Finanzinvestor Was Lars Windhorst mit seiner neuen „Tennor"-Holding vorhat

Sein Arbeitsrhythmus wirkt selbstmörderisch.
Düsseldorf Neulich hätte er fast Real gekauft, doch im Rennen um die Supermarktkette zog Lars Windhorst den Kürzeren. Sei‘s drum. Der 42-jährige Unternehmer betreibt seit jeher immer mehrere Geschäfte gleichzeitig – und 2018 war er damit so erfolgreich, dass laut Geschäftsbericht mehr als 360 Millionen Euro Nettogewinn dabei heraussprangen.
Mag hierzulande der Name Windhorst noch immer einen schrillen Beiklang haben, international ist der Mann in eine Liga aufgestiegen, in der deutsche Vorbehalte kaum eine Rolle spielen. Wenn Windhorst ruft, kommen alle.
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Michael Bloomberg zum Beispiel. Oder Rupert Murdoch. Mitarbeiter der Multimilliardäre aus den USA berichten, beide würden sich nicht scheuen, mit Windhorst über Deals zu sprechen. Neulich, in Miami, lud Windhorst als Sponsor des Pferderennens „Longines Global Champions Tour“ gleich 200 Prominente ein.
Er hat wieder Wasser unter dem Kiel, sagt Windhorst, und zwar reichlich. Meldungen über seinen Untergang begegnet er mit einer gewissen Gelassenheit. Er überlege, seine Jacht zu verkaufen, stand 2017 im „Manager Magazin“. Die „Financial Times“ berichtete, er habe sein Privatflugzeug verkaufen müssen. Letzteres ist inzwischen nur noch halb falsch – Windhorst hat seinen Jet gegen einen größeren eingetauscht
Wie soll man ihn heute beschreiben? Windhorst hat seine Firma Sapinda gerade in Tennor umbenannt. Er selbst ist Aufsichtsratschef und Eigentümer, um sich herum hat er Branchengrößen wie den französischen Geldmanager Bruno Crastes und die Milliardäre Marc Lasry und Manfredi Lefebvre d’Ovidio versammelt, die im internationalen Finanzwesen einen Namen haben, den man nicht kaufen kann. Sie sind dort, wo Windhorst hin will, ganz oben. Seinem Ziel, Milliardär zu werden, war er nie näher.
Tennor, das klingt nach ‚Tenno‘, japanisch für Kaiser. Der Name passt, sollte jetzt 50 Jahre halten. Lars Windhorst (Unternehmer)
Sein Arbeitsrhythmus wirkt selbstmörderisch. Es gibt Tage, an denen man mit Windhorst dreimal telefonieren kann und er ist jedes Mal auf einem anderen Kontinent. Lebensmittelpunkt? Hat er nicht. Freunde? Überall. Sein Smartphone-Album ist vollgestopft mit Bildern von Umarmungen mit amerikanischen Geldriesen, russischen Milliardären – Windhorsts Netzwerk ist ohnegleichen.
Nun hat er Sapinda in „Tennor“ überschrieben. Warum? Sapinda stammte aus einer anderen Zeit, sagt Windhorst. Die Firma wurde von Robert Hersov gegründet und hat nur in Sanskrit Bedeutung. Und Hersov hat längst nichts mehr mit dem Geschäft zu tun. Windhorst wollte seine neue Firma eigentlich „Tenor“ taufen, der Namen war aber schon vergeben. Tennor war auch gut, klang nach „Tenno“, japanisch für Kaiser. Das passt, sagt Windhorst. „Sollte jetzt 50 Jahre halten.“
Er denkt langfristig. Im Jahr 2015 kaufte er die Sammlung „Wrapped Reichstag“ und überließ die 380 Exponate aus der berühmten Christo-Ausstellung dem Deutschen Bundestag. 20 Jahre zunächst, sagt Windhorst, dann könne man sich ja wieder unterhalten. 2035, so seine Hoffnung, ist auch die letzte seiner früheren Pleiten vergessen. Sie liegen ja auch schon Jahre zurück. An ihm soll es nicht liegen
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