsten Wert seit März dieses Jahres.

Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der vor allem Privatanleger handeln, ist auf einen neutralen Wert von zwei zurückgefallen. Ein positiver Wert zeigt einen Überhang von Call-Hebelprodukten auf den Dax an. Da dieser Wert in den vergangenen Wochen höher war, zeigt der Rückgang: Die kurzfristig aufgebauten bullischen Positionen wurden im Wochenverlauf wieder abgebaut.


Das Put-Call-Verhältnis an der Chicagoer Terminbörse CBOE zeigt wieder eine extrem bullische Positionierung der US-Anleger. Die extremen Call-Spekulationen, die seit dem Juli vergangenen Jahres überwiegend vorherrschten, wurden wieder aufgebaut.

Ganz anders haben sich die US-Fondsmanager verhalten: Sie haben ihre Investitionsquote um zehn Prozentpunkte auf 77 Prozent reduziert. US-Privatanleger weisen ein Bulle-Bär-Verhältnis von minus neun Prozent aus: Dort haben die Bären klar das Ruder in der Hand. 39 Prozent der dortigen Anleger erwarten fallende Kurse.

Der anhand technischer Daten berechnete „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Märkte zeigt mit einem Wert von 33 Prozent moderate Angst an. Auch kurzfristige andere technische Indikatoren haben die zwischenzeitlich stark überverkaufte Situation vom Anfang vergangener Woche inzwischen wieder ausgeglichen.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment mit mehr als 6000 Teilnehmern stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren, und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Wie Anleger mit pseudogrünen Investments hintergangen werden.

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