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Dax-Umfrage Die Rally am Aktienmarkt steht auf einem soliden Fundament

Die Feierlaune im Lager der Privatanleger ist verflogen. Für die weitere Entwicklung an den Märkten ist das aber kein schlechtes Zeichen.
29.03.2021 - 14:50 Uhr 1 Kommentar
Die Stimmung ist getrübt, parallel dazu steigt aber der Optimismus. Quelle: dpa
Bronzeplastik eines Bullen vor der Börse Frankfurt

Die Stimmung ist getrübt, parallel dazu steigt aber der Optimismus.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Für endgültige Jahresprognosen ist es Ende März sicher noch zu früh. Doch es lässt sich ziemlich sicher sagen, dass der Börsenmonat März mit einem Plus von knapp sieben Prozent einer der besseren im Kalenderjahr 2021 sein wird. Anfang März stand der Leitindex noch unter 14.000 Punkten. Inzwischen geht der Blick schon in Richtung der nächsten Tausendermarke.

In der vergangenen Woche bewegte sich der Dax eher seitwärts, legte infolge der Gewinne am Freitag unterm Strich ein Prozent zu. Vielen Privatanlegern scheint die stabile Entwicklung im Dax eher ungelegen zu kommen. Diese Schlussfolgerung legt zumindest die aktuelle Auswertung der wöchentlichen Handelsblatt-Umfrage „Dax-Sentiment“ unter mehr als 4500 Anlegern nahe.

Demnach ist die Anlegerstimmung deutlich zurückgegangen: von 4,2 auf 2,5. Schon in der Vorwoche hatte die Anlegerstimmung leicht nachgegeben. Die Euphorie im Lager der Privatanleger ist dahin. Auch die Selbstzufriedenheit ist deutlich gefallen.

Dazu passt auch, dass das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 gefallen ist. Private Investoren sichern sich vermehrt gegen fallende Kurse ab. Sie kaufen Put-Optionen, die es ihnen erlauben, Aktien zu einem zuvor festgelegten Preis zu verkaufen.

„Von Feierlaune kann nicht mehr die Rede sein“, kommentiert Sentimentexperte Stephan Heibel, der die Umfrage für das Handelsblatt auswertet. Er glaubt: Viele Anleger profitieren nur stark eingeschränkt von den anhaltenden Gewinnen. „Viele haben die falschen Aktien im Depot“, meint der Inhaber des Analysehauses AnimusX.

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Ein solcher Verlauf der Anlegerstimmung ist ungewöhnlich – aber ein Zeichen dafür, dass die Rally noch intakt ist. In der Regel gehen steigende Kurse nämlich auch mit einer besseren Anlegerstimmung einher. Das kann gefährlich werden: Bei einer extrem positiven Stimmung ist der Dax anfällig für eine größere Korrektur. Dahinter steckt die Annahme, dass in diesem Szenario bereits viele Anleger investiert haben.

Aktuell jedoch scheint das Potenzial der Rally noch nicht ausgereizt. Insofern ist es durchaus möglich, dass der Leitindex die Marke von 15.000 Punkten in den kommenden Wochen erreicht. Kleinere Rücksetzer sind in diesem Prozess durchaus realistisch. „Der Rückgang in der Laune der Anleger und die starke Absicherung haben schon ihre Gründe“, sagt Heibel. „Mag also sein, dass wir noch ein wenig weiter abbröckelnde Kurse sehen werden.“

Heibel führt eine Reihe unsicherer Faktoren an, die die Märkte belasten könnten, etwa die wieder erhöhten Spannungen zwischen dem Westen und der Regierung in China. Er erwartet, dass einzelne Aktien weiter nachgeben, was den Gesamtmarkt aber nicht herunterzieht. Ein heftiger oder womöglich panikartiger Ausverkauf scheint in der aktuellen Situation unwahrscheinlich.

Diesen Schluss lassen auch die weiteren Indikatoren zu. So ist die Investitionsbereitschaft von minus 0,3 auf plus 1,4 gestiegen. Knapp zwei Drittel der Befragten wissen noch nicht, wie sie in den nächsten zwei Wochen handeln. Allerdings ist der Anteil derjenigen, die verkaufen möchten, im Vergleich zur Vorwoche deutlich gesunken.

Und trotz der getrübten Stimmung nimmt die Zuversicht für weiter steigende Kurse zu. Sie liegt aktuell bei 1,0 – das Lager der Optimisten hat deutlich zugelegt. 27 Prozent der Befragten erwarten einen Aufwärtsimpuls in drei Monaten. 34 Prozent prognostizieren eine Seitwärtsbewegung.

Ohnehin spekulieren einige Investoren womöglich auf kleine Rücksetzer. Denn auch an der Börse gilt manchmal die Weisheit, erst einen Schritt zurückzugehen, ehe zwei nach vorn folgen. Die Investitionsbereitschaft zeigt, dass Anleger durchaus gewillt sind, in den Markt einzusteigen – womöglich zu niedrigeren Kursen. Diese Investoren würden Kursverluste im Dax zum Wiedereinstieg nutzen – und den Markt somit wieder nach oben treiben.

Auf der anderen Seite dienen die vielen Put-Optionen, die durch die Entwicklung des Euwax-Sentiments impliziert werden, als eine Art sicherer Boden. Bei fallenden Kursen können diese Optionen nämlich dafür sorgen, dass der Abwärtsdruck nachlässt, wenn Anleger wieder stärker zukaufen. Insofern ist die Basis für eine Fortsetzung der Rally weiter vorhanden.

Bessere Stimmung in den USA

Auch in den USA scheint die Situation intakt zu sein. Das Put/Call-Verhältnis an der Chicagoer Terminbörse CBOE entwickelt sich langsam zurück – der deutliche Überhang an Call-Optionen, mit denen sich auf steigende Kurse spekulieren lässt, geht zurück. Möglicherweise sinkt der Optimismus auch dort, sodass US-Investoren vermehrt Put-Produkte kaufen.

Es ist jedoch auch denkbar, dass sie einen Teil ihrer Call-Optionen verkauft und Gewinne realisiert haben. Das geht einher mit der Anlegerstimmung in den USA, die besser ist als hierzulande. In den USA dominieren die bullish eingestellten Investoren, das Bulle/Bär-Verhältnis notiert bei 25 Prozent.

Etwas zurückhaltender agieren hingegen die US-Profis. Sie haben ihre Investitionsquote von 78 Prozent in der Vorwoche auf 57 Prozent reduziert. Hier ist durch die teils heftigen Schwankungen bei Tech-Werten Anfang des Monats kein klarer Trend erkennbar. Im Zuge des Ausverkaufs war die Quote auf 48 Prozent gefallen, ehe es wieder bergauf ging.

Nichtsdestotrotz sind die aktuellen Niveaus gesünder als noch Mitte Februar, als die Investitionsquote bei 108 Prozent lag. Eine zu starke Übergewichtung in Aktien kann im Negativszenario zu dynamischen Verlusten führen, erst recht mit einer hohen Anzahl an Call-Optionen. Werden diese nämlich verkauft, verstärkt sich der Abwärtsdruck umso mehr. Der technische Angst-und-Gier-Indikator des S&P 500 zeigt mit 40 Prozent eine neutrale Verfassung an.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment mit mehr als 4500 Teilnehmern stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentimentumfrage informieren und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Sparpläne oder Einmalanlage: Welche Anlagestrategie besser zu Nervenkostüm und Geldbeutel passt

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1 Kommentar zu "Dax-Umfrage: Die Rally am Aktienmarkt steht auf einem soliden Fundament"

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  • Die Kurse steigen weiter.

    Es gibt keine Alternativen zu Qualitätsaktien.

    Steigen die Zinsen irgendwann einmal wieder, bedeutet dies für längerlaufende Rentenpapiere erhebliche Kursverluste, so daß durch die dadurch ausgelöste Verkaufswelle der Rentenpapiere zusätzliches Kapital in die Aktienmärkte strömt.

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