Martin Shkreli Der Pharma-Bro vor Gericht

„Dies ist eine kapitalistische Gesellschaft mit kapitalistischen Regeln, und ich muss mich daran halten.“
New York Er war das Wunderkind der Finanz- und Pharmabranche. Als Einwandererkind in einem Arbeiterviertel von Brooklyn aufgewachsen, schaffte es Martin Shkreli auf die renommierte New Yorker High School des Hunter College, brachte es innerhalb weniger Jahre zum eigenen Hedgefonds und schließlich zu zwei Pharmaunternehmen.
Weltbekannt ist er, seitdem er vor zwei Jahren als CEO von Turing Pharmaceuticals den Preis für das Medikament Daraprim von 13,50 Dollar auf 750 Dollar pro Tablette heraufsetzte. Die Preiserhöhung kam über Nacht, ebenso schnell war er der Buhmann der Pharma-Welt. Nun steht er wegen Betrug vor Gericht.
Auftritt im Kapuzen-Pulli
Shkreli trat oft im Kapuzen-Pulli auf und erwarb sich den Spitznamen „Pharma-Bro“. Im Business agierte er wenig kumpelhaft: Der 34-Jährige kaufte vor allem günstige Patente und erhöhte dann rasch die Preise.
Seine Geschäfte haben die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen, in dieser Woche beginnt in Brooklyn der Prozess. Die Ermittler werfen Shkreli Finanzbetrug in acht Fällen vor, er soll das Scheitern seiner Hedgefonds vertuscht haben. Außerdem soll er die Investoren bei der Auflösung der Fonds in Aktien an seinem Pharmaunternehmen ausgezahlt haben.
Bei der Preispolitik zeigt Shkreli kein Unrechtsempfinden. Im Fernsehen sagte er einmal: „Dies ist eine kapitalistische Gesellschaft mit kapitalistischen Regeln, und ich muss mich daran halten.“
Dem Kapitalismus verpflichtet
Er sei der Maximierung des Profits für die Aktionäre verpflichtet. Shkreli, der schon zu Schulzeiten beim Hedgefonds des CNBC-Fernsehstars Jim Cramer anheuerte, liebt es, sich live im Internet zu streamen. Er zockt dann Videospiele, plaudert über Finanzen oder Musik.
Bei anderen Dingen agiert er wohl lieber im Verborgenen: Ein Staatsanwalt berichtete, dass ein Mitglied der Shkreli-Familie einen Zeugen davor gewarnt habe auszusagen. Das ist Kapitalismus in Rohkultur.
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