Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Finanzen Sparen, Geldanlage, Kontoführung: Sechs gute Finanzvorsätze für das neue Jahr

Viele Menschen nehmen sich fürs neue Jahr eine Menge vor. Dabei sollten sie auch an ihre Finanzen denken. Häufig gibt es noch Einsparpotenzial.
30.12.2019 - 12:43 Uhr Kommentieren
Finanzen: Sechs gute Finanzvorsätze für das neue Jahr Quelle: obs
Sparen

Verbraucher sollten für das neue Jahr auch Vorsätze für die eigenen Finanzen fassen.

(Foto: obs)

Frankfurt Die meisten Menschen haben an Silvester zahlreiche gute Vorsätze fürs neue Jahr. Häufig geht es dabei darum, weniger Schokolade zu essen und mehr Sport zu treiben. Doch auch finanzielle Vorsätze sind sinnvoll – wie etwa teure Kredite umzuschulden, zu einem kostenlosen Girokonto zu wechseln oder ein Festgeld mit besseren Konditionen zu suchen.

Einer Forsa-Umfrage im Auftrag von DAK-Gesundheit zufolge nehmen sich jeweils fast zwei Drittel der Deutschen für 2020 vor, Stress zu vermeiden oder abzubauen, sich mehr Zeit für Familie und Freunde zu nehmen sowie sich umwelt- beziehungsweise klimafreundlicher zu verhalten. Immerhin 31 Prozent der Umfrageteilnehmer geben auch an, sparsamer sein zu wollen.

Christian Nau, Geschäftsführer von Check24 Kreditvergleich sagt: „Generell ist jederzeit ein guter Tag, um die eigenen Finanzen neu zu ordnen. Wir merken aber zu Jahresbeginn regelmäßig eine höhere Aktivität auf unserem Vergleichsportal.“ Das zeige, dass sich wohl viele Verbraucher vorgenommen haben, sich im neuen Jahr um ihre finanziellen Angelegenheiten besser zu kümmern. Hierfür hat das Handelsblatt ein paar Tipps zusammengetragen.

1. Zu einem kostenlosen Girokonto wechseln

Auch 2019 gab es regelmäßig Meldungen, dass Banken und Sparkassen ihre Kontoführungsgebühren erhöhen. So berichtet das Vergleichsportal Biallo, dass Verbraucher im Schnitt 72 Euro pro Jahr für ihr Girokonto bezahlen. Das gelte für Verbraucher, die ein klassisches Filialkonto mit Girocard nutzen und fünf Überweisungen pro Monat am SB-Terminal durchführen.

Im vergangenen Jahr lagen die Kosten noch unter 50 Euro. Bei einigen Banken kommt mittlerweile sogar noch hinzu, dass sie Gebühren für Bargeldabhebungen verlangen. Die meisten Banken bieten aber auch Konten mit höheren Kontoführungsgebühren, bei denen viele Leistungen inklusive sind.

Noch günstiger wird es, wenn Kunden nur im Online-Banking unterwegs sind. Bei vielen Banken gibt es dann Konten mit niedrigen Monatsgebühren; die Buchungen kosten meist nichts. Laut Biallo zahlen Verbraucher im Schnitt 45 Euro für ein solches Konto im Jahr. Es gibt auch immer noch Banken, die Girokonten ohne Monatsgebühr anbieten. Laut der Frankfurter FMH-Finanzberatung sind das unter anderem Comdirect, DKB, ING und Santander.

Wer also momentan zu viel für sein Girokonto zahlt, sollte im neuen Jahr über einen Wechsel nachdenken. Lange schreckten Bankkunden davor zurück, weil ihnen der Aufwand zu hoch erschien. Mittlerweile ist der Kontowechsel bei sehr vielen Banken digitalisiert.

2. Die besten Konditionen bei Tages- und Festgeld suchen

Zinsen auf das Ersparte gibt es schon seit Jahren kaum noch. Die Europäische Zentralbank wird wohl auch unter der seit November amtierenden Präsidentin Christine Lagarde den Leitzins auf absehbare Zeit bei Null belassen. Das heißt, auch die Banken bieten ihren Kunden nur eine sehr geringe Verzinsung auf Tages- und Festgeldkonten. Bei großen Vermögen drohen sogar Negativzinsen.

Doch Sparer müssen dies nicht einfach hinnehmen. Laut FMH-Finanzberatung bietet die Renault Bank direkt immerhin einen Zinssatz von 0,45 Prozent pro Jahr auf das Tagesgeld – und das ab dem ersten Euro. Auch bei der East West Direkt, einer Onlinemarke der luxemburgischen East West United Bank, gibt es noch 0,35 Prozent. Allerdings müssen Kunden bei beiden Banken beachten, dass im Fall einer Schieflage des Kreditinstituts nur 100.000 Euro pro Person von der gesetzlichen Einlagensicherung gedeckt sind. Viele Banken in Deutschland sind dagegen zusätzlich an einer freiwilligen Einlagensicherung beteiligt.

Grafik

Die gleiche Einschränkung gilt für die estnische Bigbank, die in Deutschland als reine Online-Bank auftritt. Wer sein Geld hier sechs Monate fest anlegt, bekommt 0,5 Prozent pro Jahr, bei einer Anlage von zwei Jahren sind es 0,85 Prozent.

Wer einen weitergehenden Schutz für sein Guthaben über die gesetzliche Einlagensicherung hinaus wünscht, für den ist die Akbank eine Alternative. Sie ist eine deutsche Tochter der türkischen Akbank und Mitglied im Einlagensicherungsfonds der privaten Banken. Auf Tagesgeldkonten bekommen Kunden derzeit 0,31 Prozent pro Jahr, beim zweijährigen Festgeld bietet die Akbank 0,7 Prozent.

Wer also etwas Geld zu Weihnachten geschenkt bekommen hat, für den kann es sich lohnen, dieses auf einem solchen Konto zu parken. Beachten sollten Sparer allerdings, dass die Inflationsrate in Deutschland derzeit 1,1 Prozent beträgt. Real verliert das Guthaben also an Wert. Für größere Anlagebeträge sollten Anleger daher auch über Alternativen wie Aktienfonds nachdenken.

3. Einen ETF-Sparplan anlegen

Viele Bundesbürger halten Aktien noch immer für zu risikoreich. Daher legen nur gut 16 Prozent der Deutschen über 14 Jahre Geld in Aktien und Aktienfonds an, wie Zahlen des Deutschen Aktieninstituts belegen.

Olaf Stotz von der Frankfurt School of Finance & Management sagt: „Die meisten Menschen überschätzen die Kursrisiken von Aktien und unterschätzen die Inflationsrisiken von Zinsanlagen.“ Ein großer Teil des Vermögens der Deutschen liegt daher auf Sparkonten oder ist in Anleihen investiert.

Doch wer die jährliche Rendite eines 30-jährigen Aktien- und Anleihesparplans über alle möglichen Zeiträume betrachtet, merkt, dass der Aktiensparplan nahezu immer rentabler und kaum risikoreicher als der Anleihesparplan war. Stotz nennt ein Beispiel: Wer zwischen 1988 und 2018 jeden Monat 100 Euro in den deutschen Aktienmarkt investiert hätte, hätte knapp acht Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaftet.

Ein Anleger hätte mit der zehnjährigen Bundesanleihe dagegen nur knapp sechs Prozent erzielt. Beim Vergleich von US-Aktien und US-Anleihen wird die langfristige Überlegenheit des Aktiensparplans Stotz zufolge noch deutlicher. Wird auch die Inflation berücksichtigt, zeige sich, dass in langen Zeiträumen mit einem Anleihesparplan die Kaufkraft nicht erhalten werden konnte.

Gleichwohl: Wer Aktien kritisch sieht, wird wohl kaum einen größeren Betrag mit einem Schlag vom Sparkonto ins Wertpapierdepot umschichten. Aber Anleger können sich vornehmen, mit kleinen Schritten anzufangen. Eine gute Möglichkeit bietet ein sogenannter ETF-Sparplan.

ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, bei denen die Gebühren meist vergleichsweise niedrig sind. ETF-Sparpläne sind schon mit monatlichen Beträgen ab 25 Euro möglich. Anleger sind an keine feste Laufzeit gebunden und können die Sparrate jederzeit ändern.

Hier geht es zur Handelsblatt-ETF-Suche.

4. Den teuren Altkredit umschulden

Verbraucher, die zum Jahresende auf dem Girokonto im Minus sind und dieses nicht zeitnah ausgleichen können, sollten über günstigere Alternativen nachdenken. „Der Dispo ist für viele Bankkunden der teuerste Kredit und nicht für den längeren Gebrauch geeignet“, heißt es beim Verbraucherportal „Finanztip“. Ratenkredite sind in der Regel niedriger verzinst und können meist ab 1000 Euro abgeschlossen werden. Auch wer seinen Ratenkredit schon längere Zeit hat, kann durch eine Umschuldung möglicherweise sparen.

Was viele Verbraucher nicht wissen, ist, dass der Gesetzgeber festgelegt hat, dass jeder Ratenkredit vorzeitig abgelöst werden darf. Nau von Check24 erklärt: „Die Vorfälligkeitsentschädigung, die manche Banken dann noch verlangen, ist auf ein Prozent der Restschuld gedeckelt. Beträgt die Restlaufzeit zwölf Monate oder weniger, sind es sogar nur 0,5 Prozent.“ In keinem Fall dürfe die Bank aber mehr verlangen, als ihr tatsächlich an Sollzinsen entgehen. Trotz dieser Gebühren bleibe bei einer Umschuldung oft ein „signifikantes Einsparpotenzial übrig“.

Wer einen Kredit umschulden will, sollte mehrere Angebote vergleichen. Auf dem Portal Check24 seien die Zinsen von Online-Anbietern von Ratenkrediten über einem Drittel günstiger als im Bundesdurchschnitt, betont Nau. Weitere Kreditportale sind Verivox oder Finanzcheck. Wer sich online informiert hat, sollte sich auch persönlich beraten lassen, um ein auf ihn zugeschnittenes Angebot zu bekommen.

Verlockend ist für manche Verbraucher, bei einer Umschuldung den Kredit zugleich auch zu erhöhen. Hier sollten sie aber aufpassen, nicht in eine Schuldenspirale zu geraten. Nau sagt: „Grundsätzlich empfehlen wir, Ratenkredite nur für längerfristige Anschaffungsgüter wie etwa eine neue Küche oder einen Gebrauchtwagen zu nutzen.“ Reisen sollten aber beispielsweise nicht auf Pump finanziert werden.

5. Den Versicherungsschutz überprüfen

Viele Versicherungen sind wichtig, wie etwa die Privathaftpflicht-, die Berufsunfähigkeits- oder auch die Hausratversicherung. Hin und wieder lohnt es sich aber zu prüfen, ob der Versicherungsschutz noch den aktuellen Lebensumständen entspricht. Beispielsweise schließen viele Versicherte ihre ersten Versicherungen als Single ab, und leben später in einer Partnerschaft oder mit Familie.

Oft ist dann nur noch eine Police für alle Familienmitglieder notwendig. „Die Bedingungen bestehender Versicherungsverträge berücksichtigen diese Veränderungen meist nicht. Außerdem schließen neue Policen häufig mehr Leistungen ein als alte“, erklärt Peter Schnitzler von der Versicherungsgruppe Ergo.

Das gilt laut Verbrauchermagazin „Finanztest“ insbesondere bei der privaten Haftpflichtversicherung. Um bei einem Sach- oder Personenschaden nicht selbst für die Kosten aufkommen zu müssen, gilt sie als unverzichtbar. Finanztest zufolge gibt es inzwischen sehr gute Angebote, die umfassenden Schutz für die ganze Familie bieten, bereits für 65 Euro pro Jahr. Die Experten raten, Policen zu kündigen, die Verbraucher bereits länger als fünf Jahre haben. Vor 2004 abgeschlossene Verträge sollten sie demnach in jedem Fall wechseln. Schnitzler von Ergo rät bei einer neuen Police zu einer Versicherungssumme von mindestens zehn Millionen Euro.

Auch die Hausratversicherung gehört regelmäßig auf den Prüfstand, da sich im Lauf der Zeit meist mehr Möbel, Elektronik und Wertgegenstände ansammeln „Wer seine Hausratversicherung als Student abgeschlossen und seitdem niemals angepasst hat, ist höchstwahrscheinlich unterversichert“, so Schnitzler. Geld sparen könnten dagegen Versicherte, die in eine kleinere Wohnung gezogen sind.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung springt dann ein, wenn der Versicherte aufgrund von Krankheit oder Unfall seinem Beruf nicht mehr nachgehen kann. „Die Verträge laufen meist über einen langen Zeitraum. Einmal abgeschlossen, holen sie viele Versicherte über Jahre nicht mehr aus dem Schrank“, sagt Schnitzlers Kollege Oliver Horn. Doch auch hier seien Anpassungen sinnvoll. Sonst bestehe die Gefahr, den Lebensstandard bei einer Berufsunfähigkeit nicht mehr halten zu können.

Manche Versicherungen können im Zeitablauf überflüssig werden, so dass eine Kündigung lohnt. Ein Beispiel: Privat für das Alter vorzusorgen, ist zwar wichtig. Wer aber etwa eine Lebensversicherung mit geringer Rendite im Bestand hat und einen in der Police integrierten Risikoschutz nicht mehr braucht, kann das Geld eventuell anderswo besser anlegen.

6. Kleinigkeiten ernstnehmen

Die Redewendung „Kleinvieh macht auch Mist“ gilt sowohl fürs Sparen als auch fürs Geldausgeben. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat ein paar Tricks zusammengestellt, wie Verbraucher auf einfache Weise sparen können: Beliebt ist etwa die 52-Wochen-Challenge. Dabei wirft der Sparer jede Woche einen Euro mehr in seine Spardose. Das heißt, er startet in der ersten Woche mit einem Euro, dann sind es zwei Euro, dann drei Euro bis es in der 52. Woche des Jahres 52 Euro sind. So kommen insgesamt 1378 Euro zusammen, die für eine Reise genutzt werden können.

Ähnlich funktioniert der Fünf-Euro-Trick: Immer, wenn ein Fünf-Euro-Schein im Geldbeutel landet, wird dieser aussortiert und in eine Spardose gesteckt. Auch so sammelt sich im Jahresverlauf ein ordentliches Sümmchen an. Eine weitere Idee: Wer sich etwas gönnt, rundet auf und legt diesen Betrag auf einem Tagesgeldkonto an. Kosten die neuen Schuhe beispielsweise 75,99 Euro, können Verbraucher auf 80 Euro aufrunden und somit 4,01 Euro sparen. Möglich sind auch größere Beträge, etwa immer auf die nächsten 100 Euro aufzurunden.

Auf der Ausgabenseite hilft vielen Verbrauchern, ein Haushaltsbuch zu führen. Dann wird schnell klar, wo sinnlos Geld ausgegeben wird. Manche werden dann möglicherweise auf den täglichen To-go-Kaffee verzichten. Für andere wiederum ist aber genau das ein kleines Stück Luxus, das sie sich weiterhin gönnen wollen. Dann sind sie sich aber immerhin bewusster, was dieser Luxus sie kostet.

Bei Ausgaben für Kleidung oder Parfüm rät der BdB zur Konsumdiät. Wenn Rabatte zu Spontankäufen verleiten, sollten sich Verbraucher zuerst einen Merkzettel schreiben. Wer nach einer bestimmten Frist immer noch den Wunsch hat, sich das Produkt zu kaufen – kann das tun. Unnötige Käufe werden aber auf diese Weise häufig vermieden.

Eine weitere Möglichkeit ist, sich zu überlegen, welche ungenutzten, aber noch brauchbaren Dinge sich im Haushalt befinden. Manches lässt sich verkaufen, etwa über Internet-Portale wie Ebay Kleinanzeigen oder Shpock. So wird wieder etwas Geld frei, das Verbraucher für Konsumkäufe verwenden können.

Mehr: Lebensversicherungen: Welche Policen sich lohnen – und welche nicht

Startseite
Mehr zu: Finanzen - Sparen, Geldanlage, Kontoführung: Sechs gute Finanzvorsätze für das neue Jahr
0 Kommentare zu "Finanzen: Sparen, Geldanlage, Kontoführung: Sechs gute Finanzvorsätze für das neue Jahr"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%