Die wohl bekannteste und beliebteste Bewertungskennziffer für Anleger ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Verhältnis von Aktienkurs zu Unternehmensgewinnen. Als Faustregel gilt: Je niedriger das KGV umso besser. Aber Vorsicht: Es gibt kaum eine Größe, bei der die Unternehmen besser tricksen können als beim Gewinn. Schauen Sie nicht nur auf die Gewinne eines einzigen Jahres. Ein gutes Unternehmen sollte über viele Jahre bewiesen haben, dass es profitabel arbeitet. Ein einziger Ausreißer nach oben ist noch lange kein Qualitätssiegel. Außerdem kommt es darauf an, welcher Gewinn gemeint ist. Im Folgenden stellen wir verschiedene Gewinn-Kennziffern vor.
EBIT steht für "Earnings before interest and taxes". In den USA wird die Kennzahl EBIT als Operating Income bezeichnet. Dieses operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern wird gewöhnlich für die Beurteilung der Ertragssituation des Unternehmens, insbesondere im internationalen Vergleich herangezogen. Jedoch ist das EBIT nicht nur das reine Ergebnis vor Zinsen und Steuern, wie es weitläufig bezeichnet wird, sondern genauer gesagt das operative Ergebnis vor dem Finanz- und damit Beteiligungsergebnis, was je nach Unternehmen großen Einfluss auf den Gewinn vor Steuern haben kann. Das EBIT kann alternativ auch berechnet werden, indem von Umsätzen (inkl. sonstiger betrieblicher Erträge) alle operativen Kosten abgezogen werden.
Das EBITDA steht für "Earnings before interest, taxes, depreciation und amortization" aus dem Englischen. Dieses Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Amortisation von immateriellen Wirtschaftsgütern hat Cash-Flow-Charakter, da die liquiditätsunwirksamen Abschreibungen ähnlich wie bei der indirekten Cash-Flow-Berechnung zum Jahresüberschuss hinzu addiert werden. Das EBITDA wird häufig für junge, wachstumsstarke Unternehmen oder Unternehmen mit außergewöhnlich hohem Abschreibungsbedarf als Kennzahl verwendet, die gegebenenfalls negative Jahresüberschüsse erwirtschaften. Das EBITDA lässt sich auch berechnen, indem von den Umsätzen (inkl. sonstiger betrieblicher Erträge) alle operativen Kosten abgezogen und Abschreibungen addiert werden.
Der Cash-Flow ist eine der wichtigsten Kennzahlen, um die Ertragskraft eines Unternehmens zu beurteilen. Der Cash-Flow aus dem operativen Geschäft zeigt das Saldo aus Mittelzufluss und -abfluss an, lässt also Rückschlüsse auf frei verfügbare Mittel eines Unternehmens zu. Im Gegensatz zu den verschiedenen Gewinnkennziffern lässt sich der Cash Flow kaum durch Bilanztricks schön rechnen. Er eignet sich besonders gut, um Unternehmen innerhalb einer Branche zu vergleichen. Nachteil: Der Cash Flow schwankt stark. Vergleiche über mehrere Jahre sind schwierig. Ein niedriges Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV) deutet darauf hin, dass der Kurs im Vergleich zum Cash-Flow günstig ist.
Für manch konservativen Anleger ist Größe entscheidend. Je höher die Marktkapitalisierung, also der aktuelle Börsenwert eines Unternehmens, umso geringer die Kursschwankungen. Soweit die Theorie. Zwar schwankt der Aktienkurs großer Konzerne im langfristigen Durchschnitt weniger stark als der von kleineren Unternehmen. Eine Garantie gegen Kursverluste ist das aber nicht. Während der Finanzkrise verloren auch so hochkapitalisierte Dax-Aktien wie Eon oder Siemens kräftig an Wert. Aber die Kurschancen nach oben sind wesentlich kleiner als bei den Kleinen.
Eine von Anlegern meist vernachlässigte Größe ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). Es setzt den aktuellen Aktienkurs eines Unternehmens in Beziehung zu den Umsätzen. Dabei liefert das KUV sehr verlässliche Hinweise darauf, ob eine Aktie möglicherweise interessant sein könnte - oder nicht. Denn anders als der Gewinn lassen sich die Umsätze nicht so leicht manipulieren. Wie bei den anderen Verhältnis-Kennziffern gilt auch beim KUV: Je niedriger der Wert desto besser. Besonders wichtig ist diese Zahl bei sehr jungen Unternehmen, die noch keine oder nur sehr geringe Gewinne erwirtschaften.
Die Dividendenrendite ergibt sich aus dem Verhältnis aus der Dividende und dem aktuellen Aktienkurs. Gerade in unsicheren Zeiten gibt die Kennziffer aber einen recht guten Hinweis auf die Qualität einer Aktie. Allgemein gilt: Je höher die Dividendenrendite, desto rentabler ist eine Aktie. Aufschlussreich ist ein Blick auf die Dividendenrendite vor allem im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie etwa Anleihen. Bei einigen Aktien liegt die Dividendenrendite sogar höher als die Rendite für Anleihen desselben Unternehmens. Aber: Während der Zins bei Anleihen fest ist, kann die Höhe der Dividenden schwanken.
Eine wichtige Größe, um zu erkennen, ob ein Unternehmen an der Börse günstig bewertet ist oder nicht, ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Dabei werden die Vermögenswerte eines Unternehmens in Relation zum aktuellen Aktienkurs gesetzt. Das KBV spielt für Value-Investoren wie Warren Buffett eine große Rolle. Sie glauben, dass der Buchwert den "wahren" Wert eines Unternehmens widerspiegelt. Wird ein Unternehmen an der Börse unter seinem Buchwert gehandelt, schließt der Value-Investor darauf, dass der Markt den eigentlichen Wert unterschätzt. Die grobe Regel lautet: Je niedriger das KBV, desto größer das Kurspotenzial - vorausgesetzt, dem Unternehmen drohen in absehbarer Zukunft keine heftigen Abschreibungen oder gar die Pleite.
Wichtig ist es für Anleger zu wissen, wie rentabel das Eigenkapital eines Unternehmens arbeitet. Die Eigenkapitalrendite berechnet sich aus dem Verhältnis des Gewinns zum Eigenkapital. Je höher der Wert desto besser. Allerdings gibt es - wie beim KGV - auch hier ein definitorisches Problem. Welcher Gewinn ist gemeint, was wird als Eigenkapital gezählt? Je nach Rechnungslegung kann es so zu großen Unterschieden kommen.
Das Beta misst die Schwankungsintensität (Volatilität) einer Aktie im Vergleich zu einem Index während eines bestimmten Zeitraums der Vergangenheit. Je höher das Beta eines Unternehmens ist, desto höher ist folglich die Volatilität und damit das Risiko für den Investor. Ziel der Investor Relations ist es unter anderem, dieses Beta durch zeitnahe und ausführliche Kommunikation möglichst gering zu halten. Das Beta wiederum hat wichtige Bedeutung für die Berechnung der Eigenkapitalkosten oder Optionsscheinprämien. Denn je höher die Kapitalkosten eines Unternehmens sind, desto niedriger ist nach dem DCF-Modell der Unternehmenswert.
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Einerseits ja, andererseits nein! Man soll die Menschen diesbezüglich nicht unterschätzen. Ich muss oft mit schulisch dummen Leuten, schulisch wohlgemerkt, zusammenarbeiten. Trotzdem merken die meisten von ihnen, wenn sie verarscht werden, was diese Möchtegern-Werbegötter nicht kapieren, weil sie, wie leider die meisten Leute, denken, sie seien klug, alle anderen aber seien blöd.
Ich habe den Original-Titel etwas abgewandelt, der eigentlich so lautet: "Bitter they are, harder they fall", was ja im übertragenen Sinne ganz gut zu beiden von mir erwähnten Menschengruppen passt, wie diese Probeaufnahme erkennen lässt:
http://www.youtube.com/watch?v=_CeiGIKjIuU
Das ist hier im Blog schon mal irgendwo diskutiert worden. Sie meinen den Unternehmer Merckle. Der hat ja, soviel ich weiß, circa eine Milliarde Euro verloren - von sechszehn Milliarden. Für wen das Suizidgefahr bedeutet, der hat es kaum anders verdient! Wir haben zehntausende Leute, die mit weniger als dreihundertundfünfzig Euro pro Monat auskommen müssen und die bringen sich nicht um???
Und? Sind sie nicht so, wie die Firmen sie darstellen - die Kunden? Dann entspräche die Sprache dem Gehirn der Masse, oder nicht?
Wem nützen Buchwerte etwas? Die einzelnen Unternehmen muss man sich im Detail ansehen, dann sieht man wenig Gold und viele Riskien.
Bei VW wurden die Kurse während des Übernahmeversuchs systematisch manipuliert. Ein Großinvestor nahm sich wegen der Verluste sein Leben. Aktionäre haben bei VW nur bedingt Einfluss, dafür aber das Land Niedersachsen und der Porsche-Piëch-Clan. Wer hat da schon Lust, sich die Finger zu verbrennen?
Ich fühle mich von VW verarscht!
Wenn man die Werbung anschaut, die einige dieser Konzerne betreiben, dann muss man sagen: Misstraut ihnen! Weil: Sie verarschen euch, diese Konzerne, wie VW wieder mal beweist, deren Dummytur, ups – Agentur, eindeutig zeigt, dass sie die Kunden für dumm halten. Oder wie sonst kommt man auf inhaltsleere Sätze wie:
2012 geht's richtig up!
Entschuldigung, sie haben geschrieben: "2012 geht´s richtig up!", was ja schließlich ganz was anderes ist; wenn man nämlich das "Prime-Zeichen" mit einem "Apostroph" verwechselt, ist man selbst sehr dumm. - Aber: Wen stört das schon, wenn's keiner merkt? Ich bin nicht dumm, wenn ich's nicht weiß und die anderen auch nicht. Dann sind die dumm, die's wissen!
Aber jetzt bin ich vom Thema abgekommen: Ich sprach von verarschender Inhaltsleere, was viel schlimmer wiegt. Hier zeigt einer der Weltkonzerne, dass er mit Platzhaltern die Intelligenz seiner potenziellen Kunden infrage stellt. Ich suche derzeit für meine Lebensabschnittspartnerin einen Stadtwagen - wird wohl ein Suz… (ups!) werden, weil die schon einmal auf meine Kritik eingegangen sind und einen Teil ihrer Werbung korrigiert haben, was mir gezeigt hat, dass einige es doch verstehen, mit ihren Kunden umzugehen. Nur die Agentur …ofer hat mich wegen des beratenden Eingriffes brieflich verunglimpft, was noch dazu einen Anschiss für die Agentur vom damaligen Marketingmanager Suzukis nach sich gezogen hat. Zum Glück hat die Agentur ihren Klienten nicht verloren.
2012 geht's richtig up! - Ihr Kinderlein kommet! (Übersetzung vom Deutschen ins Deutsche!)
Hihi, im Zusammenhang mit Börsengeschäften die Sozialkarte zu ziehen hat schon was erheiterndes.
Die Transaktionssteuer ist ein populistisches Ablenkungsmanöver der Politik von ihrer eigenen Unfähigkeit zur Haushaltskonsolidierung und wird all die Börsen wirtschaftlich treffen, an denen sie zwangseingeführt werden, nicht aber die international vernetzten Spekulanten. Mich kostest es nur einen müden Tastendruck auf meinem Homecomputer, um diese neue Idiotensteuer zu umgehen, die mal wieder primär von den Kleinanlegern bezahlt werden wird.
Wir benötigen keine Transaktionssteuern und weitere Steuern, etc, sondern Politiker, die ihre Haushalte in Ordnung bringen und sparen!
Wir benötigen keine Transaktionssteuern und weitere Steuern, etc, sondern Politiker, die ihre Haushalte in Ordnung bringen und sparen!