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Geldanlage Investments in Broker und Handelsplattformen: Wette auf eine anhaltende Kursrally

Die Aktienkurse europäischer Broker sind zuletzt zum Teil regelrecht explodiert. Wie es weitergeht, hängt vor allem von der Börsenentwicklung ab.
02.08.2021 - 04:00 Uhr Kommentieren
Die Performance der Broker hängt stark von der Rally an der Börse ab. Quelle: dapd
Börse

Die Performance der Broker hängt stark von der Rally an der Börse ab.

(Foto: dapd)

Frankfurt, Stockholm Vom jüngsten Kursboom an den Börsen profitieren auch europäische Broker und Handelsplattformen, deren Aktiennotierungen teils rasant zugelegt haben. Mit diesen Papieren wetten Anleger bewusst auf weiter steigende Notierungen. Das Handelsblatt stellt einige europäische Anbieter vor.

Flatexdegiro

Stark gestiegen ist etwa die Aktie von Flatexdegiro. Der Onlinebroker ist 2020 durch die Übernahme des niederländischen Anbieters Degiro durch den Frankfurter Broker Flatex entstanden. Rutschte die im SDax notierte Aktie im März 2020 zeitweise auf bis zu 21,10 Euro ab, erreichte sie Ende Juni 2021 ein Allzeithoch von 118,80 Euro. Seither bewegt sich der Kurs um 102 Euro.

Der Onlinebroker, der bis zum Jahresende in den MDax aufsteigen will, setzt sich ehrgeizige Ziele: In fünf Jahren will Flatexdegiro bis zu acht Millionen Kunden haben und bis zu 350 Millionen Transaktionen pro Jahr abwickeln.

Im Jahr 2020 waren es 1,2 Millionen Kunden und 75 Millionen Transaktionen. Möglich soll das Wachstum auch durch einen Strategieschwenk werden. Während Flatex in der Vergangenheit vor allem Vieltrader ansprach, will der Broker nun mit der App Flatex Next und kostenlosen ETF-Sparplänen auch Börseneinsteiger erreichen.

Ob die Ziele realistisch sind, wird auch davon abhängen, ob Flatexdegiro sein Wachstumstempo halten kann. Zuletzt meldete das Unternehmen, täglich 3000 neue Kunden zu gewinnen. Die Halbjahreszahlen, über die Flatexdegiro am Montag berichten will, könnten neue Erkenntnisse liefern. Fraglich ist, wie die zahlreichen Neuaktionäre bei der Stange gehalten werden können, wenn die Börsen mal nicht mehr nur im Rally-Modus sind.

Frederik Jarchow, Analyst von Hauck & Aufhäuser, äußerte sich daher zuletzt vorsichtiger. Er stufte die Aktie Anfang Juli von „kaufen“ auf „halten“ zurück und beließ das Kursziel bei 122 Euro.

Jarchow beobachtete, dass das Kundenwachstum beim Wettbewerber Avanza jüngst nahezu zum Stillstand gekommen sei, und auch der Wettbewerber Nordnet habe die Kundenzahl zuletzt nur noch leicht steigern können. Mit dem Ende der Lockdowns kämen die Menschen offensichtlich wieder auf andere Gedanken, meint er.

Sechs weitere Analysten raten laut dem Informationsdienst Bloomberg zum Kauf der Flatexdegiro-Aktie, das Kursziel für die kommenden zwölf Monate liegt im Schnitt bei 153 Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den Gewinn von 2020 beträgt gut 46.

Lang & Schwarz

Die Kunden des bisher nicht börsennotierten deutschen Marktführers unter den Neobrokern, Trade Republic, handeln über Lang & Schwarz. Der börsennotierte Handelsplatzbetreiber und Derivatehändler hat vom Corona-Boom ebenfalls ordentlich profitiert. 2020 sei das erfolgreichste Geschäftsjahr der Firmengeschichte gewesen, so das Unternehmen. Und der Erfolg hielt im neuen Jahr bisher an.

Im ersten Quartal kletterte das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf 40,9 Millionen Euro von 8,7 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Der Aktienkurs sprang in den vergangenen zwölf Monaten um rund 400 Prozent hoch auf 120 Euro. Das KGV für 2020 beträgt gut 38. Analystenschätzungen gibt es keine.

Deutsche Börse/Tradegate

Ein breiteres Geschäftsmodell besitzt die Deutsche Börse. Nach den heftigen Kursschwankungen zu Beginn der Coronakrise ist inzwischen Ernüchterung eingekehrt. Da die Volatilität an den Märkten gesunken ist, geht es an den Handelsplätzen des hessischen Dax-Konzerns deutlich ruhiger zu.

Dazu gehören das elektronische Handelssystem Xetra, die Börse Frankfurt und die Berliner Privatanlegerbörse Tradegate, an dessen Träger die Deutsche Börse 60 Prozent hält. Im ersten Halbjahr gingen die Nettoerlöse im Kassamarktsegment Xetra um vier Prozent auf 187 Millionen Euro zurück.

Bei der Derivatebörse Eurex – der wichtigsten Sparte des Konzerns – brachen die Erlöse sogar um 18 Prozent auf 506 Millionen Euro ein. Die Entwicklung des Derivatemarkts ist für die Deutsche Börse und ihren Aktienkurs wesentlich bedeutsamer als der Kassamarkt. Die Aktie des Unternehmens hat seit ihrem Rekordhoch von 169 Euro im Juli 2020 rund 15 Prozent verloren auf rund 140 Euro.

Die Deutsche Börse versucht seit Jahren, unabhängiger von Marktschwankungen zu werden. Dazu sollen auch Zukäufe beitragen. Im Februar schloss das Unternehmen die Übernahme des US-Stimmrechtsberaters ISS ab, im Juni übernahm es die Fondsvertriebsplattform der Schweizer Großbank UBS komplett. Der Anteil an wiederkehrenden Einnahmen, die nicht von Marktschwankungen abhängen, beträgt inzwischen mehr als 50 Prozent.

Um ihre Wachstumsziele bis 2023 zu erreichen, setzt die Deutsche Börse auf weitere Übernahmen. Analysten finden das grundsätzlich gut, weisen jedoch auch auf die damit verbundenen Risiken hin. Wachstum durch Übernahmen sei schwer zu kalkulieren, monieren beispielsweise die Experten von Berenberg. Außerdem seien die Synergien bei Zukäufen häufig überschaubar. 15 Analysten raten zum Kauf der Aktien, 14 sind neutral. Das Kursziel liegt bei 161 Euro. Das KGV für 2020 beträgt 25.

In Schweden, einem der Länder, in dem besonders viele Menschen seit Jahrzehnten ihr Geld in Aktien oder Fonds anlegen, gibt es mit Avanza und Nordnet gleich zwei sehr populäre Internetbanken. Beide sind auf den Handel mit Aktien und Fonds spezialisiert und haben die etablierten Banken in den vergangenen Jahren mächtig unter Druck gesetzt.

Avanza

Vor Ausbruch der Coronapandemie lagen die Aktienkurse von Handelsbanken, einer der vier traditionellen schwedischen Großbanken, und von Avanza bei jeweils rund 100 Kronen. Ende vergangener Woche mussten für eine Handelsbanken-Aktie 103 Kronen bezahlt werden, für eine Avanza-Aktie dagegen 278 Kronen.

Die Konkurrenten Handelsbanken und SEB gaben denn auch beide eine Kaufempfehlung für das Avanza-Papier aus. Grund: Avanza dürfte auch künftig „von der starken Entwicklung an den Börsen und einem gestiegenen Interesse an einer privaten Altersvorsorge profitieren“, meint die SEB.

Dass Avanza populär ist, zeigen auch die neuesten Daten: Im Juli wurden 112.000 Fondstransaktionen durchgeführt – pro Tag. Das 1999 gegründete Unternehmen ist Schwedens größter Broker, bietet aber auch Kredite und Sparkonten an. Vier Analysten empfehlen die Aktie laut Bloomberg zum Kauf, zwei raten zu „halten“. Das Kursziel lautet im Schnitt 317 Kronen. Das KGV für 2020 beträgt 31.

Nordnet

Während Avanza nur in Schweden aktiv ist, hat sich Nordnet neben Schweden auch in Dänemark, Finnland und Norwegen etabliert. Das Unternehmen war zwischen 2000 und 2017 an der Stockholmer Börse notiert.

Seit November vergangenen Jahres ist die Bank erneut an der Börse in Stockholm gelistet. Der Ausgabepreis lag bei 96 Kronen. Ende vergangener Woche mussten 139 Kronen für eine Aktie bezahlt werden. Die Berenberg Bank erhöhte vergangene Woche ihr Kursziel um fünf Kronen auf 210 Kronen. Sieben Analysten raten zum Kauf der Aktie, das Kursziel liegt bei 194 Kronen. Das KGV für 2020 beträgt 28.

Mehr: Welche Gründe auf den aktuellen hohen Kursniveaus noch für Aktien sprechen.

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