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Dax-Umfrage Nach dem Rutsch unter 15.000 Punkte: Kaufbereitschaft der Anleger steigt auf Jahreshoch

Umfragedaten zeigen: In dieser Handelswoche sind die Chancen auf steigende Kurse sehr gut. Doch an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs bestehen ernsthafte Zweifel.
04.10.2021 - 15:30 Uhr 2 Kommentare
Die aktuelle Konsolidierung am Aktienmarkt hatte sich lange angekündigt. Quelle: dpa
Bulle und Bär vor der Börse Frankfurt

Die aktuelle Konsolidierung am Aktienmarkt hatte sich lange angekündigt.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der Kursrutsch am vergangenen Freitag unter die Marke von 15.000 Punkten hat die Lage am Aktienmarkt verändert: Anleger wollen nun in erster Linie nicht mehr verkaufen, sondern kaufen. Laut Daten der Handelsblattumfrage Dax-Sentiment war die Absicht, in den kommenden zwei Wochen Aktien zu kaufen, seit einem Jahr nicht mehr so hoch wie jetzt.

Auch die detaillierte Erhebung des Analysehauses AnimusX zeigt: Viele Anleger haben in den vergangenen Handelstagen ihre Short-Spekulationen aufgelöst. Das frei gewordene Geld wurde nur zum Teil für Aktienkäufe genutzt. Damit liegt ausreichend Cash für weitere Käufe bereit. „Wir dürften zu Beginn dieser Woche zumindest eine deutliche Gegenreaktion nach dem Ausverkauf sehen“, leitet AnimusX-Inhaber Stephan Heibel daraus ab.

Unter den Anlegern herrscht ein Anflug von Panik, was als Kontraindikator zu bewerten ist. „Aktienpakete wurden unlimitiert auf den Markt geschmissen und Anleger mit schwachen Nerven kehren der Börse den Rücken“, sagt Heibel. Das Manko dabei: Eine Gegenbewegung in der kommenden Woche könnte nicht nachhaltig sein.

Um das zu verstehen, muss die Entwicklung seit dem Corona-Crash im März 2020 genauer unter die Lupe genommen werden. Seitdem haben viele neue, junge Anleger Aktien gekauft. Die haben bis heute nur eines erlebt haben: steigende Kurse.

Der einzige nennenswerte Ausverkauf fand im Oktober 2020 statt und wurde umgehend nach dem Wahlsieg Joe Bidens zum US-Präsidenten und der Zulassung des ersten Corona-Impfstoffes von Biontech mehr als wieder ausgeglichen. „Schon beim Ausverkauf im November 2020 war zu spüren, dass viele Anleger die Nerven verloren hatten“, erinnert sich Heibel.

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Sechs Wochen lang herrschte seinerzeit Panik unter den Anlegern, der Ausverkauf war entsprechend nachhaltig.

Die aktuellen Daten der Handelsblatt-Umfrage zeigen hingegen das erste Mal im gesamten Börsenjahr 2021 einen negativen Extremwert bei der kurzfristigen Stimmung, der auf Panik schließen lässt.

Extrem negative Stimmung ist noch ein Ausreißer

Die extrem negative Stimmung dieser Woche ist noch ein einzelner Ausreißer. „Entsprechend hat sich kein großer Nachholbedarf bei Käufen angestaut“, erläutert Heibel. Eine Gegenbewegung in dieser Woche könnte sich als Strohfeuer herausstellen. Auch im vergangenen Jahr waren die Kurse nach dem ersten Anflug von Panik um mehr als 300 Punkte gestiegen, bevor sie auf 11.450 Zähler rutschten.

Die Aktienmärkte sind in der vergangenen Woche abgerutscht. Als Folge herrscht Panik unter den Anlegern. Der Indikator für das Handelsblatt-Anlegersentiment ist auf minus 4,9 gefallen. Unterhalb von minus vier handelt es sich um einen Extremwert. Aktien wurden ohne Rücksicht auf Verluste auf den Markt geworfen. Zuletzt gab es im November 2020 eine so extrem negative Stimmung.

Noch vor einer Woche spekulierten viele Anleger auf eine baldige Fortsetzung der Rally. Das war falsch und entsprechend verunsichert sind sie nun: Die Selbstgefälligkeit ist auf einen Extremwert von minus 4,4 gefallen.

Parallel zur Angst wächst die Zuversicht in die Zukunft: Die Erwartung ist auf einen Extremwert von plus 5,0 gestiegen. Auch bei der Zukunftserwartung gab es zuletzt im November 2020 ähnliche Extremwerte.

Direkt vor der US-Präsidentschaftswahl am 2. November war das Anlegersentiment auf den Extremwert von minus 6,0 eingebrochen, die Zukunftserwartung stand zeitgleich bei plus 5,0.

Die Investitionsbereitschaft ist aktuell auf plus 2,9 angestiegen. Auch das ist der höchste Wert seit November letzten Jahres. Damals stand die Investitionsbereitschaft sogar bei plus 4,5. Der aktuelle Wert lässt offen, ob schon ausreichend viele Anleger dem Markt den Rücken gekehrt haben, um nun mit ausreichend Cash eine Rally zu starten.

Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der Privatanleger handeln, ist auf plus fünf gestiegen. Die meisten Anleger spekulieren also schon wieder mit Call-Optionsscheinen auf steigende Kurse. Das Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE zeigt ebenfalls, dass US-Anleger weiterhin stark auf steigende Kurse spekulieren. Der Optimismus scheint ungebrochen. US-Fondsmanager hingegen haben ihre Investitionsquote auf 55 Prozent reduziert, nach 78 Prozent in der Vorwoche. Damit waren sie gut für den Kurseinbruch gerüstet.

US-Privatanleger haben ein Bulle/Bär-Verhältnis von minus 13 Prozent, die Bären dominieren. Mit einem Bärenanteil von 40,7 Prozent ist das Lager der Pessimisten so gut gefüllt wie seit zwölf Monaten nicht mehr. In den USA existiert unter den Privatanlegern die höchste Bärenquote seit einem Jahr, höher als im November letzten Jahres.

Der anhand technischer Marktdaten berechnete „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Märkte hingegen notiert mit einem Wert von 25 Prozent an der Schwelle zur extremen Angst.

Wie Anleger andere Assetklassen derzeit sehen

Die AnimusX-Umfrage offenbart auch in anderen Assetklassen interessante Details: So ist die Stimmung am Anleihemarkt auf einem Tiefpunkt, der Ausverkauf des Bund-Futures hat Spuren hinterlassen. Das ist ein Terminkontrakt, der sich auf eine fiktive, langfristige Bundesanleihe bezieht, mit einem Kupon von sechs Prozent und einer Laufzeit von zehn Jahren. Wenn die Rendite der Staatsanleihen steigt, fällt der Kurs des Bund-Futures und umgekehrt. Dieses Konstrukt ermöglicht Anlegern, auf steigende oder fallende Renditen zu setzen.

Fazit: Die im Umkehrschluss dazu gestiegenen Zinsen könnten eine Pause einlegen. Denn auf dem aktuellen Niveau des Bund-Futures von rund 170 Prozent gibt es eine große Kaufbereitschaft. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ist seit dem 20. August von minus 0,495 Prozent auf derzeit minus 0,209 Prozent nach oben geklettert.

Auch beim Gold ist die Anlegerstimmung extrem schlecht, hier spricht vieles für eine – zumindest kurzfristige – Gegenbewegung. Die Stimmung befindet sich auf dem tiefsten Stand seit sechs Monaten, die Zukunftserwartung hält sich moderat optimistisch auf gutem Niveau.

Die Stimmung gegenüber dem Bitcoin ist hingegen durchwachsen: Das Hin und Her der vergangenen Wochen und zudem die ungewisse Situation bezüglich der Zukunftsperspektiven des Bitcoins in China lasten auf dem Kryptomarkt.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment mit mehr als 6000 Teilnehmern stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren, und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Wie Anleger mit pseudogrünen Investments hintergangen werden.

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2 Kommentare zu "Dax-Umfrage : Nach dem Rutsch unter 15.000 Punkte: Kaufbereitschaft der Anleger steigt auf Jahreshoch "

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  • Einfach mal den Dax über den Nasdaq legen.

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