Klimaneutralität Private Investitionen in nachhaltige Finanzanlagen sollen sich lohnen

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist sich sicher, dass der Finanzmarkt „Billionen von Euro in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit bewegen kann“.
Berlin Private Investoren sollen künftig eine größere Rolle in der nachhaltigen Gestaltung der Finanzwelt spielen, wenn es nach Anna Gallina (Grüne), Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz in Hamburg, geht. „Wir wollen Akzeptanz, Transparenz und Verbreitung von nachhaltigen Finanzanlagen steigern und fordern entsprechende Fördermaßnahmen vom Bund“, sagte sie dem Handelsblatt.
Die Verbraucherschutzministerin von Rheinland-Pfalz, Anne Spiegel (Grüne), ergänzt, dass Investitionen in ökologisch-soziale Projekte für Verbraucher zudem wesentlich attraktiver gestaltet werden könnten, „wenn diese Investments durch Steuererleichterungen oder die Förderung von Sparplänen für die private Altersvorsorge flankiert werden“.
Dieser Initiative schlossen sich am Freitag die übrigen 14 Länderverbraucherministerinnen und -minister an. In einem nächsten Schritt soll die Bundesregierung die Vorschläge prüfen.
Aktuell investiert mehr als jeder zehnte (11,3 Prozent) Deutsche sein Geld bereits in nachhaltige Finanzprodukte. Das ergab jüngst eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von Raisin, der Plattform für Geldanlage. Noch mehr allerdings, nämlich über 14 Prozent, würden ihr Geld in Zukunft gern nachhaltiger anlegen. Allerdings geben mehr als 20 Prozent an, keine nachhaltigen Finanzprodukte zu kennen.
Die Chancen stehen allerdings schlecht, dass die Bundesregierung die Vorschläge der beiden Grünen-Politikerinnen zur Steigerung der Sichtbarkeit und Attraktivität angesichts der fortgeschrittenen Legislaturperiode noch aufnimmt. Union und SPD konnten sich schließlich nicht einmal auf eine Reform der Riester-Rente verständigen.
Trotzdem wird die Thematik mit Ablauf der Legislaturperiode nicht vergessen sein, sondern auch die neue Regierung nach der Bundestagswahl im September beschäftigen.
Mehr Anreize für Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Erst Mitte dieser Woche veröffentlichte die Bundesregierung die „deutsche Sustainable-Finance-Strategie“, mit der Deutschland zum führenden Standort der nachhaltigen Finanzwelt werden soll. Um das zu erreichen, will die Regierung mehr Anreize für Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzen. Dazu gehört beispielsweise eine Nachhaltigkeitsampel für Finanzprodukte, an der sich Anleger orientieren können.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist sich sicher, dass der Finanzmarkt dadurch „Billionen von Euro in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit bewegen kann“.
Mit den geplanten Anreizen ist die Bundesregierung vielen Empfehlungen des Sustainable-Finance-Beirats gefolgt; die Anregungen zur Förderung privater Anleger wurden jedoch nicht aufgegriffen. Beispielsweise schlug der Beirat vor, Erträge aus Finanzanlagen, die als nachhaltig gewertet werden, bis zu einem bestimmten Höchstbetrag von der Besteuerung zu befreien. Mit den Forderungen der Verbraucherminister sind diese und andere Vorschläge nun allerdings wieder auf der politischen Agenda.
Für die Kleinsparer und -anleger sei es wichtig, dass sie die Nachhaltigkeit und die Werthaltigkeit einer Finanzanlage anhand geeigneter und leicht verständlicher Parameter beurteilen können, heißt es in der Entschließung der Verbraucherminister der Länder. Die nachhaltige Strategie eines Investmentfonds müsse nachvollziehbar sein. Dazu müssten die EU-Taxonomie-Standards ausgestaltet und verbindliche Qualitätssiegel eingeführt werden. Auch der Sustainable-Beirat hatte ein entsprechendes Klassifizierungssystem angemahnt.
In der Bevölkerung ist das Interesse an nachhaltigen Investitionen allerdings geteilt. So ist der Wunsch nach nachhaltiger Geldanlage in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen mit 28,8 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt. In der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen hegen nur knapp zehn Prozent den Wunsch nach nachhaltigen Finanzanlagen.
Mehr: Bundeskabinett beschließt Strategie für nachhaltige Finanzierung – darum geht es.
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